Top-5-Lis­te der Ge­burts­hil­fe

Wer­den­de El­tern müs­sen be­reits für die Ge­burt vie­le Ent­schei­dun­gen tref­fen. Die­se Emp­feh­lun­gen kön­nen ih­nen da­bei hel­fen.

Neugeborenes auf der Brust der Mutter
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In Zusammenarbeit mit:
Schweizerischer Hebammenverband

Der Schwei­ze­ri­sche Heb­am­men­ver­band (SHV) hat eine Top-5-Lis­te mit Emp­feh­lun­gen zu ge­burts­hilf­li­chen In­ter­ven­tio­nen er­ar­bei­tet. Die Lis­te ent­hält Emp­feh­lun­gen zu Ein­grif­fen, die in der Re­gel un­nö­tig sind oder den na­tür­li­chen Ver­lauf ei­ner Ge­burt stö­ren. Der Be­rufs­ver­band setzt sich da­mit für die op­ti­ma­le Be­treu­ung und Be­hand­lung von Mut­ter und Kind wäh­rend der Ge­burt ein.

1. Kein Durch­schnei­den der Na­bel­schnur in der ers­ten Mi­nu­te nach der Ge­burt, aus­ser wenn das Kind me­di­zi­ni­sche Hil­fe braucht


Nach­dem ein Kind ge­bo­ren ist, wird die Na­bel­schnur durch­ge­schnit­ten. Da­bei soll eine Mi­nu­te oder auch mehr ge­war­tet wer­den. Stu­di­en zei­gen, dass das Kind so mehr rote Blut­kör­per­chen hat, was dem Kind Vor­tei­le bringt. Auch wenn ein Kind zu früh auf die Welt kommt, soll die Na­bel­schnur erst nach ei­ner Mi­nu­te durch­schnit­ten wer­den. Die Kin­der sind so ge­sün­der und kön­nen sich bes­ser ent­wi­ckeln.

2. Kei­ne künst­li­che Ge­burts­ein­lei­tung oder Kai­ser­schnitt pla­nen vor der 40. Schwan­ger­schafts­wo­che, aus­ser es gibt ei­nen kla­ren me­di­zi­ni­schen Grund da­für


Bei ei­nem ge­plan­ten Kai­ser­schnitt oder ei­ner Ein­lei­tung wird das Da­tum für die Ge­burt be­stimmt. Für das Kind ist es wich­tig, dass der Ge­burts­ter­min erst ab der 40. Schwan­ger­schafts­wo­che (39+0 bis 39+6) fest­ge­legt wird, das be­deu­tet eine Wo­che vor dem er­rech­ne­ten Ter­min. Wenn die Kin­der we­gen ei­ner Ein­lei­tung oder ei­nes Kai­ser­schnitts vor der 40. Schwan­ger­schafts­wo­che ge­bo­ren wer­den, müs­sen sie häu­fi­ger auf eine In­ten­siv­sta­ti­on für Neu­ge­bo­re­ne.  Die Kin­der ha­ben häu­fi­ger Atem­pro­ble­me, schwe­re In­fek­tio­nen und mehr Pro­ble­me bei der Er­näh­rung.  

3. Kei­ne rou­ti­ne­mäs­si­gen Kai­ser­schnit­te emp­feh­len oder pla­nen, auch nicht bei Frau­en mit frü­he­rem Kai­ser­schnitt


Sehr häu­fig ge­lingt nach ei­nem Kai­ser­schnitt eine nor­ma­le Ge­burt ohne Pro­ble­me. Wenn es kei­nen me­di­zi­ni­schen Grund für ei­nen Kai­ser­schnitt gibt, hat eine nor­ma­le Ge­burt Vor­tei­le. Frau­en, die nach ei­nem Kai­ser­schnitt nor­mal ge­bä­ren, ha­ben we­ni­ger Blu­tun­gen und Kom­pli­ka­tio­nen als Frau­en mit meh­re­ren Kai­ser­schnit­ten. Bei ei­ner nächs­ten Schwan­ger­schaft gibt es aus­ser­dem we­ni­ger me­di­zi­ni­sche Pro­ble­me mit dem Mut­ter­ku­chen (Pla­zen­ta). Sehr sel­ten kann die alte Nar­be des Kai­ser­schnit­tes vor oder wäh­rend der Ge­burt ein reis­sen. Dann muss mög­lichst schnell ein Not­fall-Kai­ser­schnitt ge­macht wer­den.  

4. Kei­ne We­hen­un­ter­stüt­zung mit Me­di­ka­men­ten bei ei­ner Ge­burt, aus­ser es gibt für die Mut­ter oder das Kind ei­nen me­di­zi­ni­schen Grund da­für


Wenn die Ge­burt nor­mal ver­läuft und es der Mut­ter und dem Kind gut geht, soll­ten kei­ne Me­di­ka­men­te oder Ein­grif­fe ge­macht wer­den, um die Ge­burt zu be­schleu­ni­gen. Schwan­ge­re Frau­en sol­len sich zu den ver­schie­de­nen Ge­burts­pha­sen schon in der Schwan­ger­schaft von Fach­per­so­nen, also Heb­am­men und Ärz­ten, be­ra­ten las­sen.

5. Kei­ne rou­ti­ne­mäs­si­gen Damm­schnit­te bei va­gi­na­len Ge­bur­ten


Ein Damm­schnitt ist eine zu­sätz­li­che Ver­let­zung und hat grund­sätz­lich we­der für die Mut­ter noch für das Kind Vor­tei­le. Ein Damm­schnitt soll­te nur dann durch­ge­führt wer­den, wenn ein Kind in der letz­ten Pha­se der Ge­burt drin­gen­de me­di­zi­ni­sche Hil­fe braucht.  

Letzte Aktualisierung: 27.04.2023, Schweizerischer Hebammenverband /KM