Aktive Geburt

Gebärende vor ihrem Spitalbett
©
GettyImages

Normalerweise ist Ihr Bewegungsradius während der verschiedenen Geburtsphasen nicht auf das Bett beschränkt. Im Gegenteil, Ihre Bewegungsfreiheit ist ein wichtiger Faktor bei dem Umgang mit dem Wehenschmerz. Sie können jederzeit umherlaufen und sich bewegen, um die für Sie angenehmste Gebärposition zu finden. Für viele Gebärende ist allein schon der Gedanke, selbst etwas aktiv zur Geburt beitragen zu können, eine sehr grosse psychologische Stütze.

Man hat inzwischen festgestellt, dass die lange Zeit gebräuchliche Rückenlage nicht die beste Lage ist, um ein Kind auf die Welt zu bringen. Viele Argumente sprechen heute sogar dagegen. Häufige Positionswechsel und rhythmische Bewegung während der Wehen, wie Umherlaufen, Wippen, Hüpfen, Schütteln, Tanzen, Lockern oder kreisende Bewegungen des Beckens sowie eine aufrechte Haltung, sei es Hocken, Stehen, Sitzen oder Knien, auch auf allen Vieren, können weitaus angenehmer und weniger schmerzhaft sein, als in der Rückenlage still zu liegen. Der Grund: Entspannte Muskelarbeit stimuliert schmerzhemmende Mechanismen. Dagegen verstärken sich Schmerzen und Verkrampfungen, wenn man längere Zeit in derselben Stellung (Schonhaltung) bleibt. Die Schwerkraft begünstigt darüber hinaus beim Umherlaufen und Stehen oder Hocken die Bewegung Ihres Babys nach unten und beschleunigt so die Geburt. Das Kind rutscht besser ins Becken und der Muttermund öffnet sich durch den stärkeren Druck schneller.

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine medizinisch kontrollierte Geburt, ein instrumenteller Eingriff (Zange oder Saugglocke) oder ein Kaiserschnitt nötig sein wird, ist sehr viel geringer bei Frauen, die sich während der Wehen bewegen. Allerdings kann der Grund hierfür auch darin liegen, dass bei diesen Frauen von vornherein kaum oder keine Komplikationen vorlagen und sie somit nicht durch Überwachungsmassnahmen oder eine „starke” Epidural-Analgesie in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt waren.

Achten Sie einfach auf die Signale Ihres Körpers und versuchen Sie, die für Sie angenehmste und bequemste Geburtsposition zu finden. Bei einem rückenmarksnahen Regional-Anästhesieverfahren (lokale Betäubung), zu der auch die Epidural-Analgesie zählt, kann das Umhergehen allerdings unmöglich werden, wenn Ihre Beine zu schwach sind, um das Gewicht Ihres Körpers zu halten.

Aus der Forschung


Letzte Aktualisierung: 08.04.2020, BH