PDA beeinflusst Kopfhaltung des Kindes unter der Geburt
Aus der Forschung
Eine US-amerikanische Untersuchung gibt eine mögliche Erklärung für die höhere Kaiserschnittrate bei Frauen, die zur Betäubung des Wehenschmerzes eine Rückenmarksspritze (Epidural- oder Periduralanalgesie) bekommen haben: Das Kind nimmt dann häufiger eine die Geburt erschwerende Kopfhaltung ein, z.B. mit dem Gesicht nach vorne anstatt nach hinten.
Bisher meinte man, dass die occipito-posteriore Kopfhaltung des Kindes schmerzhaftere Wehen erzeugt und die werdende Mutter deshalb häufiger eine PDA verlangt. Die jetzt veröffentlichte Studie mit 1562 Erstgebärenden zeigt jedoch, dass die Betäubungsspritze meist schon gegeben wird, bevor der Fetus sich in die etwas ungünstigere occipito-posteriore Lage einstellt. Hierzu wurde die Haltung des Kopfes mittels Ultraschall dreimal bestimmt: Bei der Ankunft im Gebärsaal, beim Setzen der PDA bzw. vier Stunden nach Aufnahme und schliesslich bei fast vollständig erweitertem Muttermund. Insgesamt 92% der Patientinnen in dieser Studie wünschte eine PDA, unabhängig davon wie das Kind bei Wehenbeginn lag oder wie schmerzhaft die Wehen waren.
Der Fetus ändert seine Position normalerweise während der Wehen, weshalb die Haltung des Kopfes bei Wehenbeginn nicht der Position bei der Geburt entsprechen muss. Bei der Geburt waren die Kinder der PDA-Mütter dreimal so häufig in der ungünstigen posterioren Position (Gesicht zum Schambein der Mutter) als die Kinder von Frauen, die keine PDA bekommen hatten. Entsprechend häufiger wurde ein ursprünglich nicht geplanter Kaiserschnitt durchgeführt. Eine operative vaginale Entbindung (durch Zange oder Saugglocke) war dagegen nicht häufiger bei Frauen, die eine PDA erhalten hatten.
Diese interessanten Ergebnisse müssen aber sicher noch in weiteren Untersuchungen bestätigt werden und sprechen nicht generell gegen die oft sehr hilfreiche Form der geburtshilflichen Anästhesie.
Aus der Forschung: Lieberman, E. et al.: Obstet. Gynecol. 2005; 105 (5), S. 974-82