Weitere Formen der Regionalanästhesie

Schublade mit Medikamenten
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Die Periduralanästhesie und die Spinalanästhesie als sogenannte rückenmarksnahe Methoden sind die in der Geburtshilfe am häufigsten angewandten Regionalanästhesien. Bei den anderen,  seltener gebrauchten Formen der Regionalanästhesie handelt es sich um lokale Infiltrationen an den Nerven des Gebärmutterhalses („Parazervikalblockade“), des Beckens („Pudendus-Blockade“) oder Gewebeinfiltrationen („Damminfiltration“).

Parazervikal-Blockade


Die Parazervikal-Blockade wird in der Austreibungsphase verwendet. Beiderseits des Gebärmutterhalses (Zervix) wird jeweils ein Lokalanästhetikum eingespritzt. So werden die Nerven der Gebärmutter und des Beckens für die Entbindung schmerzunempfindlich. Die Wirkung tritt innerhalb von wenigen Minuten ein. Weil eine Parazervikal-Anästhesie unter Umständen negative Auswirkungen auf das Kind haben kann (Herabsetzung der fetalen Herzfrequenz, Atemnot), wird diese Methode in den Industrieländern heute kaum noch eingesetzt.

Pudendus-Anästhesie


Bei der Pudendusblockade wird auf beiden Seiten der Scheide in Beckennähe je eine Injektion gesetzt, die die Schmerzausschaltung im Bereich des Pudendus-Nerven und des Scheidenausgangs bewirkt. Die Presswehen werden dadurch nicht beeinträchtigt. Der beste Zeitpunkt ist der Moment kurz bevor das Köpfchen durchtritt. Diese Methode wird heutzutage immer seltener eingesetzt und kommt praktisch nur noch in Zusammenhang mit einer Episiotomie (Dammschnitt) und Saugglockengeburt oder Zangengeburt zur Anwendung. Die Wirkung hält ca. eine Stunde an. Das Kind bleibt davon unbeeinflusst.

Damminfiltration


 Diese Form der Betäubung hat keinen Einfluss auf den Wehenschmerz, denn es wird nur der Damm- und Scheidenbereich schmerzunempfindlich. So ist eine Dammschnittnaht oder die Versorgung von Scheiden-Damm-Rissen schmerzlos möglich.

Letzte Aktualisierung: 11.03.2020, BH / HG