Ak­ti­ves Pres­sen nützt nicht

Aus der For­schung

Schwangere während einer Presswehe
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Das ak­ti­ve Pres­sen ge­hört an­geb­lich zu ei­ner nor­ma­len Ge­burt, doch in ei­ner Stu­die aus den USA stell­te sich her­aus, dass da­durch die Ge­burt we­der we­sent­lich ver­kürzt noch für Mut­ter und Kind ver­bes­sert wur­de.

Bis da­hin war man da­von aus­ge­gan­gen, dass die Aus­trei­bung des Kin­des be­schleu­nigt wer­den kann, wenn die wer­den­de Mut­ter wäh­rend der Spit­zen ei­ner We­hen­kon­trak­ti­on das Kinn ge­gen die Brust beugt und dann die Bauch­pres­se ein­setzt. In der Stu­die vom Sou­thwes­tern Me­di­cal Cen­ter der Uni­ver­si­tät von Te­xas wur­den 157 Erst­ge­bä­ren­de mit un­kom­pli­zier­tem Schwan­ger­schafts­ver­lauf da­ge­gen ge­be­ten, der Na­tur frei­en Lauf zu las­sen. Sie durf­ten pres­sen, wenn sie das Be­dürf­nis dazu hat­ten. Es wur­de ih­nen aber nicht auf­ge­zwun­gen - im Ge­gen­satz zu 163 Schwan­ge­ren der Ver­gleichs­grup­pe, wo das ak­ti­ve Pres­sen prak­ti­ziert wur­de.

Das Er­geb­nis: Durch das ak­ti­ve Pres­sen wur­de die zwei­te Pha­se der Ent­bin­dung um 13 Mi­nu­ten (von 59 auf 46 Mi­nu­ten) ver­kürzt. Doch die Ver­kür­zung der Aus­trei­bung hat­te we­der für das Neu­ge­bo­re­ne noch für die Mut­ter po­si­ti­ve Aus­wir­kun­gen. Ap­gar-Wert und Na­bel­schnur-pH-Wert wa­ren iden­tisch. Es gab kei­ne er­höh­te Rate von Zan­gen­ge­bur­ten oder Kai­ser­schnit­ten, und die Rate der Damm­ver­let­zun­gen bei der Frau war gleich. Aus me­di­zi­ni­scher Sicht be­steht des­halb nach An­sicht der Wis­sen­schaft­ler ei­gent­lich kein Grund für das ak­ti­ve Pres­sen. Sie se­hen so­gar po­ten­zi­el­le Ge­fah­ren, ohne die­se al­ler­dings durch die Stu­die be­le­gen zu kön­nen, und glau­ben, dass das Pres­sen mög­li­cher­wei­se für Stö­run­gen der Be­cken­bo­den­mus­ku­la­tur und da­mit für spä­te­re Bla­sen­schwä­che ver­ant­wort­lich sein könn­te.

Aus der For­schung: Bloom et al.: Ame­ri­can Jour­nal of Obstetrics & Gy­ne­co­lo­gy 2005; 194: 10-13.

Letzte Aktualisierung: 04.05.2021, BH

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