Stoffwindeln: Einkaufen, waschen und pflegen
Sie haben sich dazu entschieden, mit Stoffwindeln zu wickeln und nun stellt sich natürlich die Frage, was Sie dazu überhaupt benötigen und wie Sie dafür sorgen können, dass die Windeln möglichst lange sauber und schön bleiben. Bevor Sie einen Grosseinkauf tätigen, lassen Sie am besten ein Testpaket kommen, damit Sie in Ruhe ausprobieren können, welche Windeln Ihnen am meisten zusagen und wie Sie mit dem Waschen zurecht kommen. Nachdem Sie alles eingehend getestet haben, wissen Sie ganz genau, welche Windeln Sie brauchen und auf welche Sie ganz gerne verzichten.
Wie viele Stoffwindeln braucht man?
20 Windeln für tagsüber, 5 Windeln für die Nacht - diese Faustregel wird für den Stoffwindelkauf oft angegeben. Da der Familienalltag jedoch nicht immer planbar ist und vielleicht auch mal die Waschmaschine streikt, ist es sinnvoll, einige Windeln zusätzlich als Reserve zu kaufen. Wie viele Windeln Sie benötigen, hängt auch davon ab, wie oft Sie waschen können und wie Sie die Schmutzwäsche zwischenlagern können. Hier einige Richtwerte für die verschiedenen Stoffwindel-Systeme:
All-in-One:
20 bis 30 Stück, zusätzlich 5 Höschenwindeln mit 2 bis 3 Überhosen für die Nacht
Pocketwindeln:
20 bis 30 Pocketwindeln, ca. 30 Einlagen zum Stopfen der Windeln, zusätzlich evtl. 5 Höschenwindeln mit 2 bis 3 Überhosen für die Nacht
All-in-Two:
6 bis 8 Überhosen, ca. 30 Einlagen, 5 Höschenwindeln für die Nacht
All-in-Three:
3 bis 6 Aussenwindeln, 6 bis 10 Innenwannen, ca. 30 Einlagen, evtl. 5 Höschenwindeln für die Nacht
Welches Stoffwindel-Zubehör braucht man?
Zur Grundausstattung gehören noch einige weitere Dinge, die Ihnen das Wickeln mit Stoffwindeln erleichtern:
Wetbag: Die Taschen, in denen Sie verschmutzte Einlagen und Windeln bis zur Wäsche lagern, bestehen aus laminiertem Polyester (PUL). Sie sind wasserabweisend, luftdurchlässig und geruchsdicht. Wenn Sie nur zu Hause mit Stoffwindeln wickeln, kommen Sie mit zwei Wetbags aus. Während Sie in der einen die schmutzigen Windeln und Einlagen sammeln, können Sie die andere zusammen mit der übrigen Schmutzwäsche waschen. Wenn Sie auch unterwegs Stoffwindeln verwenden, benötigen Sie zusätzlich 2 kleinere Wetbags, die in der Wickeltasche Platz finden.
Windeleimer: Anstelle von Wetbags können Sie auch einen Windeleimer verwenden, der mit einem Wäschenetz ausgekleidet ist. Das Netz können Sie zusammen mit den schmutzigen Windeln und Einlagen waschen. Wichtig ist, dass der Windeleimer nicht luftdicht schliesst, weil die schmutzigen Windeln ohne Luftzufuhr viel schneller zu stinken beginnen.
Vlies: Dieses wird als oberste Schicht in die Windel gelegt, um den Stuhl aufzufangen. Dadurch werden die Einlagen weniger stark verschmutzt und der Kot kann zusammen mit dem Vlies in die Toilette gespült werden. Manche Vliese sind waschbar und können daher wiederverwendet werden, wenn das Baby nur gepinkelt hat.
Booster: Dies sind kleine Saugeinlagen, die verwendet werden, um die Saugkraft einer Windel zu verstärken.
Waschbare Feuchttücher: Wo sie ohnehin schon Windeln und Einlagen waschen müssen, entscheiden sich viele Eltern dazu, anstelle der handelsüblichen Feuchttücher kleine Lappen aus Flanell oder Frottee zu verwenden, um den Windelbereich zu reinigen.
Stoffwindeln waschen und pflegen - die wichtigsten Grundlagen
Damit der Wäscheberg nicht allzu sehr anwächst und die Geruchsbildung sich in Grenzen hält, sollten Sie schmutzige Einlagen und Windeln alle zwei bis drei Tage waschen.
Spülen Sie stark verschmutzte Einlagen und Windeln gleich nach dem Wickeln kurz aus und lassen Sie sie trocknen.
Schliessen Sie Klettverschlüsse mit dem Gegenklett, bevor die Windel im Wäschesack landet. So werden die Verschlüsse beim Waschen geschont und halten länger.
Vor dem Hauptwaschgang sollten die Windeln ohne Zugabe von Waschmittel in der Waschmaschine vorgewaschen werden, um Urin und Kot auszuspülen. Je nach Waschmaschine geschieht dies mit dem Programm "Vorwaschen" oder "Spülen und Schleudern". Wichtig ist, dass die Maschine nach Ablauf des Programms das Wasser abpumpt und der Hauptwaschgang mit frischem Wasser durchgeführt wird.
Nach der Vorwäsche werden die Windeln bei 60 Grad mit Vollwaschmittel gewaschen. Falls Ihre Waschmaschine die Funktion "Wasser Plus" hat, ist es sinnvoll, die Windeln mit diesem Programm zu waschen, damit sie richtig sauber werden. Bei manchen Maschinen ist am Ende der Hauptwäsche ein zusätzlicher Spülgang notwendig, damit die Windeln ausreichend ausgespült sind.
Verwenden Sie zum Waschen ein Öko-Vollwaschmittel. Die Meinungen darüber, welches Waschmittel für Stoffwindeln das allerbeste ist, gehen weit auseinander. In einem Punkt sind sich jedoch alle einig: Stoffwindeln sollten ohne Weichspüler gewaschen werden, weil sonst die Saugfähigkeit der Textilien leidet.
Windeln und Einlagen werden am besten auf der Leine getrocknet. Einzige Ausnahme: Hanftextilien bleiben auf Dauer nur dann angenehm weich, wenn sie im Wäschetrockner getrocknet werden.
Leichte Verschmutzungen an Überhosen aus PUL können unter dem Wasserhahn oder mit einem feuchten Lappen entfernt werden. Nach dem Waschen in der Maschine sollten die Überhosen nicht an der prallen Sonne, über der Heizung oder im Wäschetrockner getrocknet werden, weil dadurch die Beschichtung brüchig wird.
Wenn die Stoffwindeln auch nach der Wäsche noch unangenehm riechen, nicht mehr gut saugen oder das Baby vermehrt einen wunden Hintern hat, ist eine Tiefenreinigung - das sogenannte "Strippen" - nötig. Dies, weil sich Bakterien, Seifenreste, Kalk oder Fettreste von Crèmes in den Fasern angesammelt haben. Je nach Ursache der Verunreinigung läuft der Vorgang des Strippens unterschiedlich ab. Im Internet finden Sie detaillierte Anleitungen, wie die Windeln in welchem Fall wieder richtig sauber werden. Eine Tiefenreinigung beansprucht das Material stark, darum sollte sie nicht allzu oft durchgeführt werden.
Flecken verschwinden oft schon, wenn Sie die Einlagen heiss waschen und an der Sonne trocknen lassen. Wenn das nicht hilft, können Sie den Flecken mit Gallseife zu Leibe rücken.