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                              Grei­fen – ein wich­ti­ger Ent­wick­lungs­schritt

                              Wenn Ba­bys mit ih­ren Händ­chen grei­fen, be­gin­nen sie auch, Ihre Um­welt und die Din­ge dar­in zu "be­grei­fen"

                              Baby isst mit der Hand
                              ©
                              GettyImages

                              Das Grei­fen - also der ziel­ge­rich­te­te Ein­satz der Hän­de und Fin­ger – ist ein wich­ti­ger Mei­len­stein in der Ent­wick­lung Ih­res Ba­bys. Nicht um­sonst be­nut­zen wir den Be­griff „Be­grei­fen", wenn es ums Ver­ste­hen geht. Ihr Baby be­ginnt, mit Au­gen und Hän­den die Welt ken­nen­zu­ler­nen und zu ver­ste­hen.  

                              Was heisst "Grei­fen"?


                              Mit dem Be­griff Grei­fen wird die Fä­hig­keit be­zeich­net, na­he­lie­gen­de Ob­jek­te in die Hand zu neh­men, fest­zu­hal­ten und los­zu­las­sen. Für den ge­schick­ten Um­gang mit Ge­gen­stän­den ist die be­wuss­te Ko­or­di­na­ti­on von Auge und Hand er­for­der­lich. Mit der Hand ist auch den Ge­brauch von Werk­zeu­gen mög­lich. Und schliess­lich hilft das Füh­len mit der Hand, die ma­te­ri­el­len Ei­gen­schaf­ten ei­nes Ge­gen­stan­des wahr­zu­neh­men, wie Ge­wicht, Här­te, Tem­pe­ra­tur, Tex­tur. Win­ken, Strei­cheln und an­de­re Hand­be­we­gun­gen sind wich­ti­ge Funk­tio­nen im so­zia­len Um­gang mit an­de­ren Men­schen.

                              Ab wann kön­nen Kin­der grei­fen?


                              Ge­ziel­te Greif­be­we­gun­gen sieht man beim Baby erst mit vier Mo­na­ten, ob­wohl es schon viel frü­her Ge­gen­stän­de mit den Au­gen wahr­neh­men kann und auch Ge­gen­stän­de er­greift und fest­hält. Das ge­schieht aber meist noch über den Greif­re­flex, mit dem al­les, was zu­fäl­lig mit der Han­din­nen­flä­che in Be­rüh­rung kommt, um­schlos­sen und fest­ge­hal­ten wird – vor al­lem der Fin­ger der Mut­ter oder des Va­ters. Säug­lin­ge kön­nen nur für we­ni­ge Wo­chen Blick und Hand­be­we­gung ko­or­di­nie­ren. Bis zum Ende des 3. Le­bens­mo­nats ver­schwin­det der Re­flex wie­der.

                              Mit drei bis vier Mo­na­ten be­trach­tet das Baby sei­ne ei­ge­nen Hän­de, führt sie zum Mund und be­wegt die Fin­ger im Mund. Mit Au­gen- und Kopf­be­we­gun­gen ver­folgt es sei­ne Hän­de, wenn sie sich vor dem Ge­sicht be­we­gen, und greift mit der ei­nen nach der an­de­ren Hand. Oft sieht es so aus, als wür­den sie un­ter Ein­satz des gan­zen Kör­pers, mit ru­dern­den Ar­men und Bei­nen, ei­nen Ge­gen­stand zu sich ho­len wol­len. Die Be­we­gung wird al­ler­dings noch nicht mit den Au­gen kon­trol­liert.

                              Erst mit fünf bis sechs Mo­na­ten wer­den die Hand­be­we­gun­gen durch das Auge so gut ge­steu­ert, dass der be­gehr­te Ge­gen­stand im­mer er­folg­reich er­grif­fen und be­tas­tet wer­den kann. Nach der Be­rüh­rung des Ob­jekts schliesst sich die ge­öff­ne­te Hand. Das nennt man ge­ziel­te Auge-Hand-Ko­or­di­na­ti­on. Meist wird das Ob­jekt auch be­rührt, er­grif­fen und häu­fig zum Mund ge­führt.

                              Spä­ter kann das Ob­jekt auch mit nur ei­ner Hand er­grif­fen, be­trach­tet und be­tas­tet wer­den – so­gar im Dun­keln. Eine Ras­sel wech­selt leicht von ei­ner Hand in die an­de­re. Das Er­leb­nis, selbst ei­nen Ge­gen­stand er­grei­fen, ma­ni­pu­lie­ren und da­mit auch et­was be­wir­ken zu kön­nen, macht die Klei­nen stolz und selbst­stän­di­ger. 

                              Sche­ren­griff, Pin­zet­ten­griff und Zan­gen­griff


                              Ein Neu­ge­bo­re­nes greift im­mer mit dem gan­zen Arm. Das be­deu­tet, dass sich im­mer gleich­zei­tig die Fin­ger beu­gen oder stre­cken, wenn der Amr das tut. Ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gen nen­nen das eine „syn­er­ge­ti­sche Kopp­lung“. Sie ver­schwin­det mit etwa zwei Mo­na­ten, ab dann ballt das Baby sei­ne Hand zur Faust, wenn es den Arm streckt.

                              Das Grei­fen er­folgt zu­nächst mit der gan­zen Hand­flä­che, der Ge­gen­stand wird mit den Fin­gern ge­gen die Hand­flä­che ge­drückt. Spä­ter greift das Kind mit al­len fünf Fin­ger­spit­zen nach ei­nem klei­nen Ge­gen­stand. Mit acht Mo­na­ten be­ginnt es mit dem Sche­ren­griff mit aus­ge­streck­tem Dau­men und Zei­ge­fin­ger. Hat es eine Schnur ge­fasst, bei­spiels­wei­se an sei­ner Lauf­en­te, kann es das Spiel­zeug zu sich her­an­zie­hen. Im Al­ter von neun bis zehn Mo­na­ten be­nutzt das Baby den Pin­zet­ten­griff, um zum Bei­spiel eine Ro­si­ne auf­zu­he­ben, wo­bei der Ge­gen­stand mit den Fin­ger­spit­zen von ge­streck­tem Zei­ge­fin­ger und ge­streck­tem Dau­men fest­ge­hal­ten wird. Ein Ball kann nun mit bei­den Hän­den ge­hal­ten wer­den. Erst spä­ter (ab 11 Mo­na­ten) er­lernt es den Zan­gen­griff, bei dem zu­min­dest der Zei­ge­fin­ger ge­krümmt wird und dem Dau­men ge­gen­über­steht.

                              Wenn das Baby greift, muss es auch los­las­sen


                              Das Los­las­sen ei­nes Ge­gen­stan­des ist gar nicht so ein­fach, denn die Mus­keln der Hand müs­sen da­für be­wusst ent­spannt wer­den. Etwa im neun­ten Le­bens­mo­nat lässt das Kind ak­tiv Ge­gen­stän­de fal­len und übt Grei­fen und Los­las­sen. Es be­ob­ach­tet, wo­hin der los­ge­las­se­ne Ge­gen­stand fällt und be­kommt da­bei ein Ge­fühl für die Ge­schwin­dig­keit und den Ab­stand zum Bo­den. Auch hört es das Auf­schla­gen auf dem Bo­den. 

                              So för­dern Sie die Fin­ger­fer­tig­keit Ih­res Ba­bys


                              Auch wenn je­des Kind sich in sei­nem ei­ge­nen Tem­po ent­wi­ckelt, kön­nen Sie die Hand- und Fin­ger­fer­tig­kei­ten un­ter­stüt­zen:

                              • Stö­ren Sie sich nicht dar­an, wenn Ihr Kind al­les Mög­li­che an­fas­sen und mit Hän­den und Fin­gern er­tas­ten und er­füh­len will.

                              • Las­sen Sie es, wann im­mer sich die Ge­le­gen­heit bie­tet, mit den un­ter­schied­lichs­ten Ma­te­ria­li­en wie Was­ser, Knet­mas­se, Teig, Sand, Matsch ver­traut wer­den.

                              • Ge­ben Sie Ih­rem Baby Werk­zeug in die Hand: Zum Bei­spiel eine Zahn­bürs­te, ei­nen Löf­fel oder ein Stift.

                              • Las­sen Sie Ihr Kind mit den Fin­gern an­statt mit dem Löf­fel es­sen.

                              Wenn Sie un­si­cher sind und den Ein­druck ha­ben, Ihr Kind zei­ge sich ge­gen­über gleich­alt­ri­gen Spiel­ka­me­ra­den auf­fäl­lig un­ge­schickt in sei­nen Be­we­gun­gen der Hän­de, Fin­ger und Arme, soll­ten Sie mit Ih­rem Kin­der­arzt dar­über spre­chen. 

                              FAQHäu­fi­ge Fra­ge zum The­ma

                              Die rou­ti­ne­mäs­si­gen Vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen beim Kin­der­arzt soll­ten ei­gent­lich alle Ar­ten von Ent­wick­lungs­ver­zö­ge­run­gen, so­wohl geis­ti­ge als auch mo­to­ri­sche, er­fas­sen. Wenn Sie die­se Un­ter­su­chun­gen wahr­neh­men, brau­chen Sie sich kei­ne Sor­gen zu ma­chen. Die Ent­wick­lungs­un­ter­schie­de sind im ers­ten und …

                              Aus der For­schung


                              Letzte Aktualisierung: 13.10.2022, BH