Die Vorsorgeuntersuchung in der ersten Lebenswoche
Bevor Sie Ihr Baby nach Hause bringen: Alles über die körperliche Untersuchung, Screenings und Prophylaxen.
Von der Geburt an bis zum Ende der Kindheit empfiehlt die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie regelmässige Vorsorgeuntersuchungen in einer Kinderarztpraxis.
Untersuchungen im Kindesalter
Bis Ihr Kind erwachsen ist, wird es regelmässig - in den ersten Lebensjahren häufiger, danach seltener - von einem Kinderarzt untersucht. Mit diesen Untersuchungen können das Wachstum beobachtet und die dem Lebensalter entsprechende Entwicklung des Kindes beurteilt werden. Empfohlene Impfungen werden zeitgerecht verabreicht. Fragen zur Entwicklung können besprochen und mögliche Probleme frühzeitig erkannt werden.
Körperliche Untersuchung in den ersten Lebenstagen
In der ersten Lebenswoche - in den meisten Fällen noch im Spital - wird Ihr Neugeborenes von einer Kinderärztin gründlich untersucht. Diese schaut sich die Augen, den Mund, die Ohren, die Haut, die Geschlechtsorgane und den Schädel genau an. Ausserdem hört sie die Lungen und das Herz mit einem Stethoskop ab.
Auch die Neugeborenenreflexe und die Bewegungen des Babys werden überprüft.
Screening-Untersuchungen nach der Geburt
Ein Screening ist ein Suchtest, der Vorstufen, Frühstadien und Risikofaktoren einer Erkrankung feststellen soll. Bei Neugeborenen sind der Hüftultraschall, der Hörtest und das Stoffwechselscreening solche Untersuchungen. Wenn bei diesen Screenings eine Auffälligkeit festgestellt wird, kann die Krankheit frühzeitig behandelt werden und die Lebensqualität des Babys erhöhen.
Der Hüftultraschall wird im ersten Lebensmonat in der Kinderarztpraxis durchgeführt. Bei Risikokindern - zum Beispiel nach Beckenendlage - wird diese Untersuchung bereits in den ersten Tagen empfohlen und darum im Geburtsspital durchgeführt.
Der Hörtest wird mit einer Sonde im Gehörgang durchgeführt. Er ist schmerzlos und dauert nur wenige Sekunden. Am besten klappt es, wenn das Neugeborene schläft.
Für das Stoffwechselscreening - auch Neugeborenenscreening oder Guthrie Test genannt - werden dem Baby am 4. Lebenstag aus der Ferse wenige Tropfen Blut abgenommen. Das Screening beschränkt sich auf 11 Erkrankungen, die sicher diagnostiziert und auch therapiert werden können. Bei den normalen Kontrolluntersuchungen beim Kinderarzt würden sie nicht erfasst werden. Bei Auffälligkeiten werden die Eltern informiert.
Vitamin K und D als Prophylaxe
Neugeborene haben oft einen zu tiefen Vitamin K-Spiegel. Vitamin K ist wichtig für die Blutgerinnung, ein zu tiefer Wert kann also zu Blutungen führen. Um diese zu vermeiden, werden in der Schweiz allen Babys unmittelbar nach der Geburt, am vierten Lebenstag und im Alter von vier Wochen Vitamin-K-Tropfen verabreicht.
Bei der Bildung der Knochen spielt Vitamin D eine wichtige Rolle. Bei Kindern und Erwachsenen kann der Körper mithilfe des Sonnenlichts selber Vitamin D herstellen, bei Babys noch nicht. Aus diesem Grund wird empfohlen, allen Kindern in den ersten drei Lebensjahren täglich Vitamin D-Tropfen zu verabreichen.
Immunisierung gegen das RS-Virus
Die Bronchiolitis ist die häufigste Infektionskrankheit der unteren Atemwege bei Kindern in den ersten beiden Lebensjahren, vor allem zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat. Diese Erkrankung wird durch das sogenannte RS-Virus verursacht und bewirkt eine starke entzündliche Schleimhautschwellung.
Für alle Kinder, die zwischen Oktober und März geboren werden, wird darum in den ersten Lebenstagen die Immunisierung gegen das RS-Virus empfohlen. Die Verabreichung des Antikörpers erfolg mit einer Spritze und wird im Impfausweis eingetragen.
Wichtige Informationen für Eltern
Der Kinderarzt, welcher Ihr Baby untersucht, sollte Sie darüber informieren, dass Ihr Kind vorbeugend gegen den plötzlichen Kindstod (SIDS) am sichersten in einer rauchfreien Umgebung und auf dem Rücken schläft. Ausserdem sollten Sie wissen, wie Sie reagieren und an wen Sie sich wenden können, wenn Sie sich mit Ihrem Baby überfordert fühlen, zum Beispiel, wenn es sehr viel schreit.
Die Kontrolluntersuchung bietet den Eltern die Möglichkeit, weitere Fragen zu stellen.
Gesundheitsheft
Die Untersuchungsergebnisse werden im Gesundheitsheft festgehalten, welches sie beim Austritt aus dem Spital bekommen und zu jeder Kontrolluntersuchung in der Kinderarztpraxis mitnehmen sollten. Darin sind ausserdem interessante und hilfreiche Informationen, Tabellen und Links enthalten.