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                              Hernien (Brüche)

                              Hand der Mutter auf dem nackten Bauch ihres Säuglings
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                              iStock

                              Eine Hernie oder ein Bruch ist der von Haut bedeckte Austritt von Eingeweiden aus der Bauchhöhle (Eingeweidebruch). Bei Kindern sind sie meist auf eine angeborene Schwachstelle in der Bauchwand zurückzuführen. Dabei tritt gelegentlich eine Darmschlinge oder ein anderer Teil des Bauchraums in eine Ausstülpung des Bauchfells, die dann als Vorwölbung oder Beule sichtbar wird. Das ist am häufigsten beim Leistenbruch der Fall.

                              Man unterscheidet:

                              • Leistenbrüche und  Wasserbrüche

                              • Nabelbrüche

                              • und Hautnabel

                              Ein Hautnabel ist häufig und harmlos. Die Haut ist auf die Nabelschnur vorgewachsen, so dass sich ein längerer Nabelstumpf bildet. Fast immer schrumpft er trotzdem soweit ein, dass er später im Bauchfett verschwindet.

                              Leistenbruch und Wasserbruch


                              Ein Leistenbruch kann sowohl bei Mädchen als auch Jungen angeboren sein. Etwa eines von 25 Babys kommt mit einem Leistenbruch zur Welt. Es besteht dabei eine Lücke in der Bauchwand unten in der Leistengegend, die sich während der vorgeburtlichen Entwicklung nicht richtig geschlossen hat. Weil der Samenstrang im Leistenbereich aus dem Bauch in den Hoden zieht und sich die Lücke in dieser Gegend oft unvollständig schliesst, sind Knaben viermal häufiger von einer Leistenhernie betroffen als Mädchen. Bei beiden Geschlechtern findet man einen Leistenbruch häufig unter Frühgeborenen. 

                              Durch die "Bruchpforte" können Darmanteile herausgepresst werden, wenn sich der Druck im Bauchraum erhöht, z.B. beim Schreien, Husten und Pressen. Von aussen sieht man eine einseitige, selten auch beidseitige Vorwölbung oder Schwellung in der Leistenbeuge, was häufig beim Windelwechsel oder beim Baden auffällt. Ein Tipp: Fotografieren Sie die Vorwölbung, dann kann sich Ihr Kinderarzt, Ihre Kinderärztin ein Bild davon machen, auch wenn in der Praxis alles normal ausschaut.

                              Mit den Fingern kann man die "Beule" meist ganz sanft zurückdrücken, das verursacht dem Kind keine Schmerzen. Andererseits können auch kleine Vorwölbungen und Hernien beim Anspannen der Bauchmuskulatur einklemmen und Schmerzen verursachen, weil sie nicht mehr richtig durchblutet werden. So können Teile des Darms (oder manchmal der Eierstock bei Mädchen) beschädigt werden und absterben. Betroffene Kinder sind unruhig, schreien viel und es kann zu Erbrechen kommen. Wenn sich die Vorwölbung rötlich/bläulich/lila verfärbt und/oder hart ist, sollten Sie sofort ins Spital fahren. 

                              Anders als Nabelbrüche verschliessen sich Leistenbrüche nicht mehr von alleine. Es ist sinnvoll, mit der Operation nicht bis zur gefährlichen Notfallsituation zu warten, denn irgendwann muss ohnehin operiert werden, weshalb die Leistenbruchoperation die am häufigsten durchgeführte Operation im Kindesalter ist. Die Operation ist heute in der Regel nur noch minimal invasiv, erfolgt über eine Bauchspiegelung (also ohne Hautschnitt) und nimmt nicht mehr als 20 bis 30 Minuten in Anspruch. Ein stationärer Aufenthalt ist nur bei Säuglingen unter einem halben Jahr nötig. Ansonsten können die Kinder meist schon wenige Stunden nach dem Eingriff das Spital verlassen. Die Nachsorge erfolgt beim Kinderarzt.

                              Eine spezielle Form der Leistenbrüche sind die Wasserbrüche (Hydrozelen). Es bildet sich eine Flüssigkeitsansammlung in einem gekammerten Teil oder im gesamten Bruchsack. Ein Wasserbruch kann auch kombiniert mit dem häufigeren Leistenbruch auftreten. Er ist nicht so schmerzhaft wie ein Leistenbruch.

                              Nabelbruch


                              Nabelbruch beim Säugling
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                              iStock

                              Im Bereich des Nabels ist bei Säuglingen eine kleine Schwachstelle in der Bauchdecke. Presst oder schreit das Baby, erhöht sich der Druck im Bauchraum. Ein Stück Bauchfell oder Darm kann dann durch die Muskulatur gepresst werden. Lässt die Anspannung nach, verschwindet die erbsen- bis kirschgrosse "Beule" wieder. Solch ein Nabelbruch oder Nabelhernie lässt sich auch leicht von Hand zurückdrücken. Er kommt durchschnittlich bei einem von fünf Neugeborenen vor.

                              Der Säugling hat meist keine Beschwerden und eine Behandlung ist deshalb nur selten notwendig. Nabelbinden oder -pflaster, die den Nabel wieder zurückdrücken, bringen keinen langfristigen Erfolg, führen sogar eher noch zu Hautreizungen.

                              Eine Operation ist nur dann notwendig, wenn der Nabelbruch sehr gross ist oder die Durchtrittsstelle des Darms sehr klein ist und er eingeklemmt wird. Solche eine "Inkarzeration" ist sehr schmerzhaft. Das Kind schreit und erbricht und muss sofort operiert werden. Das geschieht aber glücklicherweise sehr selten.

                              In der Regel sieht ein Nabelbruch nur unschön aus, verschwindet aber im Laufe der ersten Lebensmonate, wenn sich die Bauchdecken kräftigen. Bleibt der Nabelbruch bestehen, kann ein kleiner operativer Eingriff nach dem dritten Geburtstag, aber vor dem Schuleintritt helfen. Er wird in der Regel ambulant durchgeführt.

                              Letzte Aktualisierung: 15.09.2021, BH