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                              Hautmale

                              Babykopf in Grossaufnahme mit Storchenbiss am Hinterkopf
                              ©
                              iStock

                              Die meisten Hautmale sind angeboren oder entwickeln sich in der Kindheit, manche auch im Erwachsenenalter. Sie sind fast immer harmlos, man sollte sie jedoch im Auge behalten. Der offizielle Name der gutartigen Hautveränderungen lautet Nävus, Mehrzahl Nävi.

                              Hautmale können unterschiedliche Formen annehmen:

                              • Der volkstümlich bezeichnete Storchenbiss kommt praktisch bei jedem dritten Baby vor. Dieses Geburtsmal findet sich am häufigsten an der Stirn oder an der unteren Haargrenze am Hinterkopf. Die meist V-förmigen Male in der Mitte des Nackens oder der Stirn bilden sich gewöhnlich bis zum Ende des zweiten Lebensjahres von selbst zurück. Eine Behandlung dieser Male ist nicht notwendig.

                              • Feuermale (Fachbegriff „Naevus flammeus“) sind flache, rosafarbene, rote oder purpurne Flecken. Sie kommen manchmal mitten auf der Stirn, auf beiden Lidern oder über dem Steissbein vor. Auch unsymmetrische Feuermale an einer Körperseite, einem Arm oder Bein sind häufig. Die rote Farbe wird durch vermehrte und erweiterte Kapillargefässe hervorgerufen und wirkt besonders intensiv bei verstärkter Durchblutung, zum Beispiel durch Aufregung oder beim Schreien. Halbseitige Feuermale dagegen, die im Gesicht, am Hals oder auf dem Rumpf liegen und die Mittellinie nicht überschreiten, bleiben oft ein Leben lang bestehen. Früher wurde empfohlen, ein Feuermal nicht zu behandeln. Heute bietet sich für die Behandlung von ausgeprägten und kosmetisch störenden Nävi die Lasertherapie an. Sie ist besonders geeignet für die Behandlung oberflächlicher, hellroter Feuermale. Die tiefer liegenden (und leider oft besonders auffälligen) Feuermale sprechen dagegen nur ungenügend darauf an. Die Therapie ist langwierig und benötigt mehrere Sitzungen. Eine völlige Beseitigung des Feuermales ist auch dadurch nicht möglich, aber die kosmetischen Ergebnisse sind recht gut.

                              • Blutschwämmchen bestehen aus erweiterten Blutgefässen. Hämangiome (so die Fachbezeichnung) finden sich bei 8 bis 12 Prozent aller Babys, besonders bei Mädchen und bei Frühchen. Mehr dazu...

                              • Café-au-lait-Flecken sind kleine bis handtellergroße, milchkaffeefarbene, runde und meist scharf begrenzte, harmlose Male.

                              • Mongolenflecken sind Male von bläulich-schwarzer Farbe, meist im Kreuzbeinbereich, manchmal auch an Schultern und Armen. Sie liegen unter der Haut und bilden sich normalerweise bis zur Pubertät zurück. Eine Behandlung ist nicht nötig. 

                              • Leberflecken sind harmlose, hellbraune Male, vor allem an Rücken, Bauch und Oberschenkeln. Der Name geht auf eine Übersetzung des medizinischen Ausdrucks „Macula hepatica“ zurück, der sich auf den bräunlichen, leberähnlichen Farbton bezieht. Leberflecke und Muttermale sollten vom Hautarzt überwacht werden, weil bei bestimmten Arten durchaus das Risiko einer bösartigen Entwicklung besteht.

                              • Tierfell-Male sind Anhäufungen von Pigmentzellen und Haaren. Da sie später ebenfalls entarten können (in 10 bis 20 Prozent der Fälle), raten Ärzte oft schon bei Kindern zu ihrer Entfernung.

                              Eine harmlose Abweichung in der äusserlichen Erscheinung kann die Lebensqualität eines heranwachsenden Kindes stark beeinflussen. Kinder mit auffälligen Hautmalen werden oft gehänselt und ausgelacht, verbal gemobbt oder von der Gruppe ausgegrenzt.

                              Das kann die Freude an Sozialkontakten trüben und das Wohlbefinden des stigmatisierten Kindes nachhaltig beeinträchtigen, fanden Schweizer Wissenschaftler heraus: Dr. Kathrin Neuhaus und ihre Arbeitsgruppe vom Zentrum für brandverletzte Kinder am Kinderspital der Universität Zürich legten 350 Schweizer Kindern Fotos von Kindern mit einer Narbe oder einem Geburtsmal vor und fragten sie, wie sie sich dem abgebildeten Kind gegenüber verhalten würden. Die Bilder wurden jedoch zuvor digital manipuliert: Mal war das gleiche Kind mit, mal ohne seine Auffälligkeit zu sehen.

                              Das Ergebnis macht nachdenklich: Kinder, die ohne Auffälligkeit im Gesicht als sympathisch, attraktiv, fröhlich, freundlich, beliebt oder erfolgreich eingeschätzt wurden, erfuhren mit ihrem Hautmal eine deutlich ungünstigere Bewertung. Die befragten Kinder wollten mit einem betroffenen Kind weniger Kontakt und seltener Freundschaft schließen. Über 46 Prozent gaben an, sie würden sich mit einem solchen Mädchen oder Jungen unwohl fühlen und mehr als 25 Prozent sagten, sie würden versuchen, dem Kind aus dem Weg zu gehen.

                              Eine frühzeitige Korrektur ihres veränderten Aussehens kann Kindern derartige Probleme ersparen. Bei ästhetisch auffälligen Hautmalen sollte man versuchen, bis zum Schulalter ein weitgehend normales Äusseres zu erreichen. Ab diesem Alter bemerken Kinder, dass sie anders aussehen - ein Umstand, der die Ausprägung des eigenen Körperbildes negativ beeinflussen kann.

                              Letzte Aktualisierung: 15.09.2021, BH