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                              Das Ad­re­no­ge­ni­ta­le Syn­drom (AGS)

                              Neugeborenes liegt auf der Brust der Mutter
                              ©
                              iStock

                              Bei die­ser erb­li­chen Er­kran­kung der Ne­ben­nie­re kommt es un­be­han­delt zu ei­nem mit­un­ter le­bens­be­droh­li­chen Ver­lust von Salz und/oder zur ver­mehr­ten Bil­dung von männ­li­chen Ge­schlechts­hor­mo­nen (An­dro­ge­nen) mit Aus­wir­kun­gen auf die Aus­bil­dung der äus­se­ren Ge­schlechts­or­ga­ne, die Ge­schlechts­rei­fe und Frucht­bar­keit, vor al­lem bei Mäd­chen. Bei die­sen be­steht so auch die Ge­fahr, dass sie fälsch­li­cher­wei­se als Kna­be auf­wach­sen.

                              Die schwe­re Form des AGS kommt etwa ein­mal auf 7000 Ge­bur­ten vor. In der Schweiz ge­hört die Un­ter­su­chung auf das AGS zum rou­ti­ne­mäs­si­gen Neu­ge­bo­re­nen­scree­ning.

                              Der Erb­gang ist au­to­so­mal-re­zes­siv, das heisst bei­de El­tern sind ge­sun­de Merk­mals­trä­ger mit ei­nem kran­ken und ei­nem ge­sun­den Gen (he­te­ro­zy­got). Von der Krank­heit be­trof­fen ist nur ein Kind, das von bei­den El­tern das de­fek­te Gen erbt (ho­mo­zy­got). In je­der Schwan­ger­schaft be­steht für die­ses El­tern­paar eine 25­pro­zen­ti­ge Wahr­schein­lich­keit, dass das Kind ho­mo­zy­got er­krankt sein könn­te. He­te­ro­zy­go­te Merk­mals­trä­ger kann man durch ei­nen Sti­mu­la­ti­ons­test (ACTH-Test) dia­gnos­ti­zie­ren.

                              Das ad­re­no­ge­ni­ta­le Syn­drom wird durch ei­nen an­ge­bo­re­nen En­zym-De­fekt (meist ein 21-Hy­dro­xyla­se-Man­gel) beim Auf­bau der Ste­roi­de ver­ur­sacht. Ste­roi­de sind Hor­mo­ne, die von der Ne­ben­nie­re ge­bil­det wer­den, z.B. das Cor­ti­sol, das den Salz- und Was­ser­haus­halt re­gu­lie­ren­de Al­dos­te­ron und Vor­stu­fen von ver­schie­de­nen Ge­schlechts­hor­mo­nen. Ein Kon­troll­me­cha­nis­mus mel­det der über­ge­ord­ne­ten Hirn­an­hangs­drü­se (Hy­po­phy­se), dass zu­we­nig Ste­roid­hor­mo­ne ge­bil­det wer­den. Die­se sti­mu­liert die Ne­ben­nie­re zur Ver­grös­se­rung und ver­mehr­ten Pro­duk­ti­on, was aber we­gen des En­zym­de­fekts nur dazu führt, dass noch mehr un­brauch­ba­re Hor­mon­vor­stu­fen ge­bil­det wer­den und sich an­sam­meln. Nur die An­dro­ge­ne, die männ­li­chen Ge­schlechts­hor­mo­ne wie das Tes­to­ste­ron, um­ge­hen die­se Blo­cka­de und sind des­halb in hö­he­rer Kon­zen­tra­ti­on vor­han­den.

                              Ty­pisch ist da­her eine „Vi­ri­li­sie­rung“, also Ver­männ­li­chung der weib­li­chen Pa­ti­en­ten. Die von der schwe­ren Form be­trof­fe­nen Mäd­chen zei­gen bei der Ge­burt eine auf­fäl­li­ge Ver­grös­se­rung der Kli­to­ris, was zu­nächst zu ei­ner fal­schen Ge­schlechts­zu­ord­nung füh­ren kann. Bei der leich­te­ren Form ist die Ver­männ­li­chung in der Re­gel nur auf ver­stärk­ten und männ­lich ver­teil­ten Haar­wuchs (Hirs­utis­mus) und eine ver­früh­te Pu­ber­tät be­schränkt. Die be­trof­fe­nen Jun­gen fal­len da­ge­gen erst spä­ter auf, wenn sie schnel­ler wach­sen und schein­bar frü­her in die Pu­ber­tät kom­men.

                              Bei zu­sätz­li­chem Salz­ver­lust durch Al­dos­te­ron­man­gel kann es schon in den ers­ten Le­bens­wo­chen zu ei­ner le­bens­be­droh­li­chen Kri­se mit Blut­druck­ab­fall und Über­säue­rung des Blu­tes (Azi­do­se) kom­men.Bei die­ser schwe­ren Form des AGS er­bre­chen die Säug­lin­ge häu­fig, ver­lie­ren an Ge­wicht und wer­den zu­neh­mend teil­nahms­los und schläf­rig.

                              Die Be­hand­lung er­folgt so früh wie mög­lich und prak­tisch le­bens­lang mit Ne­ben­nie­ren­rin­den­hor­mon (Cor­ti­sol) in Ta­blet­ten­form, da­mit der Man­gel aus­ge­gli­chen wird. Beim AGS mit Salz­ver­lust muss auch das Hor­mon Al­dos­te­ron (ein Mi­ne­ral­kor­ti­ko­id) er­setzt wer­den. Wenn die Do­sis op­ti­mal an­ge­passt wird, sind kei­ner­lei Ne­ben­wir­kun­gen durch die The­ra­pie zu er­war­ten.

                              Ist ein fa­mi­liä­res Ri­si­ko schon wäh­rend der Schwan­ger­schaft be­kannt und er­gibt die Prä­na­tal­dia­gnos­tik ein po­si­ti­ves Er­geb­nis, kann ein be­trof­fe­nes Mäd­chen in­di­rekt schon vor der Ge­burt be­han­delt wer­den, da­mit sich Ver­än­de­run­gen an der äus­se­ren Ge­schlechts­or­ga­nen gar nicht erst ent­wi­ckeln. Dazu wird der Mut­ter Ne­ben­nie­ren­rin­den­hor­mon ge­ge­ben, das sie über die Pla­zen­ta an ihre un­ge­bo­re­ne Toch­ter wei­ter­gibt.

                              Letzte Aktualisierung: 03.08.2021, BH

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