Tag­geld­ver­si­che­rung

Noten und Münz
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Durch schrift­li­che Ver­ein­ba­rung (Ein­zel­ar­beits-, Ge­samt­ar­beits-, Nor­mal­ar­beits­ver­trag) kann über die Lohn­zah­lung bei Ar­beits­ver­hin­de­rung (Lohn­fort­zah­lung) eine ab­wei­chen­de Re­ge­lung ge­trof­fen wer­den, die aber für die Ar­beit­neh­me­rin min­des­tens "gleich­wer­tig" sein muss (Art. 324a Abs. 4 OR). Es han­delt sich da­bei meis­tens um eine vom Ar­beit­ge­ber ab­ge­schlos­se­ne Tag­geld­ver­si­che­rung.

Da sol­che Tag­geld­ver­si­che­run­gen in der Re­gel Leis­tun­gen er­brin­gen, die über die Lohn­fort­zah­lungs­pflicht des Ar­beit­ge­bers hin­aus­ge­hen, darf eine Ar­beit­neh­me­rin in die­sen Fäl­len an den Prä­mi­en be­tei­ligt wer­den; zu­dem kann die Höhe des wei­ter­be­zahl­ten Loh­nes von 100% auf ei­nen tie­fe­ren Be­trag re­du­ziert wer­den. Als "gleich­wer­tig" an­er­kannt ist z.B. die fol­gen­de häu­fi­ge Ver­si­che­rungs­lö­sung: Tag­geld von 80% des Loh­nes wäh­rend 720 Ta­gen mit 1-3 Ta­gen Ka­renz­zeit zu Be­ginn der Ar­beits­un­fä­hig­keit; Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mer tei­len sich die Prä­mie hälf­tig.

Im Fal­le der Pri­vat­ver­si­che­rung kann auch ein Aus­schluss des Ri­si­kos Mut­ter­schaft ver­ein­bart wer­den. Dies kommt im­mer wie­der vor, da der Aus­schluss die Prä­mi­en nicht un­be­deu­tend senkt. Der Rich­ter prüft je­doch im Ein­zel­fall, ob für die Ar­beit­neh­me­rin die Kol­lek­tivt­ag­geld­lö­sung min­des­tens der ge­setz­li­chen Lohn­fort­zah­lungs­pflicht ent­spricht. Wird dies ver­neint, in­dem z.B. das Ri­si­ko der Mut­ter­schaft nicht mit­ver­si­chert ist, muss der Ar­beit­ge­ber sei­ner Lohn­fort­zah­lungs­pflicht den­noch nach­kom­men. Zu­dem gel­ten seit dem 1. Juli 2005 die Be­stim­mun­gen der neu­en Mut­ter­schaft­ver­si­che­rung. So­mit ist bei Fra­gen zu Lohn­fort­zah­lung / Tag­geld­ver­si­che­rung der Ar­beits­ver­trag so­wie dar­in ein­ge­schlos­se­ne Re­gle­men­te zu prü­fen. Falls die "Gleich­wer­tig­keit" be­strit­ten wird, muss letzt­lich der Rich­ter ent­schei­den.

An­de­re Ver­si­che­run­gen: Wäh­rend der Dau­er, in der die Ar­beit­neh­me­rin Tag­gel­der der Mut­ter­schafts­ver­si­che­rung be­zieht, wer­den i.d.R. kei­ne Tag­gel­der an­de­rer So­zi­al­ver­si­che­run­gen aus­ge­rich­tet.

Letzte Aktualisierung: 01.12.2022, CF / NK