Mütter- und Väterberatung in der Schweiz
Die professionelle, individuelle und kostenlose Beratung für Eltern und Bezugspersonen von Kindern zwischen null und fünf Jahren.
Die ersten Lebensjahre eines Kindes sind eine besondere und gleichzeitig anspruchsvolle Phase für Eltern. Vieles ist neu, Fragen tauchen auf und nicht selten sind Unsicherheiten damit verbunden. Die Beraterinnen und Berater Frühe Kindheit - so lautet die neue Berufsbezeichnung der Mütter- und Väterberatenden - sind in der ganzen Schweiz für Mütter, Väter, Erziehungsberechtigte und Grosseltern da.
Was ist die Aufgabe der Mütter- und Väterberatung?
Die Beraterinnen und Berater Frühe Kindheit bieten kostenlose, professionelle und individuelle Beratung für Eltern und Bezugspersonen von Kindern zwischen null und fünf Jahren an. Die Beratungen finden persönlich zu Hause, in der Beratungsstelle am Wohnort, telefonisch, im Videocall, per E-Mail oder Chat statt. An manchen Orten gibt es auch Gruppenangebote und Kurse.
Ziel der Mütter- und Väterberatung ist, Familien in ihren Erziehungsaufgaben zu stärken, Sicherheit und Orientierung zu geben und so eine gesunde Entwicklung der Kinder zu fördern. Die Beraterinnen und Berater Frühe Kindheit tragen zur Gesundheitsförderung, Prävention, Integration und Chancengleichheit bei. Die Beratungen sind neutral, vertraulich und stehen allen Familien offen, unabhängig von Herkunft, sozialem Status oder kulturellem Hintergrund. Das Wohl des Kindes und der Familie steht immer im Mittelpunkt.
Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit sind die Früherkennung und Frühintervention. Die Beraterinnen und Berater Frühe Kindheit erkennen frühzeitig gesundheitliche, soziale oder entwicklungsbezogene Auffälligkeiten. Eltern, die sich überfordert fühlen oder sich in problematischen Situationen befinden, werden individuell und sensibel beraten. Falls erforderlich, werden gezielte Massnahmen eingeleitet und an die Kinderärztin oder andere spezialisierte Fachstellen weitergeleitet.
Bei welchen Themen finden Eltern Unterstützung?
Die Mütter- und Väterberatung unterstützt Eltern und Bezugspersonen bei folgenden Themen:
Stillen und Ernährung: Beratung zur Stillzeit und zur Flaschennahrung, Informationen zur Einführung der Beikost, Baby Led Weaning sowie zu einer ausgewogenen und altersgerechten Ernährung vom Kleinkindalter bis zum Alter von fünf Jahren.
Schlafen und Weinen: Hilfe im Umgang mit Babys, die häufig weinen. Fachlich fundierte Empfehlungen zu passenden Unterstützungs- und Beruhigungsmöglichkeiten. Beratung zur Förderung der Schlaf-Wach-Regulation des Kindes und Entwicklung eines gesunden Schlafrhythmus.
Gesundheitsvorsorge und Pflege: Wichtige Aspekte von Körperpflege, Hygiene, Impfungen und allgemeiner Gesundheitsförderung.
Elternkompetenzen stärken: Eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung von Anfang an fördern sowie Eltern von Neugeborenen beim Übergang in ihre neue Lebensrolle begleiten. Die Eltern dabei unterstützen, das Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu entwickeln und die neue Verantwortung anzunehmen.
Bindung und Eltern-Kind-Beziehung: Individuelle Beratung von Eltern, die eine stabile und liebevolle Beziehung zu ihrem Kind aufbauen und in ihrer Haltung Sicherheit und Orientierung bieten wollen.
Herausforderungen im Familienalltag: Beratung zum Umgang mit Stress, Unsicherheiten und Herausforderungen im Erziehungs- und Lebensalltag.
Wie finden Eltern ihre Mütter- und Väterberatungsstelle?
Durch enge Zusammenarbeit mit Geburtskliniken und Gemeinden erhalten viele Familien bereits in den ersten Lebenswochen ihres Kindes Informationen über das Beratungsangebot. Dank einer persönlichen Kontaktaufnahme durch die Beraterin Frühe Kindheit ist sichergestellt, dass Eltern schnell eine Ansprechperson haben. Die Beraterinnen und Berater arbeiten mit Hebammen und freischaffenden Pflegefachfrauen zusammen, die das Wochenbett begleiten. So ist ein nahtloser Übergang in die weitere Betreuung gewährleistet.
Falls Sie keine Informationen zur Mütter- und Väterberatung in Ihrer Nähe bekommen haben, finden Sie auf der Webseite des Schweizerischen Fachverbands Mütter- und Väterberatung die passende Beratungsstelle.
Welche Ausbildung haben Beratende Frühe Kindheit?
Voraussetzung für die Ausbildung ist eine Grundausbildung im sozialen oder gesundheitlichen Bereich, z. B. als Pflegefachmann HF, Sozialpädagogin HF, Fachmann Betreuung Kind HF oder Kindheitspädagogin HF. Berufserfahrung in der frühen Kindheit ist notwendig. Die Fachpersonen bringen dadurch nicht nur umfassenden Wissen, sondern auch viel Erfahrung aus der Praxis mit.
Um als Beraterin oder Berater Frühe Kindheit mit eidgenössischem Diplom zugelassen zu werden, muss eine Höhere Fachprüfung (HFP) abgelegt werden. Das eidgenössische Diplom bestätigt die hohe fachliche Kompetenz und qualifiziert offiziell als Expertin der frühen Kindheit. Die Beratungspersonen bilden sich regelmässig weiter, um stets aktuelles Fachwissen und bestmögliche Unterstützung bieten zu können.
Nach welchen Grundsätzen arbeiten Beratende Frühe Kindheit?
Die Beraterinnen und Berater Frühe Kindheit arbeiten nach Qualitätsstandards, die von den regionalen Verbänden und dem Schweizerischen Fachverband für Mütter- und Väterberatung (SF MVB) festgelegt sind.
Die Beratung basiert auf einem systemischen, lösungs- und ressourcenorientierten Ansatz. Das bedeutet, dass die individuellen Stärken und Ressourcen der Eltern in den Mittelpunkt gestellt werden. So sollen sie in ihrer Erziehungsrolle gestärkt werden. Die Eltern bekommen Unterstützung darin, eigene Lösungen zu finden. Ziel ist, dass sie ihre Kinder mit Sicherheit und Freude begleiten können. Ausserdem soll die Beratung Eltern dabei helfen, die Signale ihres Kindes richtig zu deuten und angemessen darauf zu reagieren.