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                              Epi­lep­sie im Kin­des­al­ter

                              Was Krampf­an­fäl­le bei Kin­dern aus­lö­sen kann und wie man eine Epi­lep­sie akut be­han­delt und lang­fris­tig ein­stellt.

                              Untersuchung der Hirnströme
                              ©
                              GettyImages

                              Was ver­ur­sacht Krampf­an­fäl­le?


                              Schät­zungs­wei­se er­lei­det ei­ner von zwan­zig Men­schen im Lauf sei­nes Le­bens min­des­tens ein­mal ei­nen Krampfan­fall. Aus­ge­löst wird solch ein An­fall durch eine Fehl­funk­ti­on im Ge­hirn. Da­bei kommt es zu Spon­tan­ent­la­dun­gen von Ner­ven­zel­len im Ge­hirn (ähn­lich ei­nem Ge­wit­ter), die un­kon­trol­lier­te Mus­kel­an­span­nun­gen (to­n­isch) und –zu­ckun­gen (klo­nisch) so­wie Be­wusst­seins­stö­run­gen ver­ur­sa­chen kön­nen. Die Ur­sa­chen da­für sind ganz ver­schie­den und in der Hälf­te der Fäl­le blei­ben sie un­be­kannt. Es kann auch eine ernst­zu­neh­men­de Er­kran­kung da­hin­ter ste­cken, wel­che die Kin­der über ei­ni­ge Jah­re oder ihr Le­ben lang be­glei­tet. In die­sem Fall spricht man von ei­ner Epi­lep­sie oder ei­nem An­falls­lei­den.

                              Die wich­tigs­ten Ur­sa­chen von Epi­lep­sie bzw. Aus­lö­ser ei­nes Krampfan­falls sind:

                              • Erb­li­che Ver­an­la­gung; etwa 5 – 10 Pro­zent der Kin­der von El­tern mit Epi­lep­sie ent­wi­ckeln spä­ter auch eine Epi­lep­sie.

                              • Schä­den des Ge­hirns, her­vor­ge­ru­fen z.B. durch eine kom­pli­zier­te Ge­burt, Ent­zün­dun­gen des Ge­hirns (En­ze­pha­li­tis) und der Hirn­haut (Me­nin­gi­tis), an­ge­bo­re­ne Fehl­bil­dun­gen des Ge­hirns, ein Un­fall mit Schä­del­ver­let­zung oder Hirn­tu­mo­ren

                              • Fie­ber

                              • Schlaf­ent­zug

                              • Ver­gif­tun­gen

                              • Stoff­wech­sel­stö­run­gen (z.B. Un­ter­zu­cke­rung bei Dia­be­tes mel­li­tus)

                              • Fla­cker­licht (z.B. in der Dis­co, vor dem Fern­se­her oder Com­pu­ter­mo­ni­tor

                              Die­se Fak­to­ren er­hö­hen die in­di­vi­du­el­le An­falls­be­reit­schaft (Krampf­schwel­le). Tref­fen meh­re­re der o.g. Fak­to­ren zu­sam­men, er­höht sich die Wahr­schein­lich­keit für ei­nen Krampf- oder epi­lep­ti­schen An­fall. Aber auch nur ein ein­zel­ner Fak­tor kann zu ei­nem Krampfan­fall füh­ren.

                              Hil­fe ist leich­ter als ge­dacht


                              Kur­zes Vi­deo der Epi­lep­sie-Liga Schweiz

                              Un­ter­schied­li­che An­falls­ty­pen


                              Je nach Dau­er, Form und Häu­fig­keit der An­fäl­le, Al­ter des Kin­des und Ort der zu Grun­de lie­gen­den Ge­hirn­schä­di­gung un­ter­schei­det man zahl­rei­che For­men von Krämp­fen. Meist sind die An­fäl­le harm­los und ein­ma­lig (Ge­le­gen­heits­krämp­fe), wie zum Bei­spiel der Fie­ber­krampf. Ei­ni­ge An­falls­ty­pen sind auch für be­stimm­te Al­ters­grup­pen cha­rak­te­ris­tisch (z.B. BNS-Krämp­fe bei Säug­lin­gen).  Epi­lep­ti­sche An­fäl­le kön­nen zu je­der Ta­ges- und Nacht­zeit auf­tre­ten, man­che For­men be­son­ders häu­fig nach dem Auf­wa­chen. Ein ein­zel­ner, kurz­dau­ern­der Krampfan­fall schä­digt das Ge­hirn nicht nach­hal­tig. Zu lan­ge und häu­fi­ge Krampf­an­fäl­le soll­ten aber mög­lichst ver­hin­dert wer­den. Es kön­nen Ge­hirn­schä­den ent­ste­hen, die zu An­falls­häu­fung und geis­ti­ger Be­hin­de­rung füh­ren kön­nen.

                              Man un­ter­schei­det zwei Haupt­for­men epi­lep­ti­scher An­fäl­le, den ge­ne­ra­li­sier­ten und den fo­ka­len An­fall. Ein ge­ne­ra­li­sier­ter An­fall liegt vor, wenn von An­fang an das gan­ze Ge­hirn von Ent­la­dun­gen der Ner­ven­zel­len er­fasst wird. Fin­den die Ent­la­dun­gen nur an ei­nem Ort im Ge­hirn statt, dem so ge­nann­ten Herd oder Fo­kus, so spricht man von ei­nem fo­ka­len An­fall. Brei­ten sich die Ent­la­dun­gen an­schlies­send über das ge­sam­te Ge­hirn aus, spricht man von ei­ner se­kun­dä­ren Ge­ne­ra­li­sie­rung des An­falls. Ärz­te kön­nen an­hand von kli­ni­schen Sym­pto­men und EEG-Be­fun­den die ver­schie­de­nen An­falls­for­men un­ter­schei­den. Ihre ge­naue Be­ob­ach­tung und Be­schrei­bung ei­nes An­falls ist für den Arzt bei der Dia­gno­se­stel­lung sehr wich­tig. Die Sym­pto­me ei­nes Krampfan­falls kön­nen recht un­ter­schied­lich sein. Bei ei­nem aku­ten An­fall soll­ten Sie ge­nau wis­sen, wel­che Mass­nah­men zu er­grei­fen sind.

                              Die Dia­gno­se ei­nes An­falls­lei­dens


                              Fol­gen­de Un­ter­su­chun­gen sind wich­tig, um ei­nen Krampfan­fall oder eine Epi­lep­sie zu dia­gnos­ti­zie­ren:

                              • Ge­naue Be­schrei­bung des An­falls durch ei­nen Be­ob­ach­ter

                              • Kör­per­li­che Un­ter­su­chung des Kin­des

                              • Das Elek­tro­en­ze­pha­logramm (EEG) misst die Ak­ti­vi­tät der Hirn­strö­me und zeich­net so­mit die Krampf­be­reit­schaft des Ge­hirns auf. Auch Hin­wei­se auf eine erb­li­che Ver­an­la­gung kön­nen mit die­ser Un­ter­su­chungs­me­tho­de ge­fun­den wer­den.

                              • Com­pu­ter-To­mo­gra­phie (CT) oder oder Kern­spin-To­mo­gra­phie (MRT), um ei­nen Hirn­tu­mor oder sons­ti­ge or­ga­ni­sche Hirn­schä­den er­ken­nen zu kön­nen.

                              • Un­ter­su­chung des Au­gen­hin­ter­grunds

                              • Un­ter­su­chung des Ner­ven­was­sers (Li­quor) durch eine Lum­bal­punk­ti­on

                              • Blut- und Urin-Un­ter­su­chung

                              • Bei häu­fi­gen epi­lep­ti­schen An­fäl­len soll­ten die El­tern ei­nen An­fall­ska­len­der füh­ren über Zeit­punkt, Dau­er, Art und mög­li­che Aus­lö­ser der Krampf­an­fäl­le.

                              Die Be­hand­lung ei­nes Krampf­lei­dens


                              Eine Hei­lung der Epi­lep­sie ist nicht im­mer mög­lich und stark da­von ab­hän­gig, wel­che Form vor­liegt. In sel­te­nen Fäl­len kann eine Ope­ra­ti­on am Ge­hirn die Ur­sa­che des Krampf­lei­dens dau­er­haft be­sei­ti­gen. Meist je­doch muss das Kind re­gel­mäs­sig so ge­nann­te Anti-Epi­lep­ti­ka ein­neh­men. Die Art und Do­sie­rung der an­ti­epi­lep­ti­schen Me­di­ka­men­te muss in­di­vi­du­ell vom spe­zia­li­sier­ten Kin­der­arzt bzw. Neu­ro­lo­gen auf das Kind ab­ge­stimmt wer­den. Prä­pa­rat und Do­sie­rung wer­den so ge­wählt, dass mög­lichst gar kei­ne oder nur ge­rin­ge Ne­ben­wir­kun­gen spür­bar sind. Das ist nicht im­mer leicht. Mit­un­ter muss das Kind mit viel Ge­duld auf eine Kom­bi­na­ti­on von Prä­pa­ra­ten ein­ge­stellt wer­den. Wich­tig ist auf je­den Fall eine sehr ge­re­gel­te Le­bens­wei­se (z. B. aus­rei­chend Schlaf) und die Ver­mei­dung von mög­li­cher­wei­se kri­ti­schen Si­tua­tio­nen und Fak­to­ren (z.B. Fla­cker­licht). Bei recht­zei­ti­ger Dia­gno­se und Be­hand­lung der Epi­lep­sie ste­hen aber die Chan­cen, die An­fäl­le zu un­ter­drü­cken, meist gut. Oft ver­schwin­det die An­falls­nei­gung nach der Pu­ber­tät von selbst.

                              LINK

                              Schweizerische Epilepsie-Liga

                              www.epi.ch

                              Schweizerischer Verein für Epilepsie

                              www.epi-suisse.ch

                              Die Be­treu­ung ei­nes Kin­des mit Epi­lep­sie


                              Die weit­aus meis­ten Kin­der mit Epi­lep­sie sind nor­mal in­tel­li­gent und kön­nen nor­ma­le Kin­der­gär­ten und Schu­len be­su­chen. Wenn al­ler­dings die me­di­ka­men­tö­se Ein­stel­lung nicht gut ge­lingt, die Ne­ben­wir­kun­gen der Me­di­ka­men­te (z.B. Mü­dig­keit, Ver­lang­sa­mung, aber auch Ag­gres­si­vi­tät) nicht zu ver­mei­den und län­ge­re Kran­ken­haus­auf­ent­hal­te not­wen­dig sind, kann ihre Leis­tungs­fä­hig­keit be­ein­träch­tigt wer­den. Wich­tig ist, dass die Um­ge­bung (Leh­rer und Mit­schü­ler) Be­scheid weiss und bei ei­nem all­fäl­li­gen An­fall rich­tig re­agie­ren kann. Für die so­zia­le In­te­gra­ti­on ist es von gros­ser Be­deu­tung, dass die Kin­der so we­nig wie mög­lich in eine Son­der­si­tua­ti­on ge­drängt wer­den, z.B. im Turn­un­ter­richt oder bei den Schul­rei­sen. 

                              Ein epi­lep­sie­kran­kes Kind braucht im­mer die be­son­de­re Auf­merk­sam­keit sei­ner El­tern. Der Zeit­auf­wand für die Un­ter­su­chun­gen und Ab­klä­run­gen darf nicht un­ter­schätzt wer­den. Die ge­sun­den Ge­schwis­ter müs­sen oft mit­hel­fen, ih­ren Bru­der bzw. ihre Schwes­ter zu in­te­grie­ren und zu be­auf­sich­ti­gen. Das kön­nen gleich­zei­tig Her­aus­for­de­run­gen wie Nach­tei­le für die Ge­schwis­ter von epi­lep­sie­kran­ken Kin­dern sein.

                              Letzte Aktualisierung: 23.01.2020, BH

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