Die befruchtete Eizelle
Die Befruchtung der Eizelle ist geglückt, sobald es einem Spermium gelingt, die Eihülle zu durchbrechen und ins Zellplasma des Eizellkerns vorzudringen. Die Erbanlagen von Mann und Frau verschmelzen miteinander. Sofort verhindern bestimmte Stoffe in der Eizelle das Eindringen weiterer Spermien. Die übrig gebliebenen Samenzellen sterben bald darauf ab.
Die Chromosomen der Eltern mischen sich
Im Inneren der Eizelle befindet sich – nach der Verschmelzung mit der Samenzelle – nun wieder eine Zelle, die sich nach einiger Zeit alle paar Stunden teilt.
Der Zellkern des Spermiums dringt ins Zellplasma des Eizellkerns vor. Beide Zellkerne lösen ihre Hüllen. Ihre Chromosomen formen sich zu 23 Paaren. Bei dieser Verschmelzung werden die genetischen Informationen des mütterlichen und väterlichen Zellkerns zu einer neuen Erbinformation vereinigt. Der Bauplan für einen neuen und einzigartigen Menschen ist geschaffen.
Sohn oder Tochter?
Bei der Verteilung der Chromosomen wird auch das Geschlecht des Kindes bestimmt. Eizellen tragen immer das Geschlechtschromosom X in ihrem Zellkern, Spermien können mit einem X oder einem Y ausgestattet sein. Kommt ein X-Spermium zum Zug, wird es ein Mädchen, bei einem Y-Samenfaden wird es ein Junge.
Die Zygote
Nach der Befruchtung der Eizelle durch die Samenzelle schliesst die Eizelle noch den letzten Schritt der zweiten Reifungsteilung (Reduktionsteilung oder Meiose) ab und halbiert damit ihren Chromosomensatz. Die beiden Vorkerne von Eizelle und Spermium treffen sich in der Mitte der Eizelle und verschmelzen miteinander.
Etwa 30 Stunden nach der Befruchtung kommt es dann zur ersten Zellteilung bzw. Verdoppelung. Die sogenannte Zygote teilt sich nun etwa alle 20 Stunden (Furchungsteilungen). Bei jeder Teilung verdoppelt sich die Anzahl der Zellen. Sie sind noch einige Tage lang von einer festen, nicht dehnbaren Eihaut umgeben.
Die Morula (Maulbeerstadium)
Ab 96 Stunden nach der Befruchtung nennt man dieses frühe Stadium eines Zellhaufens "Morula" (Maulbeerkeim) oder Blastomere (Blastocyste). Diese sieht aus wie eine Brombeere. Aus ihren beiden Polen entwickelt sich schon bald der äussere Trophoblast (Eihäute und Plazenta) und der mehr im Inneren gelegene Embryoblast (der Embryo).
Die Blastomere wandert innerhalb von etwas weniger als einer Woche durch den Eileiter weiter in Richtung Gebärmutter. Der letzte Abschnitt im Eileiter ist besonders eng und deshalb gefährlich: Es besteht die Gefahr, dass die Eizelle an der Wand des Eileiters hängen bleibt. Dann könnte sich eine sogenannte Eileiterschwangerschaft (Extrauteringravidität) entwickeln, d.h. die befruchtete Eizelle nistet sich schon in der Schleimhaut des Eileiters ein.
Kommt die Blastozyste unbeschadet in der Gebärmutter an, kann die Einnistung (Implantation) in die dort vorbereitete Schleimhaut beginnen. Ab dem 9. Tag nach der Befruchtung spricht man von einem Embryo.
Der Gelbkörper produziert Progesteron
Da wo im Eierstock die Eizelle herangereift ist, formt sich nach dem Eisprung aus den Resten des Follikels der Gelbkörper (Corpus luteum), der mit seinem Gelbkörperhormon (Progesteron) die junge Schwangerschaft in ihrem Wachstum entscheidend unterstützt. Später übernimmt der Mutterkuchen (Plazenta) diese Aufgabe vom Gelbkörper.
Vor allem wird durch das Progesteron die Schleimhaut der Gebärmutter auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vorbereitet. Ausserdem steigt durch das Progesteron die Basaltemperatur ein bis zwei Tage nach dem Eisprung um etwa 0,5 Grad an und bleibt in der gesamten zweiten Zyklushälfte und bei erfolgreicher Befruchtung auch noch länger erhöht.
Das Schwangerschaftshormon hCG
Von diesem Zeitpunkt an werden weitere Botenstoffe an den mütterlichen Organismus abgegeben, vor allem das Schwangerschaftshormon humanes Choriongonadotropin (hCG), das beim Schwangerschaftstest gemessen wird.