Menstruationshygiene: Welche Produkte während der Periode?
Tampons, Binden, Menstruationstassen oder-unterwäsche: Die Vor- und Nachteile von Produkten, die Sie während Ihren Tagen benötigen.
Ziel der Produkte für die Monatshygiene ist es, das Periodenblut aufzufangen. Die verschiedenen Varianten unterscheiden sich in ihrem Wirkungsort, der Handhabung, Anwendung und Wiederverwendung.
Der Tampon
Tampons sind klein, praktisch und beliebt. Sie bieten viel Flexibilität, weil sie das Blut im Körper aufsaugen. So entstehen keine unangenehmen Gerüche und Frauen können an ihren Tagen uneingeschränkt Sport treiben und schwimmen gehen.
Das Tragen von Tampons birgt auch Nachteile. Da Tampons nicht nur das Blut, sondern auch die Flüssigkeit der Scheidenwände aufsaugt, führt dies zu Scheidentrockenheit. Dies wiederum kann, zusammen mit dem während der Periode veränderten Scheidenmilieu, zu vaginalen Infektionen oder sogar dem toxischen Schocksyndrom führen. Dies ist eine akute und lebensbedrohliche Infektionskrankheit. Sie kann durch besonders saugfähige Tampons ausgelöst werden, die zu lange in der Vagina belassen werden und in denen sich Bakterien rasend schnell vermehren können. Unter anderem deswegen sollte die maximale Tragedauer 8 Stunden nicht überschreiten.
Anwendung:
Waschen Sie vor der Anwendung die Hände.
Wählen Sie die richtige Grösse entsprechend der Blutungsstärke. Bei zu grossen Modellen könnte die Scheidenschleimhaut verletzt oder das Rückholbändchen abgerissen werden, wenn der Tampon nicht vollgesaugt und darum weich und leicht herauszuziehen ist.
Führen Sie den Tampon leicht in Richtung Rücken ein, dies ist ungefähr der Winkel der Vagina.
Achten Sie darauf, dass er weit genug eingeführt ist, er sollte bequem sitzen und nicht drücken.
Als Alternative ist der herzförmige Soft-Tampon entwickelt worden. Diesen gibt es befeuchtet – dann lässt er sich besser einführen – oder trocken. Diesen weichen Schwamm aus Kunststoff empfinden viele Frauen als angenehm zu tragen. Zum Entfernen hat er allerdings kein Bändchen, sondern es werden zwei Grifflaschen genutzt, was ein wenig Fingerspitzengefühl erfordert. Nach der Benutzung wird der Tampon entsorgt, er ist nicht biologisch abbaubar.
Der nachhaltige Klassiker ist der Bio-Tampon. Er besteht aus reiner Baumwolle, auf Zusatzstoffe und Plastik wird bei der Herstellung verzichtet. Damit ist er umweltfreundlich und biologisch abbaubar, sodass er theoretisch sogar kompostiert werden könnte. Allerdings ist dies nicht überall erlaubt, die Meinungen über Blut im Kompost gehen weit auseinander. Nachteil: Dieser Tampon kostet deutlich mehr als herkömmliche Modelle.
Die Binde
Eine Binde fängt das Blut ausserhalb des Körpers auf, sie eignet sich für Frauen, die ungern etwas in ihren Körper einführen. Binden gibt es in verschiedenen Grössen, sie sind dünn, saugstark und mit Flügeln für den Auslaufschutz versehen. Nachhaltig sind herkömmliche Binden nicht, es gibt allerdings inzwischen auch Bio-Binden aus Naturmaterialien und waschbare und somit umweltschonende Stoffbinden. Nachteilig ist, dass sich bei der Binde ein unangenehmer Geruch bilden kann. Ausserdem fühlen sich viele Frauen damit nicht sicher geschützt, vor allem beim Sport.
Anwendung:
Einwegbinden können Sie mit dem angebrachten Klebestreifen an der Unterseite direkt in den Slip kleben. Für manche Unterwäschemodelle, wie zum Beispiel Strings oder Tangas, sind Binden nicht geeignet.
Die Tragezeit hängt von der Blutungsstärke ab, ein Wechsel nach 4 bis 8 Stunden ist empfehlenswert.
Bei leichter Blutung oder zwischen den Tagen kann auch eine dünnere Slipeinlage die Unterwäsche schützen. Viele Frauen fühlen sich damit frischer. Slipeinlagen gibt es als Einwegartikel oder wiederverwendbar aus Baumwolle.
Die Menstruationstasse
Menstruationstassen sind kleine Becher, auch Cups genannt, die in die Vagina eingeführt werden und das Periodenblut auffangen. Dieses Produkt für die Monatshygiene ist auf die Dauer betrachtet wohl das günstigste, da es über mehrere Jahre verwendet werden kann. Die Tassen gibt es in verschiedenen Grössen und das medizinische Silikon wird von den meisten Frauen gut vertragen. Auch hier besteht Infektionsgefahr, wenn die Tasse zu lange getragen und nicht gut gereinigt wird.
Verhüten Sie mit einer Spirale, sollten Sie sich vorher mit Ihrer Gynäkologin besprechen. Beim Entfernen der Tasse kann durch den erzeugten Unterdruck die Position der Spirale verändern werden.
Anwendung:
Vor dem ersten Gebrauch und nach jeder Periode sollte die Menstruationstasse ausgekocht werden.
Waschen Sie vor der Anwendung die Hände.
Die Tasse muss zum Einführen gefaltet werden, die Gebrauchsanleitung hilft Ihnen dabei.
Nach dem Einführen entwickelt sich ein Unterdruck, die Tasse sitzt fest in der Vagina.
Zum Entfernen muss der Unterdruck zunächst gelöst werden, indem die Tasse gegen die Scheidenwand gedrückt wird.
Nach dem Ausspülen mit Wasser kann sie wieder eingesetzt werden.
Die Periodenunterwäsche
Die Periodenunterwäsche ist eine Unterhose, die im Schritt mehrere verschiedene Schichten aufweist, je nach Hersteller ein wenig anders. Das Prinzip ist aber überall dasselbe: Das Periodenblut wird von den inneren Schichten aufgesaugt, während Sie beim Tragen das Gefühl haben, trocken zu sein. Dieser Artikel der Monatshygiene ist äusserst nachhaltig, denn er kann über viele Jahre verwendet werden. Periodenslips sind in unterschiedlichen Modellen, Grössen und für sämtliche Blutungsstärken erhältlich. Nachteilig ist das Wechseln der Unterwäsche nach einigen Stunden, gerade unterwegs ist das nicht ganz unkompliziert.
Hinweise zur Anwendung:
Die Reinigung erfolgt ganz bequem mit der restlichen Wäsche, nachdem Sie sie vorher eine Minute lang mit kaltem Wasser ausgespült haben. Nach der Wäsche lassen Sie die Slips an der Luft trocknen.
Der Menstruationsschwamm
Der feinporige Schwamm ist als nachwachsendes Naturprodukt eine umweltschonende Alternative zum Tampon. Das Schwämmchen kann leicht eingeführt und spätestens nach 8 Stunden entfernt werden. Es ist genauso flexibel wie der Tampon, trocknet die Scheide aber nicht aus. Den Schwamm ist oval geformt und gibt es in verschiedenen Grössen, er kann aber auch passend zugeschnitten werden. Der Menstruationsschwamm ist wiederverwendbar und muss darum sorgfältig gereinigt werden. Der Gebrauch eignet sich nicht bei vaginalen Infektionen und direkt nach der Geburt.
Beachten Sie, dass der Schwamm ein Naturprodukt ist. Er kann Rückstände von Bakterien, Schmutz oder Sand enthalten und nicht ausgekocht werden, was die Gefahr von vaginalen Infektionen erhöht. Der Menstruationsschwamm birgt darum gegenüber dem Tampon auch ein doppelt so hohes Risiko für das Toxische Schocksyndrom (TSS). Er kann ausserdem auseinanderfallen, wobei Reste davon in der Vagina bleiben und ebenfalls eine Infektion auslösen können. Aus diesem Grund sind Menstruationsschwämme nicht unumstritten.
Anwendung:
Vor der ersten Anwendung sollten Sie das Schwämmchen fünf Minuten in Essigwasser (Verhältnis 1:2) einlegen und danach mit klarem Wasser ausspülen.
Waschen Sie vor der Anwendung die Hände.
Es wird wie ein Tampon eingeführt, feuchten Sie es dazu leicht an.
Zum Entfernen gehen Sie am besten in die Hocke und drücken Sie das Schwämmchen mit dem Beckenboden nach unten. Danach können Sie das Schwämmchen mit Daumen und Zeigefinger greifen.
Der Schwamm wird nun mit Wasser ausgewaschen und wieder eingesetzt.
Nach der Periode wird das Schwämmchen über Nacht in Essigwasser eingeweicht, gründlich mit klarem Wasser ausgewaschen und an der Luft getrocknet.
Der vollgesogene Schwamm rutscht in der Regel auch von selbst etwas nach unten. Sie können aber auch einen Rückholfaden am Schwamm befestigen.
Die Softcup oder Menstruationsscheibe
Eine Softcup ist einer Menstruationstasse ähnlich, jedoch weniger tief. Es erinnert an ein Diaphragma, sitzt auch direkt vor dem Muttermund und fängt dort das Blut auf. Es besteht aus einem Säckchen, welches an einem flexiblen Ring hängt, alles aus Kunststoff. Anders als eine Menstruationstasse muss das Cup vor dem Geschlechtsverkehr nicht entfernt werden. Neben Einwegprodukten gibt es auch solche aus Silikon, die wiederverwendbar sind.
Anwendung:
Ein wiederverwendbares Softcup sollten Sie gemäss Gebrauchsanweisung vor der ersten Verwendung reinigen.
Waschen Sie vor der Anwendung die Hände.
Das Einführen und Entfernen wird anhand der Gebrauchsanweisung erklärt. Da das Cup aber direkt auf dem Muttermund platziert wird, entspricht es nur ungefähr der Handhabung mit der Menstruationstasse.
Nach dem Gebrauch entsorgen Sie das Produkt oder reinigen ein wiederverwendbares Modell mit warmem Wasser, bevor Sie es wieder einsetzen. Wiederverwendbare Produkte sollten nach der Periode 10 Minuten lang ausgekocht werden.
Die Slipeinlage
Viele Frauen fühlen sich mit Slipeinlagen frischer und tragen sie täglich zum Schutz der Unterwäsche. Einweg-Slipeinlagen enthalten allerdings kleine Plastikartikel, die die Haut reizen können. Ausserdem werden durch das Material, das zwar als atmungsaktiv deklariert ist, aber dennoch ein feuchtwarmes Klima verursachen kann, Pilzinfektionen begünstigt. Mit Slipeinlagen aus Baumwolle können Sie dies vermeiden. Diese sind waschbar und somit auch umweltschonend.
Hinweise zur Anwendung:
Wergwerf-Slipeinlagen werden wie die Binde mit einem Klebestreifen direkt in den Slip geklebt. Modelle aus Baumwolle werden in der Unterhose mit Druckknöpfen befestigt und in der Waschmaschine gewaschen.