Fernsehen macht Kinder dumm
Aus der Forschung
Ein zu früher und zu häufiger Fernsehkonsum hat - da sind sich die Experten schon lange einig - einen negativen Einfluss auf die Gesundheit der Kinder. Denn passiver Fernsehkonsum verführt die Kinder zu körperlicher Inaktivität. Die Gesellschaft der amerikanischen Kinderärzte macht ihn für das Übergewicht und die Zunahme von Typ-2-Diabetes mellitus bei Kindern zumindest mitverantwortlich. Ausserdem ist es durchaus plausibel, dass Kinder, die viel fernsehen, eher zu Aggressionen neigen, wenn man bedenkt, dass US-Kinder bis zum Abschluss der Grundschule im Durchschnitt 8 000 Morde gesehen haben. Fernsehkonsumierende Kinder neigen zusätzlich zur sexuellen Frühreife und kommen früher in Kontakt mit Alkohol, Tabak und anderen Drogen.
Der wissenschaftliche Beweis, dass häufiges Fernsehen nicht gerade zur Bildung beiträgt, ist Forschern an der University of Washington in Seattle/USA gelungen: Fernsehen bei Kindern im Alter unter drei Jahren wurde mit schlechteren Fähigkeiten beim Lesen und Rechnen in den ersten Schuljahren in Zusammenhang gebracht. Im Einzelnen wiesen die Forscher nach, dass jede Stunde des durchschnittlichen täglichen Fernsehens unter drei Jahren später eine negative Auswirkung auf die Testergebnisse beim Rechnen, Erkennen und Verständnis beim Lesen hatten.
Die Studie bestätigt amerikanische Empfehlungen, wonach Kinder unter zwei Jahren nicht fernsehen sollten. Fernsehen bei Drei- bis Fünfjährigen schien dagegen zumindest die spätere Lese- und Schreibfähigkeit zu unterstützen.
Das Forscherteam untersuchte nicht, warum ein Zuviel an Fernsehen schädlich sein könnte. Die Wissenschafter nannten eine Reihe von möglichen Ursachen. Eine Erklärung geht davon aus, dass durch das Fernsehen weniger Zeit für andere erzieherische oder spielerische Aktivitäten bleibt. Eine andere macht den intensiven visuellen und auditiven Output des Fernsehens für Schäden am sich rasch entwickelnden kindlichen Gehirn verantwortlich.
Aus der Forschung: Zimmerman, F.J. und Christakis, D.A.: Arch Pediatr Adolesc Med. 2005;159:619-625.