Orientierungshilfe im App-Store
Warum Sie sich die Apps, mit denen Ihre Kinder spielen, ganz genau anschauen sollten. Und wie Sie für einen besseren Schutz vor ungeeigneten Inhalten sorgen können.
Apps für Kinder gibt es wie Sand am Meer. Dass bei dieser Fülle nicht alles gleich wertvoll ist, versteht sich von selbst. Bei der Suche hilft es, die folgenden Punkte im Auge zu behalten:
Altersfreigaben hinterfragen
Altersfreigaben sind sicher nützlich, um eine Erstauswahl zu treffen. Ob ein Kind aber mit den Inhalten einer für sein Alter freigegebenen App klarkommt, ist sehr individuell. Es führt also kein Weg daran vorbei, sich eine App genau anzuschauen und darauf zu achten, wie das Kind auf die Dinge reagiert, mit denen es konfrontiert wird.
Welche Inhalte werden vermittelt?
Die optische Aufmachung, ein spannender Spielaufbau und Figuren, mit denen sich ein Kind identifizieren kann, sind wichtig. Achten Sie aber auch auf die "inneren Werte": Welche Eigenschaften zeichnen die Charaktere aus? Welches Ziel wird beim Spiel verfolgt? Wie ist die Sprache? Werden bestimmte Wertvorstellungen vermittelt? Spielen Gewalt oder andere Dinge, die das Kind ängstigen könnten, eine Rolle?
Gratis ist nicht immer kostenlos
Apps, die gratis zum Download stehen, kosten oft mehr als gekaufte Apps. Mal muss eine kostenpflichtige Vollversion heruntergeladen werden, damit alle Inhalte zugänglich sind, mal gibt es die werbefreie Version der App nur gegen Geld, mal ist ein Fortkommen im Spiel fast nur durch den Kauf von zusätzlichen Objekten (In-App-Käufe) möglich. Achten Sie bei Gratis-Apps deshalb auf Hinweise wie "Lite", "Demo-Version" oder "In-App-Käufe möglich", die darauf hinweisen, dass später noch Kosten folgen könnten.
In-App-Käufe vermeiden
Manche Spiele machen nur dann richtig Spass, wenn die Spielerin bereit ist, für viel echtes Geld Objekte zu kaufen, die im Spiel gebraucht werden. Ohne diese Käufe wird es schnell langweilig, weil es zu lange dauert, bis man weiterkommt. Damit dem Spielspass keine gesalzene Rechnung folgt, sollten Sie solche Spiele gar nicht erst herunterladen, oder dann zumindest über die Geräteeinstellungen die In-App-Käufe verhindern. Ausserdem sollten Sie das Passwort für den App-Store für sich behalten. Da grössere Kinder zuweilen ziemlich gewieft darin sind, das elterliche Passwort ausfindig zu machen, empfiehlt es sich, dieses hin und wieder zu ändern.
Eine in sich abgeschlossene Welt
Je kleiner das Kind, umso schneller ist es überfordert mit der grenzenlosen digitalen Welt. Für Vorschul- und Kindergartenkinder geeignete Apps sollten deshalb klar strukturiert und in sich abgeschlossen sein. Das Kind sollte nicht durch versehentliches Klicken ins Internet gelangen können oder zum Posten von Spielresultaten in Sozialen Netzwerken aufgefordert werden. Eine Registrierung dient den Herstellern dazu, Daten zu sammeln, um gezielter werben zu können und bringt abgesehen von ein paar zusätzlichen kostenlosen Spielmünzen keinen Gewinn. Die Aufforderung, sich zu registrieren hat also in einer App für kleine Kinder nichts zu suchen. Überprüfen Sie zudem, auf welche sensiblen Daten (Standort des Geräts, Kontakte, Fotos etc.) die App nach der Installation Zugriff erhält. Lassen sich die Zugriffsrechte auf dem Gerät nicht einschränken, suchen Sie besser nach einer App, deren Hersteller weniger über den Spieler in Erfahrung bringen will.
Werbung verwirrt
Vorschulkinder haben Mühe, Werbeinhalte von Spielinhalten zu unterscheiden. Zudem wird leider auch in Kinder-Apps immer wieder fragwürdige Werbung eingespielt, die sich an ein älteres Zielpublikum richtet. Kostenpflichtige Vollversionen einer App enthalten in der Regel keine Werbung. Ein Spezialfall sind Apps, welche Spielzeughersteller oft zeitgleich mit einem neuen Produkt auf den Markt bringen. Diese sind nur dann empfehlenswert, wenn sie mehr enthalten als schlecht kaschierte Werbung für das Produkt.