Verstauchung, Verrenkung bei Kindern
Umgeknickter Fuss, verdrehtes Knie - aber am häufigsten wird bei kleinen Kindern das Radiusköpfchen am Ellenbogen ausgerenkt.
Wird ein Gelenk durch Sturz, Zug oder andere Gewalt zu stark beansprucht, kann es zur Auskugelung aus der Gelenkkapsel, zu Einrissen an den Bändern, Blutergüssen und schmerzhaften Schwellungen kommen. Beispiele sind eine verstauchte Hand, ausgerenkte Schulter, umgeknickter Fuss oder verdrehtes Knie.
Wichtig ist, dass im Zweifelsfall durch ein Röntgenbild ein Knochenbruch ausgeschlossen wird. Das verstauchte Gelenk muss für einige Tage geschont oder ruhiggestellt werden.
Typische Verrenkung am Ellenbogen
Eine typische Verletzung im Kleinkindalter ist die Chassaignac-Lähmung, im Volksmund auch „Sonntagsarm“ genannt. Es handelt sich dabei um keine echte Lähmung. Das Kind bewegt lediglich den Arm wegen der Schmerzen nicht mehr. Um das Gelenk zu schützen, nimmt es eine Schonhaltung des Armes ein. Der gebeugte Unterarm wird im 45-Grad-Winkel vor den Körper und leicht gegen den Bauch gedrückt. Die Handinnenfläche zeigt dabei auf den Körper.
Meist entsteht solch eine Verletzung durch ein bei kleinen Kindern sehr beliebtes Spiel: Die Eltern halten das Kind an den Händen fest, nehmen Anlauf und ziehen das Kind dann weit hoch („Engelchen flieg!“). Dabei kann es schnell zu einer Verrenkung kommen. Im schlimmsten Fall rutscht aus dem Ringband am Ellenbogen das so genannte Radiusköpfchen heraus (Radiusköpfchen-Subluxation). Dies verursacht starke Schmerzen. Betroffene Kinder weinen meist und vermeiden dann, mit dem schmerzenden Arm zu greifen, ihn zu bewegen, und können ihn kaum hochheben.
Bei einer solchen Verletzung muss das Kind zum Einrenken sofort zum Arzt. Dieser bringt durch einen ziehenden Handgriff das Radiusköpfchen wieder in Position. Die Behandlung tut nur kurz weh und die Schmerzen am Arm lassen sofort nach. Nur wenn das Radiusköpfchen längere Zeit ausgerenkt bleibt, ist es möglich, dass das Einrenken nicht gelingt. Dann muss für drei Tage eine Gipsschiene angelegt werden.
Zu einem „Sonntagsarm“ kann es auch kommen, wenn die Eltern das Kind vor einem Sturz bewahren wollen und es am Arm hochziehen oder ein Kind sich nach hinten wirft oder plötzlich fallen lässt. Betroffen sind meist Kinder im Alter von einem bis vier Jahren, selten auch Fünf- und Sechsjährige. Kinder, die einmal betroffen waren, erwischt es oft wieder.
Um die Verrenkung zu verhindern, sollten Eltern ihre Kinder beim Herumwirbeln besser unter den Achseln fassen und beim Hochheben immer mit den Händen um die Brust fassen.
(Quelle: Deutsches Grünes Kreuz)