Sauber und trocken werden – 10 hilfreiche Tipps

So können Sie Ihr Kind beim sauber und trocken werden unterstützen und dabei gelassen bleiben.

Kind und Plüschtier nebeneinander auf dem Töpfchen
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Endlich keine Windeln mehr: eine Leistung, die kleine Kinder zu Recht mit grossem Stolz erfüllt. Viele Eltern sehnen diesen Entwicklungsschritt einerseits herbei, fürchten ihn andererseits aber auch, weil die Zeit des Trockenwerdens ziemlich nervenaufreibend sein kann. Mit diesen Tipps gelingt es Ihnen, Ihr Kind auf dem Weg zur Darm- und Blasenkontrolle zu begleiten und dabei gelassen zu bleiben.

1. Der richtige Moment: nicht zu früh und nicht zu spät


Ist ein Kind bereit, den Abschied von der Windel zu wagen, lernt es recht mühelos und ohne strenges Toilettentraining. Dass sich diese Bereitschaft allmählich entwickelt, erkennen Sie an verschiedenen Anzeichen: Das Kind sucht sich beispielsweise eine ruhige Ecke, um in die Hocke zu gehen und sein Geschäft in die Windel zu machen, es macht Sie darauf aufmerksam, dass etwas in die Windel gegangen ist und es zeigt Interesse am "Häfeli" oder am WC.

Beginnen Sie mit einem Toilettentraining, bevor Ihr Kind seine Bereitschaft signalisiert, wird es dadurch nicht früher sauber und trocken – unter Umständen fühlt es sich jedoch ziemlich überfordert. Es nimmt das Rumoren im Bauch und den Druck in der Blase noch nicht wahr oder bringt diese Empfindungen noch nicht mit dem "Häfeli" in Verbindung, auf das es regelmässig gesetzt wird. Ignorieren Sie seine Signale, weil der Zeitpunkt fürs Trockenwerden in Ihren Augen gerade ungünstig ist, erschwert dies die Sauberkeitsentwicklung ebenfalls. Ihr Kind lernt dann nämlich durchaus, das kleine und das grosse Geschäft bewusst zu verrichten, allerdings weiterhin in die Windel.

2. Vorbild sein


Kleinkinder lernen unglaublich viel, indem sie sich von den Grossen abschauen, wie man verschiedene Situationen meistert. Bleibt die Badezimmertür immer zu, wenn die Eltern mal müssen, hat das Kind keine Möglichkeit, dies auch im Zusammenhang mit dem Toilettengang zu tun. Sie erleichtern ihm den Lernprozess enorm, wenn es Sie hin und wieder aufs WC begleiten darf.

3. Neugierde zulassen


In den Augen des Kindes ist es schon ziemlich verwirrend: Zuerst machen Mama und Papa viel Aufheben um Pipi und "Gaggi" – und wenn das Geschäft dann verrichtet ist, spülen sie es so schnell als möglich weg, weil es eklig ist. Viele Kinder möchten sich aber erst mal in Ruhe ansehen, was da aus ihrem Körper rausgekommen ist und haben unzählige Fragen dazu. Geben Sie ihm diese Gelegenheit, beantworten Sie ihm seine Fragen ohne falsche Scham, erklären Sie ihm, warum Händewaschen nach dem Toilettengang wichtig ist. So lernt es, dass Stuhlgang und Pinkeln zwar vollkommen natürlich sind, dass Hygiene in diesem Bereich aber eine grosse Rolle spielt.

4. Bequem und unkompliziert


Ob auf dem "Häfeli" oder auf dem WC, Ihr Kind soll sicher und bequem sitzen können. Beim Töpfchen ist daher Rutschfestigkeit sehr wichtig. Den Toilettengang erleichtern Sie Ihrem Kind mit einem Treppchen oder einem stabilen Schemel, der das selbständige Hochklettern ermöglicht und ihm erlaubt, die Füsse abzustützen. Ein Toilettensitz, der die WC-Öffnung verkleinert, sorgt dafür, dass es sicher sitzt und sich nicht festklammern muss. Damit die "Sitzung" nicht allzu langweilig wird, können Sie einige abwaschbare Bilderbücher bereitlegen. 

Um möglichst bald ohne Ihre Hilfe aufs WC gehen zu können, braucht Ihr Kind Kleider, die es schnell und selbständig ausziehen kann. Hosen mit Gummizug, Strumpfhosen, Leggins und Röcke sind besonders praktisch. Latzhosen, Hosen mit Knopf und Reissverschluss sowie Bodys mit Druckknöpfen hingegen stellen eine Überforderung dar, wenn's pressiert. 

5. Nutzen Sie die warmen Tage


Am einfachsten geht es natürlich, wenn Ihr Kind sich gar nicht erst ausziehen muss, um aufs WC zu gehen. Lassen Sie es darum auch mal nackt rumrennen, wenn es draussen warm genug ist.

6. Die Wickelzeit ersetzen


Windeln zu wechseln ist mehr als nur Körperpflege. Viele Eltern nutzen diese Gelegenheit für Fingerspiele, Kuschelrunden, Kitzelattacken und Massagen. Braucht Ihr Kind keine Windeln mehr, fallen diese innigen Momente plötzlich weg. Sie erleichtern ihm den Abschied von der Windel, wenn Sie gezielt nach anderen Möglichkeiten suchen, ihm diese Nähe weiterhin zu bieten.

7. Loben – aber richtig


Ihr Kind lernt gerade unglaublich viel und dafür hat es auch Lob verdient. Würdigen Sie seine Leistung aber nicht nur, wenn es sein Geschäft zur richtigen Zeit am richtigen Ort verrichtet hat. Loben Sie es auch, wenn es sich zwar bemüht, jedoch noch nicht das erwünschte Resultat geliefert hat. Also zum Beispiel: "Toll, dass du gemerkt hast, dass du musst." Übertreiben Sie es aber auch nicht mit dem Lob. Auf die Toilette zu gehen sollte mit der Zeit zu einer Selbstverständlichkeit werden – das fällt schwer, wenn jedes erfolgreich erledigte Geschäft wie ein Grossereignis gefeiert wird. Zudem nutzt sich Lob schnell einmal ab, wenn es im Übermass erteilt wird.

8. Missgeschicke gehören dazu


Von den ersten Versuchen auf dem "Häfeli" bis zur perfekten Kontrolle von Blase und Darm ist es ein weiter Weg. Machen Sie sich auf Missgeschicke gefasst, sie gehören zum Lernprozess. Schimpfen und Bestrafungen führen nicht weiter, denn das Kind möchte ja, es kann einfach noch nicht in jeder Situation, was von ihm erwartet wird. Bleiben Sie ruhig, helfen Sie ihm, die Spuren zu beseitigen und geben Sie ihm Anregung, was es beim nächsten Mal anders machen könnte. Also zum Beispiel: "Komm, jetzt ziehst du die Jogginghose an, die kannst du leichter ausziehen als die Jeans mit dem Knopf. Dann gelingt es dir beim nächsten Mal besser."

9. Nicht zu früh zu viel erwarten


Ihr Kind nimmt die Signale des Darms und der Blase wahr, es schafft es meistens rechtzeitig auf die Toilette und immer öfter bleibt das Bett nachts trocken. Die Sauberkeitsentwicklung ist damit jedoch nicht abgeschlossen. Es braucht seine Zeit, bis ein Kind in der Lage ist, mitten im spannendsten Spiel zu merken, dass die Blase jetzt keinen Aufschub mehr duldet - und dann auch noch entsprechend zu reagieren. Das Pinkeln eine Weile lang zurückzuhalten oder vorsorglich aufs WC zu gehen, wenn noch kein Harndrang spürbar ist, erfordert eine gewisse Reife. Die vollständige Darmkontrolle ist bei manchen Kindern erst im Alter von 4 Jahren erreicht, die vollständige Blasenkontrolle erst im Alter von 5 Jahren, nächtliches Einnässen kommt bei 10 % der Siebenjährigen noch regelmässig vor. Sie ersparen Ihrem Kind und sich selbst viel Frust, wenn Sie nicht Dinge von ihm erwarten, die es noch nicht kann.

10. Entspannt unterwegs


Mit einem Kind unterwegs zu sein, das gerade erst gelernt hat, aufs WC zu gehen, kann ziemlich nervenaufreibend sein. Gehen Sie die Sache möglichst entspannt an, indem Sie sich gut vorbereiten. Überlegen Sie sich schon im Voraus, wo es auf dem Weg eine Toilette gibt, die Sie aufsuchen können, wenn die Blase drückt. Falls Ihr Kind oder Sie bei kleinen Missgeschicken schnell einmal gestresst sind, behelfen Sie sich mit Trainingshöschen oder Höschenwindeln. Nehmen Sie auf Ausflügen genügend Ersatzkleider mit. Und wenn alle Stricke reissen, muss halt mal ein Gebüsch als Toilette herhalten. Mit einem Plastikbeutel für die Entsorgung von Stuhlgang und einer Packung Feuchttücher sind Sie für jede Eventualität gerüstet.

Letzte Aktualisierung: 03.07.2024, TV

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