Autogenes Training
Worum es sich bei dieser Methode der Selbstentspannung und Selbsthypnose handelt und wie sie eingesetzt wird.
Was ist Autogenes Training?
Beim Autogenen Training handelt es sich um eine Form der Selbstentspannung und Selbsthypnose. Begründet wurde die Technik durch den Psychiater und Psychotherapeuten Johannes Heinrich Schultz (1884 bis 1970). Anders als andere Meditations- und Entspannungstechniken soll das Autogene Training unabhängig von einer bestimmten Weltanschauung oder einem kulturellen Hintergrund ausgeübt werden können.
Die Entspannung wird beim Autogenen Training aus dem Inneren erlangt und nicht von aussen bewirkt. Die Übungen werden in der Regel unter Anleitung einer Trainerin erlernt und sollten danach regelmässig angewendet werden. Sie werden an einem ruhigen Ort im Liegen oder in einer entspannten Sitzhaltung durchgeführt. Fortgeschrittene können sie überall und in jeder Körperhaltung durchführen.
Das autogene Training besteht aus drei Stufen:
Der Grundstufe, bestehend aus den folgenden sieben Übungen: Ruhe-, Schwere-, Wärme-, Atem-, Herz-, Bauch- sowie Stirnkühle-Übung. Dabei werden Formeln aufgesagt wie: "Ich bin ganz ruhig." Oder: "Mein Körper ist angenehm schwer." Die Übungen dienen der Entspannung, der körperlichen Wahrnehmung und der Regulierung des autonomen Nervensystems.
Der Mittelstufe, in der mit selbst formulierten Autosuggestionen (Selbstbeeinflussung) und Zusagen an sich selbst (Affirmationen) gearbeitet wird. Diese sollen dabei helfen, Herausforderungen zu meistern oder das gesundheitliche Befinden zu verbessern.
Der Oberstufe, in der mit Visualisierungen von Farben und inneren Bildern sowie Traumreisen, zum Beispiel zu einem imaginären Ort, an dem man sich sicher fühlt, gearbeitet wird. Mit diesen Übungen, die eine Form von Selbsthypnose darstellen, soll das Unterbewusstsein beeinflusst werden. Das Ziel ist, sich selber besser zu erkennen, sich seine Fähigkeiten zu erschliessen und sich weiter zu entwickeln.
Die sieben Grundübung bilden die Basis jedes Autogenen Trainings. Fast jedes Training wird durch eine sogenannte Rücknahme abgeschlossen.
Wann wird autogenes Training angewendet?
Das Autogene Training wird sehr vielfältig eingesetzt: zur Entspannung und Stressbewältigung, bei körperlichen Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen oder Allergien, zur Behandlung von Suchtproblemen, um die Konzentration zu verbessern oder das Selbstwertgefühl zu stärken. Im Falle von Krankheiten wird das Training begleitend zur ärztlichen Therapie durchgeführt.
In der Geburtsvorbereitung wird mithilfe des Autogenen Trainings die Selbstentspannung eingeübt, die dann auch unter der Geburt praktiziert werden kann. Bei Kindern ab vier Jahren wird das Training beispielsweise bei Schlafstörungen oder zur Bewältigung von Ängsten eingesetzt.
Gibt es Risiken?
Sofern nicht auf wirksame medizinische Therapien verzichtet wird, bestehen im Zusammenhang mit Autogenem Training keine gesundheitlichen Risiken. Bei Personen mit starken psychischen Beeinträchtigungen wird allerdings davon abgeraten.