Ertrinken - eine unterschätzte Gefahr

Kind plantscht am Pool
©
iStock

Expertentipp von Iris Augsburger Kuenzi, Babyschwimm-Trainerin und Ausbildnerin


Nicht nur im Sommer, aber dann vermehrt, ertrinken zu viele Menschen in öffentlichen Gewässern oder Freibädern. Schnell ist es passiert: ein unachtsamer Moment, kurz abgelenkt und schon verschwindet das eigene Kind aus dem Blickfeld. Gross ist jeweils die Erleichterung, wenn das Kind unversehrt wieder „auftaucht“. Doch was wenn nicht?

Trockenes und nasses Ertrinken


Zum einen gibt es das „trockene Ertrinken“: Jemand fällt in ein Gewässer, erschrickt und erleidet durch den Schock einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Zum anderen gibt es das „nasse Ertrinken“: Jemand fällt in ein Gewässer, kämpft ums Überleben und gelangt schliesslich vor Erschöpfung unter Wasser. Er wird bewusstlos, die Atemwege „öffnen“ sich und Wasser dringt in die Lunge ein.

Sekundäres Ertrinken


Dann gibt es noch das „sekundäre Ertrinken“: Ertrinkungsopfer, die reanimiert/gerettet wurden, sterben erst Stunden nach dem Vorfall. Dies kann passieren, weil die Lunge durch das Eindringen von Wasser geschädigt werden kann und es als Spätfolge zu Lungenödemen oder Lungenentzündungen kommen kann. Daher der Name „sekundäres Ertrinken“, bei dem vermeintlich Gerettete an den Folgen des Ertrinkens sterben. Deshalb ist es wichtig, dass gerettete Ertrinkungsopfer unbedingt in Spitalobhut übergeben werden.

Sekundäres Ertrinken kommt vor. Aber nur, wenn der Betroffene vorher tatsächlich ertrunken ist und reanimiert werden konnte. Sekundäres Ertrinken kommt nicht vor, wenn jemand einfach bloss während des Schwimmens einen kräftigen Schluck Wasser getrunken hat.

Babyschwimmer im Vorteil


Baby- und Kinderschwimmer ertrinken grundsätzlich weniger oft als ungeübte Schwimmer. Warum? Weil der ungeübte Schwimmer in eine Art Schockstarre verfällt. Dadurch verkrampft er sich und wird wie ein Stein unter Wasser gezogen. Anders dagegen das wassergewohnte, geübte Kind: Es orientiert sich unter Wasser, öffnet die Augen, sucht sich Haltemöglichkeiten und macht Schwimmbewegungen. Alles Aktionen, die ihm das Überleben sichern können. Denn dadurch, dass es sich bewegt, kann es auf sich aufmerksam machen. Es fällt in der Menschenmenge einfacher auf als jemand, der lautlos untergeht.

Mein Tipp für Eltern


Er klingt so einleuchtend wie banal: Kinder nie aus den Augen lassen! Doch leider zeigt die Praxis ein anderes Bild: Sich mit dem Handy an den Beckenrand zu setzen, derweil das Kind im Wasser plantscht, ist genauso unverantwortlich, wie davon auszugehen, dass der Bademeister das Kind schon beaufsichtigen wird.

Und wie sorge ich nun dafür, dass ich als Bezugsperson während des Wasseraufenthalts des Kindes nicht abgelenkt bin? Ganz einfach: Beschäftigt euch mit dem Kind! Spielt, spritzt, plantscht mit ihm und genießt die Zeit zu zweit oder als Familie– das ist der beste Garant dafür, dass man seine Kinder immer im Blick hat.

Daher gilt: Badizeit ist gemeinsame Zeit – immer und überall!

Über die H2O Wasser erleben AG
Die H2O Wasser erleben AG ist europaweit die grösste Anbieterin von Baby- und Kinderschwimmkursen. Mit der bewährten und erfolgreichen Methode Augsburger bietet sie Babys und Kindern ab 10 Wochen bis 8 Jahren einen optimalen Start ins Leben, Freude am Wasser und eine gestärkte Eltern-Kind-Bindung. Kleine Schwimmer werden hier einfühlsam und individuell gefördert.

www.wassererleben.ch

Letzte Aktualisierung: 27.03.2020, JL