Wie sicher ist welche Methode?
Die Zuverlässigkeit eines Verhütungsmittels wird mit dem sogenannten Pearl-Index gemessen, damit das grosse Angebot verschiedener Methoden miteinander verglichen werden kann.
Was genau sagt der Pearl-Index aus?
Der Pearl-Index wurde von dem Biologen Raymond Pearl (1879-1940) entwickelt und gibt an, wie viele von hundert sexuell aktiven Frauen trotz der Anwendung derselben Verhütungsmethode innerhalb eines Jahres schwanger werden. Sollten also drei Frauen trotz Verhütung mit einer Methode unbeabsichtigt innerhalb von zwölf Monaten schwanger werden, entspricht dies einem Pearl-Index von 3 und gibt somit die „Versagerquote“ der gewählten Verhütungsmethode an. Je niedriger der Pearl-Index einer Methode ist, desto sicherer ist sie.
In der Praxis schwankt der Pearl-Index aufgrund verschiedenster Störfaktoren bei der Anwendung und kann deshalb nur als ungefähre Zahl mit einer Bandbreite angegeben werden. Werden zwei Zahlen angegeben, gilt die kleinste Zahl als Schwangerschaften, die bei korrekter Anwendung des Verhütungsmittels eingetreten sind, die grössere berücksichtigt auch Anwendungsfehler, zum Beispiel wenn mit dem Fingernagel ein Kondom eingerissen wird oder es zu früh abrutscht. So liegt dann der Pearl-Index für das Kondom zwischen 2 und 12 %.
Die sichersten Methoden sind grundsätzlich die operativen Methoden, die bei Mann und/oder Frau eine endgültige Unfruchtbarkeit schaffen, gefolgt von denjenigen, bei denen Anwendungsfehler keine grössere Rolle spielen. Ganz am Ende stehen die unsicheren Methoden der Natürlichen Familienplanung wie die Zeitwahlmethode nach Knaus-Ogino und der Coitus interruptus.
Die Sicherheit von verschiedenen Verhütungsmethoden im Vergleich
Methode | Pearl-Index |
---|---|
Verhütungsstäbchen Implanon® | < 0,1 % |
Vasektomie | < 0,2 % |
Hormonspirale | ~ 0,2 % |
Sterilisation der Frau | ~ 0,3 % |
Symptothermale Methode | 0,3 % |
„Pille" (alle ausser Minipille) | 0,5 %r |
Verhütungsring | 0,9 % |
Dreimonatsspritze | 1 % |
Kupferspirale (ohne Hormone) | ~ 1 % |
Minipille | 1–2 % |
Pille danach | 2 % |
Basaltemperaturmethoden | ~ 2 % |
Kondom oder Femidom | 2–12 % |
Lea contraceptivum | 2,5 % |
Diaphragma oder Portiokappe | 2,5–3 % |
Verhütungscomputer | ~ 5 % |
Zervixschleimmethode (Billings-Methode) | 15 % |
Coitus Interruptus | ~ 15 % |
Knaus-Ogino-Methode (Kalendermethode) | ~ 20 %r |
Keine Verhütung | 85 % |
Lassen Sie sich beraten
Wenn Sie gerne eine ausführliche Beratung zu verschiedenen Verhütungsmitteln hätten, können Sie sich auch an eine Familienplanungsstelle in Ihrer Region wenden. Diese spezialisierten Beratungsstellen helfen nicht nur bei Schwangerschaftskonflikten, sondern bieten meist auch gratis Verhütungsberatungen an. Insbesondere wenn Sie eine neue Verhütungsmethode suchen und gerne einmal mit einer Fachperson in Ruhe die verschiedenen Optionen besprechen möchten, sind Sie bei einer Familienplanungsstelle richtig.