Taschengeld
Wie viel Taschengeld in welchem Altern angemessen ist und was Kinder im Umgang mit ihrem eigenen Geld lernen.
Geld spielt eine grosse Rolle. Mit dem Taschengeld können Kinder schon früh den Wert davon erkennen und den Umgang damit lernen.
Was ist Taschengeld?
Damit ist ein bestimmter Geldbetrag gemeint, den die Eltern ihrem Kind regelmässig ausbezahlen. Es darf selber darüber verfügen und kaufen, was es möchte. Gleichzeitig übernimmt es die Verantwortung für den ihm anvertrauten Betrag.
Was Kinder mit dem Taschengeld lernen
Spätestens wenn Kinder beim Einkaufen die Namen und Preise von Produkten lesen können, werden sie sich für Geld zu interessieren beginnen.
Häufig beobachten Kinder, dass die Eltern an der Kasse einfach Geld aus dem Portemonnaie zu nehmen brauchen oder sogar nur eine Karte an das Lesegerät halten. Den Wert des Gelds können sie noch nicht einschätzen und sie haben keine Vorstellung davon, wie kostspielig ein Wocheneinkauf sein kann. Indem sie ihr eigenes Geld ausgeben, merken sie, was wie viel kostet, wie viel Geld sie danach noch haben oder dass es vielleicht gar nicht reicht. Sie lernen also, wie viel Wert Geld hat und wie sie so sinnvoll wie möglich damit umgehen können.
Taschengeldregeln festlegen
Mit dem eigenen Taschengeld sollen sich Kinder etwas kaufen können, das die Eltern ihnen nicht ermöglichen oder das sie stolz selber bezahlen möchten. Sie dürfen über das Taschengeld verfügen und sich damit etwas Besonderes, nicht Alltägliches kaufen. Zum Beispiel ein Spielzeug am Jahrmarkt-Stand oder eine spezielle Süssigkeit.
Damit Ihr Kind aber möglichst lange Freude an seinem eigenen Geld hat, können Sie darüber nachdenken, gewisse Regeln festzulegen. Zum Beispiel:
Soll Ihnen das Kind vor dem Kauf mitteilen, wofür es sein Geld ausgibt?
Möchten Sie gewisse Dinge festlegen, deren Kauf tabu ist? Zum Beispiel Energydrinks, Zigarettenkaugummis oder Spielzeugpistolen.
Darf es sein Taschengeld verschenken oder einem anderen Kind damit etwas kaufen?
Darf es das Geld mitnehmen, wenn es alleine unterwegs ist, ohne dass es etwas Bestimmtes kaufen möchte?
Wie viel und wie häufig Taschengeld auszahlen?
Vor allem jüngere Kinder haben noch keine Vorstellung von Zeit, Tagen, Wochen und Monaten. Es ist darum sinnvoll, ihnen das Taschengeld wöchentlich auszubezahlen. So wissen sie eher, wann sie das nächste Mal etwas bekommen und wie lange es reichen sollte.
Der Betrag des Taschengeldes ist abhängig von der finanziellen Situation der Familie. Der Dachverband Budgetberatung Schweiz empfiehlt als Richtlinie folgendes:
Alter | Betrag in CHF | Auszahlungsrhythmus |
---|---|---|
6 | 1 | wöchentlich |
7 | 2 | wöchentlich |
8 | 3 | wöchentlich |
9 | 4 | wöchentlich |
10 bis 11 | 25 bis 30 | monatlich |
12 bis 14 | 30 bis 50 | monatlich |
Für Jugendliche ab 15 Jahren gilt ein Betrag zwischen 50 und 100 Franken als angemessen. Je nach Höhe des Betrags sind dann aber auch die Kosten für das Handyabo oder Freizeitaktivitäten wie ein Kinobesuch inklusive Ticket für den ÖV, um dorthin zu gelangen, darin enthalten.
Tipps für Eltern rund ums Taschengeld
Der Umgang mit dem eigenen Geld ist nicht einfach und will gelernt sein. Mit diesen Tipps können Sie Ihr Kind dabei unterstützen:
Streichen oder kürzen Sie nicht als Strafe das Taschengeld. Ihr Kind kann den Zusammenhang nicht erkennen, da zwischen der Bestrafung und Auszahlung des Taschengeldes unter Umständen einige Tage liegen.
Geben Sie Ihrem Kind nicht zusätzlich Geld, wenn das Taschengeld aufgebraucht ist und es sich trotzdem etwas kaufen möchte. So lernt es nicht, mit dem Betrag auszukommen, der ihm zur Verfügung steht.
Erklären Sie Ihrem Kind, woher das Geld stammt, das Sie als Familie zur Verfügung haben und wofür Sie es brauchen.
Mit dem Taschengeld muss nicht jeder Wunsch erfüllt werden. Natürlich kann das Kind für etwas Besonderes auch sparen, aber grössere Wünsche können am Geburtstag oder an Weihnachten in Erfüllung gehen.
Knüpfen Sie das Taschengeld nicht an Bedingungen, zum Beispiel die Mithilfe zu Hause. Dies sollte selbstverständlich sein. Für ausserordentliche Arbeiten wie zum Beispiel Rasenmähen oder das Staubsaugen des Autos können Sie aber einen kleinen Bonus zahlen.
Der Jugendlohn für Teenager
Dieses Erziehungsmodell ist eine Alternative zum Taschengeld für Jugendliche. Das Ziel ist, dass Jugendliche ab 12 Jahren die Verantwortung für einen Teil ihrer Lebenskosten übernehmen. Dies bedeutet, dass sie zum Beispiel ihre Kleidung, das Handy, den Coiffeurbesuch oder Kosmetikprodukte selber finanzieren. Die Höhe des Jugendlohns sollen die Eltern mit dem Jugendlichen anhand eines Budgets und der finanziellen Möglichkeiten der Eltern festlegen. In der Regel beträgt der Jugendlohn je nach dem, was damit alles bezahlt werden soll, zwischen 100 bis 300 Franken im Monat.
Mit dem Jugendlohn ist es sinnvoll, für Ihren Teenager ein Bankkonto einzurichten und den monatlichen Betrag regelmässig darauf zu überweisen. Auf diesem Weg kann Ihr Kind auch kontaktlos bezahlen. Weisen Sie es aber darauf hin, dass es damit schwieriger ist, den Überblick über die Ausgaben zu behalten. Ermutigen Sie es, in den ersten Monaten Buch darüber zu führen, wie viel es wofür ausgegeben hat. So sehen Sie auch, ob Sie gut budgetiert haben.