Das Pucken von Babys
Was es mit dieser Wickeltechnik auf sich hat und warum davon abgeraten wird.
Diese alte Wickeltechnik, bei der das Baby eng in ein Tuch gewickelt wird, ist in vielen Kulturen auch heute noch weitverbreitet.
Was ist Pucken?
Mit einer dünnen elastischen Decke oder einem speziellen Pucktuch wir das Baby von den Schultern bis zu den Füssen so eingewickelt, dass die Arme eng am Körper anliegen. Das Baby soll sich bewegen, aber nicht aus dem Tuch befreien können. Das Ziel ist es also nicht, das Baby stramm einzuwickeln.
Was das Pucken bei Babys bewirken kann
Vielleicht haben Sie es bei Ihrem Baby auch schon beobachtet: Reflexartige Zuckungen von Armen und Beinen beim Einschlafen oder im Schlaf, also dann, wenn es sehr entspannt ist. Durch diese sogenannten Mororeflexe erschrecken Babys und werden wieder unruhig. Durch das Pucken kann sich das Baby bewegen, wird aber nicht durch die ausladenden und unwillkürlichen Reflexe am Schlaf gehindert.
Das Umwickeln vermittelt dem Baby ausserdem das Gefühl von Enge, ähnlich demjenigen in der Gebärmutter. Babys, die nicht so leicht in den Schlaf finden und vielleicht sogar unruhig Arme und Beine bewegen, kann dieses wohlige und vertraute Gefühl helfen, zur Ruhe zu kommen.
Pucken wird nicht empfohlen
Pädiatrie Schweiz, die Organisation für alle Kinderärztinnen und Kinderärzte in der Schweiz, empfiehlt das Pucken nicht. Dabei geht es vor allem um die Prävention des plötzlichen Kindstodes (SIDS).
Bisher wurde empfohlen, dass ein gepucktes Baby nur auf dem Rücken schlafen darf. Auch wenn das Risiko vor allem in der Bauch- oder Seitenlage erhöht ist, wird nun ganz davon abgeraten. Zuletzt erschienene Leitlinien aus dem Jahr 2022 raten davon ab, das Baby zum Schlafen fest einzuwickeln. In Verbindung mit Bauch- oder Seitenlage war eine deutliche Erhöhung des Risikos für den plötzlichen Kindstod erkennbar.
Diese Leitlinie gilt als Empfehlung einer Expertengruppe. Wissenschaftliche Beweise liegen bis jetzt noch nicht vor.
Medizinische Gründe, die gegen das Pucken sprechen
Wegen der Gefahr des Überhitzens sollen Babys mit Fieber auf keinen Fall gepuckt werden, vorbeugend darum auch nicht nach Impfungen und an sehr warmen Tagen.
Bei Husten braucht das Baby die Bewegung der Arme zur Unterstützung, es sollte dann also nicht gepuckt werden.
Verzichten Sie bei einer bereits diagnostizierten Hüftdysplasie auf das Pucken.
Wenn das Baby sich selbstständig auf die Seite oder den Bauch drehen kann, ist vom Pucken dringend abzuraten. Sind die Arme dann nämlich am Körper fixiert, kann sich das Kind nicht mehr aus dieser Lage befreien, was einen Erstickungstod zur Folge haben kann.
Darauf müssen Sie achten, wenn Sie Ihr Baby trotzdem pucken möchten
Gepuckte Babys müssen immer auf dem Rücken liegen!
Pucken Sie Ihr Baby nur zum Schlafen. Sobald es munter wird, sollten Sie es auswickeln.
Spätestens ab dem 3. Lebensmonat sollten Puckhilfen, welche die Armfreiheit einschränken, nicht mehr verwendet werden.
Pucken Sie das Baby nicht zu eng. Es soll sich im Pucktuch bewegen, die Arme jedoch nicht befreien können. Wenn Sie es angemessen pucken, besteht keine Gefahr, dass das Baby in seiner Atmung behindert wird oder gar Nerven geschädigt werden können.
Vergessen Sie die weiteren Faktoren zum Schutz vor dem plötzlichen Kindstod nicht: Keine weichen Unterlagen, Schutz vor Überwärmung und das Vermeiden von Nikotin in der Umgebung des Babys.
Während des Puckens hat Ihr Baby keinen unmittelbaren Körperkontakt mit Ihnen. Versuchen Sie, ihm diesen in der übrigen Zeit ausreichend zu vermitteln.
Bei längerem Liegen auf dem Rücken kann der Hinterkopf des Babys abflachen.