So lernt Ihr Baby das Sitzen
Ab wann ein Baby sitzen kann, was es dazu braucht und wie Sie es dabei unterstützen können,
Wenn das Baby Sitzen kann, ist ein weiterer Meilenstein erreicht. Aus dieser Position sieht die Welt ganz anders aus und es kann im Hochstuhl sitzend plötzlich viel intensiver am Familienleben teilnehmen.
Körperliche Voraussetzung für das Sitzen von Babys
Ein Kind kann sitzend das Gleichgewicht und seinen schweren Kopf nur dann halten, wenn sich die von der Lage in der Gebärmutter runde Brustwirbelsäule gestreckt hat und die Bauch- und Rückenmuskulatur ausreichend entwickelt ist.
Das Training für das Sitzen beginnt schon nach dem ersten Lebensmonat, wenn Ihr Baby in Bauchlage seinen Kopf zu halten versucht. Wenn ihm dies eine Minute lang gelingt, hat es die erste Phase der Wirbelsäulenstreckung erreicht und die Halswirbelsäule hat die richtige Haltung eingenommen. Danach streckt sich in Phase 2 die Brustwirbelsäule und ermöglicht dem Kind das Sitzen. In Phase 3 ist es dann an der Lendenwirbelsäule, sich zu strecken und dem Baby somit das Gehen zu ermöglichen.
Begleitend zur Streckung der kindlichen Wirbelsäule muss sich die Muskulatur des Babys entwickeln. Unterstützen können Sie dies, in dem Sie Ihr Baby, wenn es wach ist, regelmässig sowohl auf den Bauch als auch auf dem Rücken legen.
Wann können Babys alleine sitzen?
Mit ungefähr sieben bis neun Monaten – mit grossen individuellen Unterschieden – können Babys alleine sitzen. Das heisst, sie können sich alleine hinsetzen und diese Position auch eine ganze Weile halten.
Sie können mit Ihrem Baby aber bereits vorher gelegentlich das Sitzen üben. Für kurze Zeit ist das gestützte Sitzen, zum Beispiel auf dem Schoss, schon ab drei Monaten möglich. Dem Baby sollte aber immer wohl dabei sein.
So übt Ihr Baby das Sitzen
Die Bauchlage ist zwar anstrengend, fordert das Baby aber am meisten und sie stärkt auch am intensivsten die für das Sitzen wichtige Rückenmuskulatur. Nachdem es gelernt hat, sich aus eigener Kraft auf den Bauch zu drehen, kann es aus dieser Position nun vom Robben ins Wippen, dann ins Krabbeln und schliesslich in den Vierfüssler-Stand übergehen.
Viele Kinder krabbeln zuerst und kommen dann aus dem Krabbeln ins Sitzen. Während es beim Krabbeln den Po nach hinten schiebt, übt es das Hinsetzen und platziert das Gesäss neben dem linken oder rechten Fuss. Aus diesem mit den Händen gestützten „Seitsitz“ bewegt es sich in den „Langsitz“, indem es die Beine nach vorne ausstreckt und die Wirbelsäule gerade aufrichtet. Diese Position gibt schon einen relativ stabilen Halt, je nachdem, wie stark die Rückenmuskulatur ist. Trotzdem kippen die Kleinen anfangs auch immer wieder um, das Ausbalancieren muss zuerst geübt werden.
Manche Babys drehen sich auch aus der Rückenlage auf die Seite und stützen sich auf dem unten liegenden Arm ab. Diese Haltung stärkt nicht nur den Gleichgewichtssinn, sie ist auch eine gute Ausgangsposition, um bald aus der Bauchlage heraus alleine ins freie Sitzen zu gelangen.
Am besten für die Entwicklung Ihres Kindes ist, wenn es die Möglichkeit bekommt, sich häufig frei zu bewegen. Zum Beispiel auf einer Krabbeldecke oder Spielmatte, auf der es sich mit seinen Spielsachen beschäftigen kann. Wenn Sie Ihr Baby sanft aus der Rückenlage in eine sitzende Position hochziehen möchten, sollte die Kraft dafür nicht von Ihnen, sondern vom Baby kommen. Ihre Hände dienen dabei aber nur als leichte Hilfe. Achten Sie darauf, dass sich das Kind langsam Wirbel für Wirbel aufrichtet und sich in der Folge ebenso langsam wieder hinlegen kann.
Ungünstige Sitzpositionen bei Babys
Die Sitzposition sieht bei Babys immer wieder anders aus. Es können beide Beine ausgestreckt sein, ein Bein kann untergeschlagen und das andere ausgestreckt sein oder das Kind sitzt im Schneidersitz. Folgende Sitzpositionen sind allerdings ungünstig:
Der umgekehrte Schneidersitz, bei dem die Oberschenkel zusammen gedrückt und die Unterschenkel nach aussen abgeknickt werden. In dieser Position besteht die Gefahr, dass sich die Hüftgelenke nicht normal entwickeln können.
Sitzen mit immer ausgestreckten Beinen kann ein Hinweis auf Blockaden des Gelenks zwischen Halswirbelsäule und Schädel oder im Beckenbereich sein.
Sitzen auf immer derselben Pobacke, wobei der Kopf in die entgegengesetzte Richtung geneigt ist, kann auf eine einseitige Bewegungseinschränkung hinweisen.
Sollte Ihr Kind regelmässig in einer dieser Positionen sitzen, erwähnen Sie dies Ihrem Kinderarzt gegenüber.
Setzten Sie Ihr Baby nicht zu früh hin
Die halbsitzende Position in einer Wippe oder Babyschale ist für die Wirbelsäule über längere Zeit nicht geeignet. Das zu frühe Sitzen im Hochstuhl ist ebenfalls nicht empfehlenswert, weil dem Baby die Muskulatur dazu noch fehlt und es sich nicht selber stützen kann. Fachleute geben als Faustregel etwa zehn Minuten an, danach wird es für Babys zu anstrengend. Wenn Sie Ihr Kind zum Essen aber nicht auf den Schoss nehmen können, kann es dazu in der höher gestellten Wippe oder dem Neugeborenen-Aufsatz des Hochstuhls liegen.