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                              AADC-Man­gel

                              Eine sehr sel­te­ne ge­ne­ti­sche Er­kran­kung im frü­hen Kin­des­al­ter, bei der eine ra­sche Dia­gno­se ent­schei­dend ist.

                              Vater mit schreiendem Baby im Bett

                              Der Aro­ma­ti­sche-L-Ami­no­säu­re-De­car­b­oxyla­se(AADC)-Man­gel ist eine sehr sel­te­ne ge­ne­ti­sche Er­kran­kung, die au­to­so­mal-re­zes­siv ver­erbt wird und in Eu­ro­pa nur ein­mal un­ter 100.000 – 500.000 Men­schen auf­tritt. In Asi­en kommt die Er­kran­kung et­was häu­fi­ger vor.

                              Wozu brau­chen wir die Aro­ma­ti­sche-L-Ami­no­säu­re-De­car­b­oxyla­se?


                              Das En­zym AADC wird zur Syn­the­se der Neu­ro­trans­mit­ter Do­pa­min und Se­ro­to­nin be­nö­tigt. Ein Man­gel des En­zyms führt dazu, dass die­se Bo­ten­stof­fe nicht mehr in aus­rei­chen­der Men­ge her­ge­stellt wer­den. Das wirkt sich auf das Ge­hirn und die Kom­mu­ni­ka­ti­on der Ner­ven­zel­len aus und schränkt die kör­per­li­che Ent­wick­lung stark ein. Der AADC-Man­gel wird sehr wahr­schein­lich das Le­ben stark ver­kür­zen. Zu­min­dest wird er dazu füh­ren, dass Be­trof­fe­ne dau­er­haft auf Hil­fe und Pfle­ge an­ge­wie­sen sind.

                              Wel­che Sym­pto­me ver­ur­sacht ein AADC-Man­gel?


                              Die ers­ten An­zei­chen ei­nes AADC-Man­gels äh­neln der aty­pi­schen Phe­nyl­ke­to­nurie (Te­tra­hy­dro­bi­o­p­te­rin-Man­gel) und tre­ten in den meis­ten Fäl­len be­reits beim Säug­ling im Al­ter von zwei bis drei Mo­na­ten auf. Den El­tern fällt auf, dass ihr Kind mög­li­cher­wei­se nicht den Kopf he­ben und kon­trol­lie­ren kann, es wird nicht ohne Hil­fe krab­beln, sit­zen, ste­hen oder lau­fen und es kann kei­ne Wör­ter spre­chen. Das Kind ist reiz­bar, schreit viel und schläft schlecht. Es gibt Füt­te­rungs­schwie­rig­kei­ten, weil das Baby beim Schlu­cken würgt oder hus­tet.

                              Häu­fig wer­den auch ver­meint­lich harm­lo­se An­zei­chen wie Durch­fall und Ver­stop­fung, über­mäs­si­ges Schwit­zen, ver­mehr­ter Spei­chel­fluss, hän­gen­de Au­gen­li­der und eine stän­dig ver­stopf­te oder lau­fen­de Nase be­ob­ach­tet. Die Sym­pto­me kön­nen ein­zeln auf­tre­ten und müs­sen nicht alle gleich­zei­tig vor­lie­gen.

                              Die Haupt­sym­pto­me bei der ärzt­li­chen Un­ter­su­chung sind:

                              1. ge­rin­ge Mus­kel­span­nung bzw. ge­rin­ge Mus­kel­stär­ke (Mus­kel­hy­po­to­nie),

                              2. Be­we­gungs­stö­run­gen, ver­gleich­bar mit der Par­kin­son­krank­heit,

                              3. un­will­kür­li­che Be­we­gun­gen wie plötz­li­ches Zu­cken, Arm­ru­dern oder Dreh­be­we­gun­gen (ins­be­son­de­re un­will­kür­li­che Au­gen­be­we­gun­gen)

                              4. Ent­wick­lungs­ver­zö­ge­rung

                              Die Er­ken­nung ei­nes AADC-Man­gels ist schwie­rig, weil die Sym­pto­me de­nen an­de­rer Krank­hei­ten, z.B. Epi­lep­sie, Ce­re­b­ral­pa­re­se oder neu­ro­mus­ku­lä­re Schwä­che, äh­neln kön­nen. Des­halb dau­ert es durch­schnitt­lich bis zu drei Jah­re, bis die Dia­gno­se ein­deu­tig ge­stellt ist.

                              Frü­he Dia­gno­se ist wich­tig


                              Eine früh­zei­ti­ge Dia­gno­se kann hel­fen, die Be­hand­lung und Ver­sor­gung von Pa­ti­en­ten zu ver­bes­sern. Ein ers­ter ein­fa­cher Blut­test ist der 3-O-Me­thyldo­pa-Test. Da­nach kann die En­zymak­ti­vi­tät im Blut und Urin ge­mes­sen und das AADC-Gen mo­le­ku­lar­ge­ne­tisch un­ter­sucht wer­den.

                              Kann man ei­nen AADC-Man­gel be­han­deln oder so­gar hei­len?


                              Ge­heilt wer­den kann ein AADC-Man­gel zur­zeit noch nicht. Es gibt Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten, die ei­ni­ge der Sym­pto­me lin­dern kön­nen, wie Me­di­ka­men­te (Mo­noa­min­oxi­da­se­hem­mer oder Do­pa­mi­na­go­nis­ten) so­wie Phy­sio-, Ergo- und Sprach­the­ra­pi­en. All dies kann aber nicht ver­hin­dern, dass die meis­ten Kin­der vor Er­rei­chen des Schul­al­ters ster­ben.

                              Das Be­treu­ungs­team bei die­ser sel­te­nen und kom­ple­xen Er­kran­kung um­fasst un­ter an­de­rem Kin­der­ärz­te, Neu­ro­päd­ia­ter, Ge­ne­ti­ker, Gas­tro­en­te­ro­lo­gen, Phy­sio­the­ra­peu­ten, Er­go­the­ra­peu­ten und Lo­go­pä­den.

                              Hoff­nung auf Gen­the­ra­pie


                              Ein ganz neu­er An­satz ist die gen­the­ra­peu­ti­sche Be­hand­lung. Da­bei wird die kor­rek­te Ver­si­on des Gens in Ade­no­vi­ren ver­packt in das Putamen im Ge­hirn in­ji­ziert, das dar­auf­hin die be­nö­tig­ten Bo­ten­stof­fe für die Si­gnal­wei­ter­ga­be selbst her­stel­len kann. Das Putamen ge­hört zu den Ba­sal­gan­gli­en, die mo­to­ri­sche Be­we­gun­gen ko­or­di­nie­ren und in de­nen Do­pa­min der we­sent­li­che Neu­ro­trans­mit­ter ist. Die Wirk­sam­keit und das Si­cher­heits­pro­fil der Gen­the­ra­pie wur­den in kli­ni­schen Stu­di­en und im Rah­men ei­nes Com­pas­sio­na­te-Use-Pro­gram­mes nach­ge­wie­sen. Der ers­te Pa­ti­ent wur­de 2010 be­han­delt. 

                              Auch am Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Hei­del­berg konn­te ein drei­jäh­ri­ges Mäd­chen durch Gen­the­ra­pie er­folg­reich be­han­delt wer­den. Die Hei­del­ber­ger Ärz­te hof­fen, zu­künf­tig mit ei­ner sehr frü­hen Dia­gno­se und recht­zei­ti­gen Be­hand­lung noch vor Ein­set­zen von schwe­ren kör­per­li­chen Sym­pto­men hel­fen zu kön­nen.

                              Seit 2022 ist die ers­te Gen­the­ra­pie in Eu­ro­pa zu­ge­las­sen.

                              Letzte Aktualisierung: 22.08.2022, BH

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