Bioresonanz
Können mit dem Messen von Schwingungen Krankheiten erkannt werden? Und welche Risiken bestehen bei diesem komplementärmedizinischen Diagnose- und Therapieverfahren?
Die Bioresonanztherapie beruht auf der Vorstellung, dass der menschliche Körper ein Energiesystem ist, in dem jede Zelle und jedes Organ in einer individuellen Frequenz schwingen. Blockaden im Energiefluss und störende Schwingungen werden als Ursache für Krankheit und Unwohlsein gesehen.
Was ist das Ziel der Bioresonanztherapie?
Ein in den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts von Franz Morell und Erich Rasche entwickeltes Bioresonanzgerät spielt bei dieser komplementärmedizinischen Methode eine zentrale Rolle. Dieses ist mit Elektroden versehen, die dem Patienten in die Hände gegeben oder am Körper angebracht werden, um die Schwingungen zu messen. Das Gerät soll dabei sowohl gesunde als auch krankhafte Frequenzmuster und somit zahlreiche Beschwerden, Krankheiten, Allergien, Unverträglichkeiten, Mangelerscheinungen etc. erkennen können.
Die krankhaften Frequenzmuster sollen anschliessend durch das Bioresonanzgerät umgekehrt und ins Positive verändert werden, um dann zurück in den Körper zu fliessen. Dadurch sollen die Schwingungen wieder in ein Gleichgewicht kommen und die Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Die Dauer und die Anzahl der Therapiesitzungen variieren von Patient zu Patient.
Als Ursache für die gestörten Schwingungen werden äussere Einflüsse wie Allergene, Krankheitserreger, Giftstoffe, Suchtmittel, Medikamente, Impfstoffe etc. gesehen. Aber auch innerliche Faktoren wie Stress, emotionale und psychische Belastungen, chronische Entzündungen etc. sollen dabei eine Rolle spielen.
Wozu wird Bioresonanz eingesetzt?
Die Bioresonanztherapie wird bei Kindern und Erwachsenen in der Regel begleitend zu anderen Therapien eingesetzt. Häufig werden damit Allergien und Unverträglichkeiten, chronische Schmerzen, Verdauungsprobleme, Schlafstörungen etc. behandelt. Oft wenden sich Patienten mit Suchtproblemen, Burn-out oder chronischem Stress an Bioresonanz-Therapeutinnen. Schliesslich soll das Verfahren auch bei der Entgiftung (Detox und Entschlackung) helfen.
Während manche Anwender von Bioresonanz in der Schwangerschaft abraten, sehen andere damit kein Problem.
Gibt es Risiken?
Wie mehrere Untersuchungen gezeigt haben, lassen sich mithilfe des Bioresonanzverfahrens keine gesicherten Diagnosen stellen. Die Wirksamkeit des Verfahrens ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Bei Patientinnen, die sich ausschliesslich auf diese Diagnosemethode verlassen, besteht einerseits das Risiko für Fehldiagnosen, sodass Beschwerden behandelt werden, die gar nicht behandlungsbedürftig wären. Zum anderen können schwere Krankheiten übersehen werden, was schwerwiegende Folgen haben kann, wenn eine wirksame Behandlung zu spät erfolgt. Die Bioresonanztherapie sollte deshalb nie als alleiniges Diagnose- und Therapieverfahren zum Einsatz kommen.
Was ist Alternativmedizin?
Als Alternativmedizin bezeichnet man Diagnose- und Behandlungsmethoden, die anstelle von naturwissenschaftlich begründeten Therapieformen zum Einsatz kommen. Werden sie ergänzend zu "schulmedizinischen" Behandlungen eingesetzt, spricht man von "Komplementärmedizin". Obschon sich die einzelnen Methoden stark unterscheiden, gibt es einige Gemeinsamkeiten:
- Sie basieren auf Grundprinzipien, die sich nicht mit dem aktuellen Wissensstand der Forschung decken. Oft sind sie auch durch weltanschauliche Überzeugungen geprägt.
- Ihre Wirkungsweise kann nicht mithilfe der Naturwissenschaft erklärt werden.
- Ihre Wirksamkeit ist nicht zweifelsfrei durch wissenschaftliche Studien, deren Ergebnisse reproduziert werden konnten, belegt. Aus naturwissenschaftlicher Sicht wirken die Therapien nicht über den Placeboeffekt hinaus.
- Werden die Diagnose- und Therapiemethoden als Ersatz für nachweislich wirksame Behandlungen eingesetzt, besteht das Risiko, dass schwere Krankheiten unerkannt bleiben und zu spät behandelt werden.