Kinderlügen: Wie können Eltern ein gutes Vorbild sein?
Die moralische Haltung, wie in einer Familie mit der Wahrheit umgegangen wird, wird den Kindern durch die Erwachsenen vermittelt. Erwachsene geraten immer wieder in den verschwommenen Grenzbereich von Wahrheit und Lüge. Erwachsene lügen aus gerechtfertigter Notwehr, aus Höflichkeit, aus Verlegenheit, oder einfach zum Spass. Es ist für Kinder also gar nicht so einfach, sich auf die erwachsenen Vorbilder zu verlassen. Nehmen Sie es deshalb mit der Wahrheit so genau wie möglich.
Die folgenden Anregungen können Sie dabei unterstützen, Ihrem Kind diesen schwierigen Grenzbereich zwischen Wahrheit und Lüge näher zu bringen und ein moralisch gutes Vorbild zu sein.
Seien sie selbst Ihrem Kind gegenüber offen und ehrlich. Wenden Sie keine Notlügen an, wenn Sie dem Kind etwas abschlagen oder verweigern müssen. Begründen Sie Ihrem Kind gegenüber Ihre Entscheide und Ihr Verhalten.
Stiften Sie Ihr Kind nicht zu Unehrlichkeit in kleinen Dingen an (indem Sie sich z.B. am Telefon oder an der Haustür durch Ihr Kind verleugnen lassen). Bedenken Sie, dass Ihr Kind zwischen derartigen Unwahrhaftigkeiten der Eltern und seinen eigenen Lügen keinen Unterschied macht.
Versprechen Sie Ihrem Kind nichts, was Sie nicht erfüllen wollen oder erfüllen können.
Beantworten Sie Fragen Ihres Kindes wahrheitsgerecht, seinem Alter und Verständnis angepasst. Das gilt auch für vermeintlich „heikle“ Fragen (z.B. Sexualität, Adoptivverhältnis etc.).
Täuschen Sie Ihr Kind nicht mit falschen Angaben. Wenn Sie z.B. abends ausgehen, sagen Sie ihm, wohin Sie gehen, wann Sie wiederkommen und wo Sie allenfalls zu erreichen sind.
Verzichten Sie auf Geheimniskrämerei am Familientisch: sprechen Sie offen über das, was Sie bewegt. So lernt Ihr Kind, sich ebenfalls freimütig zu äussern. Wenn Sie mit Ihrem Partner etwas zu klären haben, das wirklich nur Sie beide betrifft, wählen Sie einen anderen Zeitpunkt oder Ort, an dem Ihr Kind nicht anwesend ist.
Spielen Sie ihre eigenen Unehrlichkeiten nicht herunter und entschuldigen keine Notlügen. Kinder müssen erleben, wie angenehm es ist, sich auf das, was ein anderer sagt, unbedingt verlassen zu können, noch bevor es selbst in der Lage ist, verlässliche Aussagen zu machen. Deshalb dürfen wir Kinder nicht vertrösten, abspeisen oder belügen.