Laktoseintoleranz: Welche Säuglingsmilch kann verwendet werden?
Was ist Laktoseintoleranz?
Bei der sehr seltenen angeborenen Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) fehlt ganz oder teilweise das Enzym Laktase, das zur Verwertung des in der Milch vorhandenen Michzuckers (Laktose) notwendig ist. Durch den Laktasemangel wird der Milchzucker nicht aufgespalten und kann nicht im Darm aufgenommen werden. Er wird von den Darmbakterien unter Bildung von Gasen vergoren. Schon wenige Tage nach der Geburt zeigen die Neugeborenen nach dem Stillen oder der Schoppenfütterung typische Symptome wie übelriechende, wässrige, teilweise blutige Durchfälle, starke Blähungen und Erbrechen.
Die Behandlung der Laktoseintoleranz hängt davon ab, ob ein völliger Laktasemangel oder nur eine verminderte Laktase-Aktivität vorhanden ist. Fehlt das Enzym, muss lebenslang auf laktosefreie Kost geachtet werden. Ist seine Aktivität zwar vorhanden, aber zu schwach, wird zunächst laktosefrei ernährt. Später kann langsam und schrittweise in laktosearme Ernährung übergegangen werden.
Besteht eine medizinisch bestätigte Indikation, kann eine laktosefreie Milch verordnet werden. Ein Lebensmittel gilt als laktosefrei, wenn das genussfertige Produkt weniger als 0,1 g Laktose pro 100 g oder 100 ml enthält. Diese therapeutischen Milchprodukte sind als „Diätetische Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke“ klassifiziert, die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.
Säuglingsnahrung ohne Laktose
Bébé Mandorle (Somona GmbH): Eine neue Produktelinie mit Proteinhydrolysat aus biologischem Reis. Gluten- und laktosefrei, vegan und ohne Soja und Palmöl. Anfangsmilch und Folgemilch ab 6 Monaten.
Alfaré: Besteht zwar aus Kuhmilchproteinen, die Proteine sind aber zu Aminosäuren und kleinen Peptiden hydrolysiert.
Bimbosan Bisoja: Dieses Produkt für Säuglinge ab dem 1. Tag enthält Sojaproteine, ist gluten- und laktosefrei und vegan. Die Entwicklung einer Soja-Allergie kann aber nicht ausgeschlossen werden. Generell sollten Produkte mit Sojaproteien aber erst als letzte Option in Betracht gezogen werden.
Ausserdem sind diverse Produkte auf dem Markt, welche bei schweren Allergien in Frage kommen und kompett frei von Proteinen sind.
Quelle: Paediatrica, Empfehlungen zur Behandlung von Säuglingen mit Kuhmilchproteinallergie
Vorsicht bei anderer Säuglingsnahrung
Fertigmilchprodukte auf der Basis von Sojamilch eignen sich nicht zur Vermeidung von Allergien.
Andere Tiermilch (Ziegen-, Schafs-, Stuten-, Eselsmilch) entsprechen nicht dem Bedarf von Säuglingen.
Auch pflanzlicher Säfte aus Reis, Mandeln, Kokosnuss, Kastanien etc. sind für diese Altersgruppe völlig ungeeignet und können zu schwerer Mangelernährung führen.