Ist er äl­ter, be­kommt sie mehr Kin­der

Aus der For­schung

Familie mit drei Kindern
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Paa­re mit ei­ni­gen Jah­ren Al­ters­un­ter­schied be­kom­men ei­ner Sta­tis­tik zu­fol­ge die meis­ten Kin­der. Da­mit lies­se sich er­klä­ren, wes­halb Män­ner sich all­ge­mein eher eine jün­ge­re Frau such­ten und Frau­en lie­ber ei­nen äl­te­ren, er­folg­rei­chen Mann näh­men.

Die Wis­sen­schaf­ter Mar­tin Fie­der und Su­san­ne Hu­ber (selbst ein Paar) von der Uni­ver­si­tät Wien ha­ben aus sta­tis­ti­schen Da­ten in­ter­es­san­te Schluss­fol­ge­run­gen hin­sicht­lich der Fort­pflan­zungs­be­reit­schaft ge­zo­gen. Nach der Zah­len­la­ge be­kom­men Paa­re mit ei­ni­gen Jah­ren Al­ters­un­ter­schied im Schnitt mehr Kin­der, als jene, die al­ters­mäs­sig nä­her bei­ein­an­der lie­gen. Der ty­pi­sche Al­ters­un­ter­schied bei Paa­ren habe of­fen­bar mit dem Wunsch zu tun, sich mög­lichst er­folg­reich fort­zu­pflan­zen.

Die For­scher un­ter­such­ten dazu eine Da­ten­bank aus Schwe­den, in der 11.600 Män­ner und Frau­en der Ge­burts­jahr­gän­ge 1945 bis 1955 er­fasst sind. Schwe­den wur­de des­halb als Bei­spiel her­an­ge­zo­gen, weil es als ei­nes der we­ni­gen Län­der auch für Män­ner ge­naue Da­ten zum Nach­wuchs an­legt und sie an­ony­mi­siert für Aus­wer­tun­gen zur Ver­fü­gung stellt. Die Schwe­den und Schwe­din­nen im Sam­ple hat­ten - die Män­ner zu­min­dest vor­läu­fig - die Pro­duk­ti­on von Nach­wuchs ab­ge­schlos­sen und ih­ren Part­ner bzw. ihre Part­ne­rin zwi­schen ers­tem und letz­tem Kind nicht ge­wech­selt. Paa­re, die zu­sam­men­blie­ben und ei­nen Al­ters­un­ter­schied von vier bis sechs Jah­ren hat­ten, brach­ten dem­nach die meis­ten Kin­der zur Welt. Die sta­tis­ti­sche Zahl ih­rer Kin­der be­trug 2,2 Kin­der.

Die Wis­sen­schaf­ter schlies­sen dar­aus, dass der Wunsch nach Nach­wuchs der bio­lo­gi­sche Grund sei, war­um Män­ner sich all­ge­mein eher eine jün­ge­re Frau such­ten und Frau­en lie­ber ei­nen äl­te­ren, er­folg­rei­chen Mann näh­men – eben nicht nur, weil sie ei­nen Va­ter­kom­plex hat oder er glaubt, den Pro­zess sei­nes Al­terns mit ei­ner jun­gen Frau brem­sen zu kön­nen. Mit dem be­kann­ten Kli­schee scheint also durch­aus et­was evo­lu­tio­när Sinn­vol­les ver­bun­den zu sein: Die et­was er­fah­re­ne­ren Män­ner su­chen sich be­vor­zugt eine jun­ge Ge­lieb­te, wäh­rend es Frau­en auf Sta­tus, Geld und Rei­fe ab­ge­se­hen ha­ben. Auf die­se Wei­se be­kommt die Frau ei­nen im Schnitt be­ruf­lich schon er­folg­rei­che­ren und ein­kom­mens­stär­ke­ren Mann, der gut ge­eig­net ist, eine Fa­mi­lie zu er­näh­ren. Er hin­ge­gen hat eine jun­ge frucht­ba­re Frau, die mehr Kin­der si­cher zur Welt brin­gen kann, da be­kann­ter­mas­sen mit zu­neh­men­dem Al­ter der Frau die Ri­si­ken der Schwan­ger­schaft, der Ge­burt und der an­ge­bo­re­nen Fehl­ent­wick­lun­gen (v.a. Chro­mo­so­men­stö­run­gen) zu­neh­men.

In­ter­es­sant er­schien den bei­den An­thro­po­lo­gen auch, was ge­schieht, wenn Paa­re sich nach dem ers­ten Kind trenn­ten und neue Part­ner fan­den. Sie ent­schie­den sich dann für Part­ner, die jün­ger wa­ren als die in der vor­an­ge­gan­ge­nen Be­zie­hung. Män­ner ten­die­ren dann dazu, sich eine deut­lich jün­ge­re Frau zu su­chen, wäh­rend Frau­en eher nach ei­nem gleich­alt­ri­gen Mann Aus­schau hal­ten. Fie­der und Hu­ber ver­mu­ten, dass mit die­ser "Ver­jün­gung des Part­ners" der Ver­lust an ei­ge­ner Frucht­bar­keit un­be­wusst aus­ge­gli­chen wer­den soll.

Und noch ein ku­rio­ses Er­geb­nis: Auf die Fra­ge, wie alt ihr Liebs­ter oder ihre Liebs­te am bes­ten sein soll­te, wünsch­ten sich Frau­en ei­nen vier Jah­re äl­te­ren Mann und Män­ner eine vier Jah­re jün­ge­re Frau. Män­ner und Frau­en pas­sen also doch zu­sam­men.

Aus der For­schung: Mar­tin Fie­der und Su­san­ne Hu­ber: "Pa­ren­tal age dif­fe­rence and off­spring count in hu­mans", ver­öf­fent­licht am 29. Au­gust 2007 in den "Bio­lo­gy Let­ters" (Bri­tish Roy­al So­cie­ty) (DOI:10.1098/rsbl.2007.0324).

Letzte Aktualisierung: 26.04.2021, BH

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