Alte Väter: Höheres Risiko für das Kind?
Nicht nur das Alter der Schwangeren wirkt sich auf die Gesundheit des Kindes aus. Auch das Alter des werdenden Vaters hat einen gewissen Einfluss.
Eine Frau, die mit 40 noch schwanger wird, erntet nicht selten besorgte Blicke. Schliesslich setzt eine ältere Schwangere sich und ihr Kind einem erhöhten Krankheitsrisiko aus. Mehrere Studien sollen jetzt bewiesen haben, dass sich auch das Alter des Vaters negativ auf das Kind auswirken kann.
Chromosomenstörungen durch ältere Eizellen
Die Eizellen einer Frau werden – im Gegensatz zu den männlichen Spermien – ausschliesslich in jungen Jahren angelegt. Werden die Eizellen erst spät nach der Jugend befruchtet, sind sie bereits mehrere Jahrzehnte alt. Dadurch steigt die Gefahr eines genetischen Defekts, vor allem einer zahlenmässigen Chromosomenstörung. Liegt das Risiko für ein Kind mit der Krankheit Trisomie 21, auch bekannt als Down-Syndrom, bei einer 25-jährigen Mutter noch bei 1 zu 1000, ist bereits jedes hundertste Kind einer 40-Jährigen betroffen.
Aber auch Spermien werden älter
Ein Mann kann ständig Spermien nachproduzieren und so bis ins hohe Alter Kinder zeugen. Aber nicht ganz so problemlos, wie es aussieht. Zwar stimmt es, dass die Spermienproduktion eines gesunden Mannes bis zu seinem Tod nicht eingestellt wird, jedoch nicht, dass das Alter des Mannes keine gesundheitlichen Auswirkungen auf den Nachwuchs hat. Die Stammzellen, die die Spermien herstellen, haben bei einem 50-jährigen Mann bereits rund 600 Zellteilungen hinter sich. Sie sind also auch schon gealtert, und mit jeder weiteren Teilung steigt die Gefahr von Mutationen, also punktueller Fehlerbildungen im Erbgut. Und diese sind nicht ohne Auswirkungen: In der Medizinforschung werden verschiedene Krankheiten auf Punktmutuationen in der DNA zurückgeführt, wie beispielsweise Fehlbildungen im Skelett.
Auch Hirntumore und Blutkrebs sollen nach einer schwedischen Studie häufiger vorkommen, wenn das Kind von einem Vater über 50 gezeugt wurde. Weitere Studien berichten von IQ-Gefällen zwischen Kindern jüngerer und älterer Väter sowie steigendem Schizophrenie- und Autismus-Risiko. Bislang existierten allerdings noch zu wenig Forschungsresultate, um einen eindeutigen Zusammenhang zwischen solchen genetisch bedingten Erkrankungen des Kindes und dem Alter des Vaters zu belegen.
Aufgrund dieser Gefahren dürfen Samenspender in den meisten Ländern nicht älter als 40 Jahre sein.
Auswirkungen älterer Väter auf die Schwangerschaft
Doch es gibt noch andere Auswirkungen des väterlichen Alters auf die Schwangerschaft und das Kind. Forscher haben herausgefunden, dass Frühgeburten und Kinder mit niedrigem Geburtsgewicht bei Kindern von Vätern über 45 wahrscheinlicher sind. Die Kinder der ältesten Väter benötigten deutlich häufiger eine Atemunterstützung nach der Geburt und mussten öfter auf eine neonatologische Intensivstation aufgenommen werden. Das Risiko für die Frau, einen Schwangerschaftsdiabetes zu entwickeln, nimmt bei einem Vater im Alter zwischen 45 und 54 Jahren um 28 Prozent und bei einem Alter des Mannes ab 55 Jahre um 34 Prozent zu.