Fieber bei Kindern
Vom richtigen Fiebermessen bis zu erprobten Hausmitteln und wann Sie mit Ihrem Kind zum Arzt gehen sollten.
Fieber mit roten Bäckchen und einer heissen Stirn ist immer ein eindeutiges Anzeichen, dass Ihr Kind eine Infektion bekämpft. Bei Kleinkindern ist dies sehr oft der Fall: Kindergartenkinder haben im Durchschnitt siebenmal im Jahr einen fieberhaften Infekt.
Harmlose Temperaturerhöhung
Fieber an sich ist keine Krankheit, sondern Ausdruck einer Abwehrreaktion des Körpers, also ein wichtiges Training für den kleinen Organismus. Erhöhte Temperaturen treten manchmal auch auf, wenn das Kind zu viel Sonne abbekommen hat, zu dick angezogen ist oder zu wenig getrunken hat.
Die meisten Fieberschübe verlaufen harmlos und dauern nur einige Tage. Viele Kinder vertragen auch hohes Fieber besser als die Eltern vielleicht vermuten würden. Wenn Ihr Kind immer noch spielt und lacht und keine weiteren Symptome hinzukommen, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Dennoch sollten Sie die genaue Höhe der Temperatur messen.
Richtig Fieber messen
Messen Sie die Körpertemperatur am besten rektal, also im After. Bei Kindern, die stark zappeln, klappt das Fiebermessen unter Umständen besser in der Seiten- oder Bauchlage. Wenn Sie vorher etwas Babycreme oder Vaseline auf die Thermometerspitze geben, erleichtert dies das Einführen.
Warten Sie drei Minuten ab, notieren Sie die Höhe der Temperatur und die Zeit und wiederholen Sie die Messung 20 Minuten später. Das Ohr- oder das Infrarot-Fieberthermometer für die Stirn sind für die schnelle Orientierung geeignet, liefern aber keine richtig genauen Körpertemperaturen.
Nach der Messung spülen Sie das Thermometer heiss ab und trocknen es. Nur wenn Ihr Kind gleichzeitig Durchfall und möglicherweise einen Magen-Darm-Infekt hat, sollte das Fieberthermometer mit einem Desinfektionsmittel oder hochprozentigem Alkohol gereinigt werden.
Was ist normale Körpertemperatur, was ist Fieber?
Die normale rektale Körpertemperatur beträgt zwischen 36,5 und 37,5° C. In der Achselhöhle ist sie ein halbes bis ein ganzes Grad niedriger. Es ist nicht nötig, dass Sie Ihrem Kind stündlich Fieber messen, morgens mittags und abends reicht aus. Die Nachmittags- und Abendwerte liegen normalerweise höher als der Wert am Morgen. Bewegung, also wenn Ihr Kind zum Beispiel herumtobt, kann die Körpertemperatur um einige Zehntelgrad erhöhen. Fieber hat ein Kind erst, wenn seine Körpertemperatur bei 38,5° C oder darüber liegt.
36,5°C = normale Temperatur
37,6°C = erhöhte Temperatur
38,5°C = Fieber
39°C = hohes Fieber
40°C = sehr hohes Fieber
Massnahmen, wenn ein Kind Fieber hat
Eingreifen sollten Sie nur dann, wenn die Körpertemperatur auf deutlich über 38°C ansteigt. Wenn Ihr Kind dann aber noch zufrieden wirkt und spielen mag, ist es nicht nötig, das Fieber zu senken. Erst wenn Sie merken, dass sein Allgemeinzustand beeinträchtigt ist, können Sie mit ersten Massnahmen eine Überhitzung verhindern.
An sehr warmen Tagen kann eine Klimaanlage oder ein Ventilator eingesetzt werden, damit sich das Zimmer nicht aufheizt. Achten Sie aber darauf, dass das Kind nicht unmittelbar in der Zugluft liegt. Bedenken Sie ausserdem, dass zu warme Kleidung und dickes Bettzeug die Körpertemperatur unnötig in die Höhe treiben.
Sorgen Sie dann dafür, dass das Kind ausreichend trinkt, damit die Flüssigkeit, die der Körper durch die erhöhte Temperatur verbraucht, ersetzt wird. Es darf alles trinken, was ihm schmeckt, am besten häufig in kleinen Schlückchen.
Wadenwickel eignen sich gut, um die Temperatur zu senken. Verwenden Sie lauwarmes Wasser, es sollte nicht kälter als 20° C sein. Sobald der Wickel körperwarm ist, erneuern Sie ihn. Ein warmes bis lauwarmes Bad kann zusätzlich hilfreich sein. Husten und Schnupfen sind kein Grund, auf das Baden zu verzichten.
Fiebersenkende Medikamente
Kinderärzte raten bei unkompliziertem Fieber unter 39° C von einer medikamentösen Fiebersenkung ab. Der Grund dafür ist, dass fiebersenkende Medikamente die Symptome überdecken. So nehmen Kinder, die sich eigentlich noch zu Hause auskurieren sollten, zu früh gewohnte Aktivitäten wieder auf und stecken andere an. Vermeiden Sie auch die Kombination von Erkältungsmedikamenten mit fiebersenkenden Medikamenten, denn dabei ist die Gefahr einer Überdosierung gross. Bevor Sie Ihr Kind mit einem Medikament behandeln, sollten Sie jeweils Rücksprache mit dem Kinderarzt halten.
Das bewährteste fiebersenkende Medikament ist Paracetamol, das als Zäpfchen oder Saft verabreicht werden kann. Befolgen Sie in jedem Fall die Anleitungen auf der Packungsbeilage und erhöhen Sie die Dosierung nie auf eigene Faust. Die Wirkung setzt etwa nach einer Stunde ein und hat nach drei Stunden ihr Maximum erreicht. Frühestens nach vier bis sechs Stunden darf die nächste Dosis verabreicht werden. Ein ähnlich zuverlässiger Wirkstoff wie Paracetamol ist Ibuprofen. Diese Substanz belastet jedoch den Magen etwas mehr.
ACHTUNG: Acetylsalicylsäure – zum Beispiel in Aspirin – sollten Kinder auf keinen Fall einnehmen: Bei Viruserkrankungen besteht die Gefahr des Reye-Syndroms mit Hirnhautentzündung und Leberversagen.
Wann muss ein Kind mit Fieber zum Arzt?
Verständigen Sie die Kinderärztin, wenn die Temperatur nach drei Tagen trotz Medikamenten nicht gesunken ist oder sehr rasch um mehrere Grad und hoch ansteigt. Weiter Gründe für einen Arztbesuch bei Fieber sind:
Kopfschmerzen und ein steifer Nacken
Verschlechterung des Allgemeinzustandes
anhaltendes Erbrechenen
wenn das Kind nicht mehr trinkt
auffälliges Atemgeräusch oder Atemnot
Fieberkrampf
Punktförmige Einblutungen unter der Haut
Wenn Sie das Gefühl haben, dass mit Ihrem Kind etwas nicht in Ordnung ist, sollten Sie im Zweifelsfall immer einen Arzt aufsuchen. Ihr Instinkt ist in solchen Fällen sehr wichtig und sollte nicht unterschätzt werden.
Für Babys gilt: In den ersten drei Lebensmonaten sollte grundsätzlich jedes Fieber über 38,5° C ärztlich abgeklärt werden. Danach muss ein Kinderarzt verständigen werden, wenn die Temperatur über 39°C ist oder sehr rasch um ein oder mehrere Grad ansteigt.
Mit einem fiebrigen Kind nach draussen zu gehen, um den Arzt aufzusuchen, ist übrigens ungefährlich. Frische Luft kann sogar zur Fiebersenkung beitragen.