Pneumokokkenimpfung schützt Lungen und Ohren
Aus der Forschung
In den USA hat die routinemäßige Impfung von Kleinkindern gegen Pneumokokken den erwarteten Erfolg gebracht: Die Gesamtrate der Kinder, die mit einer Lungenentzündung im Spital behandelt werden mussten, konnte um fast 40 Prozent gesenkt werden. Und auch bei den Mittelohrentzündungen zeichnet sich eine günstige Entwicklung ab.
Seit dem Jahr 2000 empfehlen die Centers of Disease Control and Prevention (CDC) die Pneumokokken-Impfung von Kindern unter 2 Jahren. Die Wirksamkeit des Impfstoffs PCV7 steht ausser Zweifel und überzeugte auch das BAG, weshalb die Pneumokokkenimpfung seit dem 1.8.06 auch in der Schweiz ärztlicherseits empfohlen wird.
Jetzt zeigen Präventivmediziner, dass die Impfung auch auf der Bevölkerungsebene eine Wirkung erzielt.
Die Fachzeitschrift Pediatrics berichtete, dass in den Bundesstaaten Tennessee und Teilen des Staates New York in der Saison 2000/1 bereits drei von vier Kindern komplett geimpft wurden, das heisst sie erhielten alle drei Dosen, die im Alter von zwei, vier und sechs Monaten gegeben werden. Eine erste Auswirkung war eine in Tennessee um 17 Prozent niedrigere und in New York um 28 Prozent niedrigere Rate von Otitis media-Erkrankungen (Mittelohrentzündungen) im selben Jahrgang.
Ebenso eindeutig ist die Entwicklung bei den Pneumonien. Eine zweite Studie konnte nachweisen, dass sich die Gesamtzahl der Klinikeinweisungen wegen Lungenentzündung (Pneumonie) in den Jahren nach der Impfung bei den unter Zweijährigen um 40% verringerte. Interessanterweise ging auch in allen anderen Altersgruppen, auch bei Erwachsenen, die Zahl der Klinikaufenthalte zurück. Wissenschaftler sprechen hier von einem „Herdeneffekt“. Der Rückgang bei den Kleinkindern – neben den über 65-Jährigen die am häufigsten betroffene Altersgruppe – verhindert, dass sich andere, nicht geimpfte Menschen anstecken.
Aus der Forschung: K. Poehling et al.: Pediatrics; 119, S. 707-715; 2007
C. Grijalva et al.: Lancet; 369; S. 1179-86; 2007