Kinder unterwegs in der Dunkelheit
Gründe für die elterliche Angst
In den Wintermonaten, wenn die Tage kürzer werden, bricht die Dämmerung schon sehr früh abends herein und am Morgen wird es oft nicht vor 8 Uhr hell. Viele Kindergarten- und Schulkinder sind dann im Dunkeln unterwegs. Sie sind zu Fuss oder mit dem Velo auf dem Weg in den Unterricht, den Sportverein, die Musikstunde oder auf dem Heimweg von der Kita oder von dem Freund, bei dem sie noch gespielt haben.
Eltern sind verunsichert und stellen sich die Frage: Darf ich mein Kind den Weg im Dunkeln alleine gehen lassen? Oder ist das verantwortungslos? Ist es übertrieben und peinlich, wenn ich meinen 10-jährigen Sohn abends um 18h vom Fussballtraining abhole, weil es schon dunkel ist?
Erwachsene haben einen grossen Respekt vor der Dunkelheit und den Gefahren, welche diese birgt. Zum einen hat dies damit zu tun, dass die Gefahr für Fussgänger und Velofahrer in der Dunkelheit dreimal höher ist als bei Tageslicht. Sind die Wetterverhältnisse schlecht, vergrössert sich diese Gefahr nochmals. Da Kinder das Risiko sehr schlecht einschätzen können, ist es deshalb absolut nachvollziehbar, dass Eltern etwas ängstlich sind, wenn ihr Nachwuchs in der Finsternis unterwegs ist.
Sicherheit durch Sichtbarkeit
So können Sie Ihre Kinder vor Unfällen in der Dunkelheit schützen.
Neben der erhöhten Gefahr, die in der Dunkelheit vom Strassenverkehr ausgeht, hat die Vorsicht der Eltern aber auch noch andere Ursachen. Die Angst vor Dunkelheit ist eine Urangst des Menschen. Bricht die Finsternis herein, so lauern überall Gefahren, die mit unserem dominanten Sinnesorgan, den Augen, plötzlich nicht mehr fassbar sind. Vor langer Zeit waren das gefährliche Tiere, heute sind es düstere Gestalten, die nichts Gutes im Schilde führen und Eltern verunsichern.
Aufklären statt Angst machen
Diese Vorsicht macht insofern Sinn, als dass sie uns vor unüberlegtem und verantwortungslosem Handeln schützt. Erwachsene sind deshalb in der Pflicht, ihre Kinder auf diese möglichen Gefahren hinzuweisen. Dabei sollte die Angst vor der Dunkelheit aber nicht noch zusätzlich geschürt werden.
Wie so vieles in der Erziehung ist auch dies eine Gratwanderung für Eltern. Sie müssen ihr Kind mit Nachdruck über die Gefahren, welche die Finsternis mit sich bringt, aufklären und ihnen Lösungsmöglichkeiten bieten. Sie müssen es aber auch, bei aller nötigen Vorsicht, soweit unterstützen, dass es seine eigenen positiven Erfahrungen im Dunkeln machen kann. Und sie sollten ihr Kind darin bestärken, dass es nicht mit Angst, sondern bloss mit der nötigen Portion Vorsicht im Dunkeln unterwegs ist.