Pseudokrupp beim Kind
Der bellende Husten und die Atemnot sind beängstigend. Wie sie Ihrem Kind mit einfachen Massnahmen rasch helfen können.
Früher bezeichnete man mit "Krupp" die starken Hustenanfälle der Diphtherie. Der "Pseudokrupp" oder "falsche Krupp" ist eine Kehlkopferkrankung gemeint, unter der etwa 5 Prozent aller Kinder zwischen 6 Monaten und 4 Jahren immer wieder leiden.
Wie entsteht der Pseudokrupp?
Säuglinge und Kleinkinder haben einen noch sehr engen Kehlkopfspalt. Schwillt die Schleimhaut dort an, kommt es zu starker Atemnot und dem charakteristischen bellenden Husten, der vor allem nachts auftritt. Sind Erreger für das Anschwellen verantwortlich, sind es meist Viren, seltener Bakterien. Aber auch Luftverschmutzung und Zigarettenrauch sollen ihren Teil beitragen. Mit zunehmendem Alter wächst sich diese Krankheit aus.
Ein Pseudokrupp kann bei anfälligen Kindern – zum Beispiel Asthmatikern – in ungünstiger Umgebung chronisch werden. Zu unterscheiden ist ein Pseudo-Krupp vom Stimmritzenkrampf.
So verläuft ein Pseudokrupp-Anfall
In der Regel wird das Kind in der kalten Jahreszeit plötzlich nachts durch einen Hustenanfall aus dem Schlaf gerissen. Am Vortag können die ersten Anzeichen einer Erkältung bemerkbar gewesen sein. Das Kind wird von bellendem Husten und Atemnot geplagt, die sich beim Luftholen durch ein laut hörbares, ziehendes Geräusch äussert. Der Anfall führt zu einem Angstzustand mit Herzklopfen, rotem Gesicht und Schweissausbruch. Nach dem Hustenanfall ist das Kind sehr geschwächt.
Die Behandlung eines Pseudokrupp-Anfalls
Vor allem der erste Pseudokrupp-Anfall, bei dem die Eltern noch nicht wissen, was es ist, ist sehr beänstigend. Versuchen Sie trotzdem, ruhig zu bleiben und Ihrem Kind damit Sicherheit zu vermitteln. Spürt Ihr Kind, dass Sie selber panisch sind, verstärken sich seine Angst. Wenn Sie sich der Situation nicht gewachsen fühlen, verständigen Sie den Rettungsdienst oder fahren Sie mit Ihrem Kind ins Spital.
Nach einem ersten Anfall wird Sie Ihre Kinderärtzin beraten, was Sie bei einer Wiederholung tun können:
Eine wichtige Erstmassnahme ist, das Kind in eine aufrechte Position zu bringen und für kühle, feuchte Luft zu sorgen. Stellen Sie sich mit Ihrem warm angezogenen Kind vor ein offenes Fenster oder gehen Sie nach draussen. Sie können aber auch im Badezimmer die Dusche aufdrehen und sich mit Ihrem Kind hinsetzen. Das Inhalieren von Wasserdampf beruhigt den Hustenanfall.
Schnell wirksam ist beim Pseudokrupp und bei schweren Hustenanfällen Kortison, das meist als Zäpfchen oder wasserlösliche Tabletten verabreicht werden.
Zusätzlich kann der Kinderarzt hustendämpfende und schleimhautabschwellende Medikamente verschreiben. Auch homöopathische Mittel wie Spongia oder Bryonia können nach ärztlicher Absprache eingesetzt werden.
Verzichten Sie auf ätherische Öle, beispielsweise Erkältungssalben zum Einreiben. Diese können den Zustand während des Anfalls verschlechtern.
Vorbeugend können Sie nasse Wäsche im Kinderzimmer aufhängen oder einen ausreichend grossen Luftbefeuchter laufen lassen. Auch ein Abendspaziergang kann das Risiko für einen erneuten Pseudokrupp-Anfall deutlich reduzieren.
Eine kanadische Untersuchung stellt den tatsächlichen Nutzen von feuchter Luft bei einem Pseudokrupp-Anfall zwar in Frage, wir empfehlen Ihnen trotzdem, die obengenannten Massnahmen: Nichts ist schlimmer, als einem nach Luft ringenden Kind nicht helfen zu können. Die Badezimmer-Methode gibt zumindest das Gefühl, aktive Soforthilfe zu leisten.
Pseudokrupp oder gefährliche Epiglottitis?
Nur eine Fachperson kann abklären, ob es sich um den relativ harmlosen Pseudo-Krupp oder um die lebensgefährliche Entzündung des Kehlkopfdeckels, eine Epiglottitis, handelt. Diese wird von Bakterien (Haemophilus influenzae Typ B) verursacht. In diesen Fällen sollten Sie den Rettungsdienst verständigen:
Wenn Ihr Kind akute, sehr heftige und nicht nachlassende Atemnot hat
Wenn sich die Haut zwischen den Rippen beim Einatmen nach innen zieht
Wenn die Nasenflügel flattern
Wenn sich die Haut, vor allem im Gesicht, bläulich verfärbt
Wenn das Kind nicht mehr schlucken kann und Speichel verliert
Wen Ihr Kind hohes Fieber (über 40 ° C) hat
Wenn der Puls des Kindes auf 150 Schläge pro Minute steigt
Wenn das Kind sich wegen der starken Angstzustände nicht beruhigen lässt oder apathisch wird
Gegen das Haemophilus influenzae Typ B-Bakterium gibt es einen Impfstoff, der heute Bestandteil der üblichen Sechsfachimpfung DPTHPH im Kindesalter ist.