Juckreiz im Intimbereich
Alles über die Ursachen, Behandlung und wie Sie dem unangenehmen Juckreiz in der Intimzone vorbeugen können.
Juckt oder brennt es im Intimbereich, sprechen die meisten Menschen nur ungern darüber. In aller Regel ist der Juckreiz harmlos, wenn er durch eine falsche Intimpflege verursacht wird. Weil aber auch Krankheiten dahinterstecken können, sollte die Ursache immer abgeklärt werden.
Ursachen für Juckreiz im Intimbereich
Häufig folgen Betroffene einem Impuls und kratzen oder reiben sich an der juckenden Stelle. Nicht selten verschlimmert sich dadurch die Situation und wird sogar zur Qual, vor allem dann, wenn man sich in der Öffentlichkeit bewegt.
Die Ursachen für den Juckreiz sind vielfältig:
Übertriebene und falsche Intimpflege: wenn die Waschrichtung nicht von vorn nach hinten – von der Symphyse zum Anus – oder die Intimpflege zu häufig durchgeführt wird.
Hautreizung: Es werden Seifen, Waschlotionen, Feuchttücher oder Intimsprays benutzt. Enthalten diese zum Beispiel parfümierte Zusatzstoffe, kann es zu allergischen Reaktionen kommen.
Infektionen: Eine häufige Ursache sind vaginale Infektionen in Form eines Scheidenpilzes. Aber auch bakterielle oder virale Infekte, wie zum Beispiel ein Genitalherpes, sind möglich. Oft handelt es sich um eine bakterielle Vaginose.
Scheidentrockenheit: Schwangerschaft oder die Wechseljahre beeinflussen die vaginalen Schleimhäute negativ und können sie austrocknen.
Häufiges Sitzen: Die sitzende Körperhaltung mit übereinandergeschlagenen Beinen und das Tragen von eng anliegender Kleidung fördert ein überwärmtes und feuchtes Milieu im Intimbereich.
Krankheiten: Stoffwechsel-, Haut- oder Autoimmunerkrankungen verursachen nicht selten Veränderungen der vaginalen Schleimhäute. Auch eine Schuppenflechte kann dazu führen.
Eingewachsene Haare: Wurde eine Intimrasur durchgeführt, kann es passieren, dass an dieser Stelle Haare einwachsen. Neben Rötungen kann dies auch Juckreiz verursachen.
Psyche: Psychische Ursachen können ein Jucken im Intimbereich bedingen.
Medikamente: Gewisse Arzneimittel können als Nebenwirkungen einen Juckreiz oder ein Brennen im Intimbereich verursachen. Zum Beispiel wird durch die Einnahme von Östrogen bei der Antibabypille, besonders der Mikropille, die körpereigene Produktion von Östrogen herabgesetzt. Weil Östrogen in der Mikropille aber nur in kleiner Dosis vorkommt, kann es zu einem Östrogenmangel kommen. Dies wiederum bewirkt, dass das Gewebe im Intimbereich schlechter durchblutet ist und die Schleimhaut abgebaut wird.
So beugen Sie dem Juckreiz im Intimbereich vor
Wir tun im Alltag schnell Dinge, die sich nachteilig auf den Intimbereich auswirken, oft ohne uns dessen bewusst zu sein. Damit ein lästiger Juckreiz gar nicht erst entsteht, können Sie folgendermassen vorbeugen:
Wischen Sie sich nach dem Toilettengang und bei der Intimpflege von vorn nach hinten ab.
Benutzen Sie kein feuchtes Toilettenpapier, verzichten Sie auf Slipeinlagen und verwenden Sie für die Menstruationsblutung bevorzugt Binden statt Tampons. Waschen Sie ausserdem während der Menstruation auch vor dem Toilettengang die Hände, um die geschwächte Scheidenflora zu schützen.
Waschen Sie den Intimbereich zweimal am Tag mit lauwarmem Wasser. Möchten Sie ein Pflegeprodukt benutzen, achten Sie darauf, dass es sich um ein Intimpflegeprodukt handelt. Es sollte seifen- und parfümfrei und der pH-Wert nicht neutral, sondern eher sauer (ca. pH 5) sein. Alle gängigen Intimwaschprodukte haben einen pH von etwa 4.5 bis 5.5.
Tragen Sie atmungsaktive Unterwäsche aus Baumwollfasern. Wechseln Sie diese täglich und waschen Sie sie bei mindestens 60 Grad.
Im Intimbereich benutzte Handtücher und Waschlappen sollten alle zwei Tage gewechselt und in die Kochwäsche gegeben werden.
Beachten Sie die Regeln zur Sexualhygiene: Wechseln Sie nicht schutzlos zwischen Anal- und Vaginalsex, gehen Sie nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr sofort zur Toilette und vermeiden Sie One-Night-Stands. Kondome schützen vor einer Ansteckung mit sexuell übertragbaren Infektionen.
Versuchen Sie, Stress und alles, was Sie psychisch belasten könnte, zu vermeiden.
Essen Sie möglichst zuckerarm. Zu viel Zucker erhöht den Blutzuckerspiegel dauerhaft, was Entzündungsprozesse im Körper in Gang setzen kann. In weiterer Folge kann auch ein Juckreiz im Intimbereich entstehen.
Das hilft gegen harmlosen Juckreiz im Intimbereich
Im Internet finden Sie zahlreiche Tipps und Ideen, wie Sie mit Hausmitteln gegen einen Juckreiz im Intimbereich vorgehen können. Vertrauen Sie aber nicht in jedem Fall darauf, dass Ihnen Teebaumöl, Knoblauch oder ein Joghurt-Tampon helfen könnten. Reine hochwertige pflanzliche Öle wie Kokos- oder Olivenöl, Vaseline oder Naturjoghurt äusserlich aufgetragen sind aber nicht verkehrt, garantieren allerdings keine Besserung. Mit Produkten aus der Apotheke, welche der Vaginalflora angepasst sind, können Sie den Juckreiz ebenfalls lindern.
Juckreiz aufgrund einer allergischen Reaktion kann auch durch Waschmittelrückstände ausgelöst werden. Manche Menschen reagieren zudem auf bestimmte Kleiderstoffe allergisch. Ziehen Sie diese Möglichkeiten ebenfalls in Betracht.
Langanhaltendes Jucken im Intimbereich
Tritt der Juckreiz über einen ungewohnt langen Zeitraum auf und kann mit üblichen Hausmitteln nicht gelindert werden, sollten Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Gynäkologin aufsuchen, um nach einer gestellten Diagnose entsprechend behandelt zu werden:
Ein Scheidenpilz kann neben dem Juckreiz auch ein Brennen sowie einen vaginalen Ausfluss, der meistens weiss und krümelig aussieht, mit sich bringen. Hier kommen Antipilzmittel, sogenannte Antimykotika, zum Einsatz.
Bei der Scheidentrockenheit helfen zum Beispiel Befeuchtungsgele, Cremes oder Vaginalzäpfchen mit Milchsäure, Laktobazillen oder Hyaluronsäure.
Bei einer bakteriellen Infektion ist der Juckreiz stark ausgeprägt und es kommt zu einem weiss-grauen Ausfluss, der sehr übel riecht. Ein geringerer Säuregehalt (also höherer pH-Wert) in der Scheide führt dazu, dass die Zahl der schützenden Bakterien (Laktobazillen) sinkt, die dort normalerweise vorhanden sind. Die Bakterien, die Infektionen verursachen können, vermehren sich dadurch und können zu einer bakteriellen Vaginose führen. Gegen diese Erkrankung hilft ein Antibiotikum.
Bei bereits bestehenden Grunderkrankungen sollten diese therapiert werden, meist verschwindet dann nämlich auch der Juckreiz im Intimbereich.
Sind Nebenwirkungen von Medikamenten die Ursache, kann auf Ersatzpräparate umgestellt werden. Bei hormonellen Verhütungsmitteln ist zum Beispiel die Kupferspirale eine gute Alternative.
In Bezug auf die Wechseljahre sollte ein Hormonspiegel erstellt werden, um einen eventuellen Hormonmangel ausgleichen zu können. Oft werden für typische Wechseljahrbeschwerden pflanzliche Arzneimittel verordnet. Diese Wirkstoffe haben aber keinen nachgewiesenen Effekt auf Scheidentrockenheit; da helfen lokal angewendete Vaginalprodukte deutlich besser.
Bei immer wiederkehrenden bakteriellen oder Pilzinfektionen ist eine Behandlung des Sexualpartners angezeigt. Ebenfalls bei sexuell übertragbaren Krankheiten wie Chlamydien, Trichomonaden und Gonorrhoe, je nach Symptomen auch bei Syphilis oder Herpes.
Wird keine medizinische Ursache gefunden, kann auch die Psyche das Problem sein. In diesem Fall sollten Sie reflektieren, ob sich Ihr Alltag durch eine hohe Stressbelastung auszeichnet oder ob Sie seelisch durch schwierige Lebensumstände belastet sind.