• Newsletter

  • Kinderwunsch
    • Schwangerschaft
      • Geburt
        • Wochenbett
          • Baby
            • Kind

              • Stillen
                • Krankheiten
                  • Familie
                    • Frauengesundheit
                      • Erziehung
                        • Vater werden
                          • Gesund Leben
                            • Arbeit, Recht und Finanzen

                              Darmbakterien erklären „Dreimonatskoliken“ bei Säuglingen

                              Aus der Forschung

                              weinendes Baby
                              ©
                              GettyImages

                              Die in den ersten Lebensmonaten häufigen Schreistörungen, auch Dreimonatskoliken genannt, könnten ihre Ursache in der Entwicklung der Darmflora haben. Darauf deuten Untersuchungen von Mikrobiologen in der renommierten Fachzeitschrift Pediatrics hin.

                              Einer von sechs Säuglingen neigt in den ersten Lebensmonaten zu exzessivem Schreien. Mütter führen das instinktiv auf Blähungen im Darm zurück und sprechen von sogenannten Dreimonatskoliken. Viele Kinderärzte lehnen den Begriff jedoch ab, da die genaue Ursache des Schreiens nicht bekannt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie spricht von Regulationsstörungen, was eine psycholologische Ursache  andeutet, die allerdings ebenso wenig gesichert ist wie die Darmhypothese.

                              Eine Untersuchung einer Forschergruppe um Carolina de Weerth von der Radboud Universität in Nijmegen gibt  den Müttern Recht. Mittels DNA-Tests haben die Forscher die mikrobiologische Zusammensetzung von mehr als 200 Stuhlproben untersucht. Sie stammten von 12 Säuglingen, die im Durchschnitt mehr als 3 Stunden am Tag schrien, sowie von 12 unauffälligen Säuglingen.

                              Schon zu Beginn der Studie gab es Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Bei den Schreikindern war die Zusammensetzung der Bakterien im Darm insgesamt geringer und weniger vielfältig als bei den gesunden Kindern, und diese Unterschiede bleiben auch im weiteren Verlauf der Untersuchung bestehen.

                              Die Darmflora der Schreikinder wurde dominiert von Proteo-Bakterien. Darunter sind auch gasbildende Bakterien, was die Vermutung stützt, dass schmerzhafte Blähungen das Schreien auslösen. Bifidobakterien und Laktobazillen wurden bei den Schreikindern dagegen in geringerer Menge gefunden.

                              De Weerth regt deshalb Studien an, in denen die Wirkung und Sicherheit von Probiotika bei Schreikindern untersucht werden sollten. Vor dem Abschluss derartiger Studien dürfte es hierzu von der Fachgesellschaften keine Empfehlung geben, zumal der allgemeine Konsens ist, dass die Kinder in den ersten Monaten am besten ohne Zufütterung gestillt werden sollten.

                              Aus der Forschung: Pediatrics (2013; doi: 10.1542/peds.2012-1449)

                              Letzte Aktualisierung: 18.02.2021, BH