Baden, Wickeln, Füttern: Beziehungspflege für Vater und Baby
Stillen können Väter nicht. Ansonsten aber sind die Möglichkeiten, sich liebevoll um das Neugeborene zu kümmern, nahezu unbegrenzt.
Während der Schwangerschaft und im Gebärsaal fühlten Sie sich als Vater manchmal vielleicht wie ein Zuschauer. Doch jetzt, wo das Baby da ist, können Sie sich endlich richtig einbringen. Nutzen Sie die Chance, beim Baden, Wickeln und Herumtragen eine tiefe Beziehung zu Ihrem Kind aufzubauen.
Routine erlangen in der Babypflege
Zu Beginn mag es sich noch beängstigend anfühlen, dieses zarte und scheinbar so zerbrechliche Wesen in den Armen zu halten. Doch erstens werden Sie bald feststellen, dass Neugeborene robuster sind, als sie aussehen. Und zweitens können Sie nicht viel falsch machen, solange Sie vorsichtig und sanft sind.
Vielleicht müssen Sie sich die wichtigsten Handgriffe zuerst einmal zeigen lassen - vom Pflegepersonal im Spital, von der Hebamme oder von Ihrer Partnerin. Der Rest aber ist reine Übungssache, ob es nun ums Baden, Wickeln, Anziehen oder Nägelschneiden geht. Lassen Sie diese Aufgaben jedoch nie zur öden Pflicht werden. Das abendliche Bad oder der Windelwechsel sind ausgezeichnete Gelegenheiten, um mit dem Baby Blickkontakt zu halten, mit ihm zu plaudern, zu kuscheln und bald schon auch zu spielen.
Nachdem Sie etwas vertrauter geworden sind im Umgang mit Ihrem Kind, können Sie die Babymassage erlernen. Diese eignet sich perfekt als Ritual, zum Beispiel nach dem Feierabend, wenn Sie sich ganz bewusst Zeit für Ihr Baby nehmen möchten. Lassen Sie sich die Massagebewegungen von der Hebamme oder der Mütter- und Väterberatung zeigen oder besuchen Sie einen Kurs. Auch das Babyschwimmen ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, um Zeit mit Ihrem Baby zu verbringen.
Einschlafbegleitung mit Papa
Gerade wenn Sie tagsüber selten zu Hause sind, sind die Abendstunden wichtig, um die Beziehung zu Ihrem Kind zu pflegen. Nach einem anstrengenden Arbeitstag ein Baby in den Schlaf zu singen, ist ungemein entspannend. Für Ihr Neugeborenes spielt es dabei überhaupt keine Rolle, ob Sie die Töne perfekt treffen oder nicht. Es liebt einfach den vertrauten Klang Ihrer Stimme. Sobald es dann beginnt, die Welt zu entdecken, freut es sich, mit Ihnen seine ersten Bilderbücher anzuschauen.
Weil ein Säugling rund um die Uhr Mahlzeiten und Einschlafbegleitung braucht, sollten Sie auch Nachtdienste übernehmen. Das Argument, Sie müssten am nächsten Tag arbeiten und bräuchten deshalb jede Nacht Ihren ungestörten Schlaf, zieht dabei in den meisten Fällen nicht. Denn erstens ist der Alltag mit einem neugeborenen Baby nicht weniger intensiv als ein bezahlter Job. Und zweitens ist der Mutterschaftsurlaub so kurz, dass die meisten Mütter schon sehr bald auch bei der Arbeit wieder ihre Leistung erbringen müssen. Am fairsten ist es deshalb, wenn Sie versuchen, sich die Nachtschichten so aufzuteilen, dass beide mal ein paar Stunden am Stück schlafen können.
Väter können nicht stillen, aber ...
Solange das Stillen noch nicht reibungslos klappt, sind die Mahlzeiten tatsächlich eine Angelegenheit zwischen Ihrer Partnerin und dem Baby. Was nicht heissen soll, dass Sie sich nicht nützlich machen könnten. Es gibt genügend Möglichkeiten, wie Sie Ihre Partnerin beim Stillen umsorgen können. Und dann sind da ja auch ganz viele Hausarbeiten, die Sie erledigen können, währenddem das Baby trinkt.
Sobald das Stillen etwas eingespielt ist, spricht nichts dagegen, dem Baby ab und zu einen Schoppen mit abgepumpter Muttermilch zu geben. So können Sie auch mal eine Nachtmahlzeit übernehmen, damit Ihre Partnerin etwas mehr Schlaf bekommt. Falls Ihr Baby nicht gestillt wird, bietet sich diese Möglichkeit natürlich erst recht. Und wenn Ihr Kind dann Brei oder Fingerfood bekommt, spielt es überhaupt keine Rolle mehr, ob Sie oder Ihre Partnerin das Füttern übernehmen - Hauptsache, das Essen schmeckt.
Warum es wichtig ist, dass Väter sich einbringen
Wenn Sie von Anfang einen Teil der Babypflege übernehmen, ist das in erster Linie wunderschön und bereichernd. Die Momente, in denen Ihr Kind Sie mit seinen staunenden Augen betrachtet, Ihnen sein strahlendes Lächeln schenkt oder sich nach langem Weinen an Sie kuschelt und getröstet einschläft, sind unbezahlbar. Es gibt jedoch noch weitere gute Gründe, warum es sich lohnt, möglichst früh eine enge Beziehung zu Ihrem Baby aufzubauen:
Als Vater sind Sie kein Handlanger, sondern eine wichtige Bezugsperson. Indem Sie Sicherheit im Umgang mit Ihrem Baby erlangen, sind Sie in der Lage, sich eigenständig um seine Bedürfnisse zu kümmern. Dies ist nicht möglich, wenn Sie Ihre Partnerin bei jedem Handgriff um eine Anleitung bitten müssen.
Der Start in den neuen Lebensabschnitt nach dem Ende des Mutterschaftsurlaubs wird für alle leichter, wenn Sie und Ihr Baby bereits ein eingespieltes Team sind. Ihre Partnerin kann sich darauf verlassen, dass es bei Ihnen bestens aufgehoben ist. Sie haben schon eine Menge Tricks auf Lager, wie Sie es beruhigen können, falls ihm die Mama trotz aller Vertrautheit fehlt. Und Ihr Baby weiss aus Erfahrung, dass es von dem Schoppen, den Sie ihm geben, ebenso satt wird wie an der Brust.
Im Familienleben gibt es immer wieder Situationen, in denen Eltern spontan sein und füreinander einspringen müssen. Je besser Sie mit den alltäglichen Aufgaben vertraut sind, umso einfacher lassen sich solche Herausforderungen meistern.
Die Schwangerschaft, das intensive Geburtserlebnis und das Stillen schweissen Mutter und Kind eng zusammen. Manchen Frauen fällt es deshalb zunächst schwer, einen Dritten im Bunde zu empfangen. Machen Sie Ihrer Partnerin deswegen keine Vorwürfe, sondern sprechen Sie mit ihr darüber, wie sich das für Sie anfühlt. Anschliessend können Sie besprechen, welche Aufgaben sie gerne abgibt, damit Sie sich nach und nach mehr um Ihr Baby kümmern können.