Gerstenkorn beim Kind
Tränenkanal oder Talgdrüse? Welche zwei Arten Gerstenkorn es gibt, welche Symptome auftreten und wie die Bahndlung aussieht.
Ein Gerstenkorn (auch Urseli oder Grittli genannt) ist oft die Folge einer Lidrandentzündung, tritt aber auch ohne diese auf.
Was ist ein Gerstenkorn am Auge?
Am Augenlid befinden sich zwei verschiedene Drüsen. Die einen bilden einen Teil der Tränenflüssigkeit, die anderen Talg im Bereich der Wimpernhaare.
Ein Gerstenkorn kann zwei unterschiedliche Ursachen haben:
Die Infektion einer Talgdrüse (Hordeolum) mit Bakterien betrifft häufig eine Drüse ausserhalbe des Auges, entlang der Wimpern. Seltener ist eine Talgdrüse an der Innenseite des Lids infiziert. Sie können sowohl am Ober- als auch am Unterlid entstehen.
Die Verstopfung einer Tränendrüse (Chalazion oder Hagelkorn) ist in den meisten Fällen nicht infiziert und entstehen immer auf der Innenseite des Lids. Das Oberlid ist häufiger betroffen. Die Abheilung kann Wochen oder Monate dauern.
Ursachen für die Entstehung eines Gerstenkorns
Eine infizierte Talgdrüse wird durch Schmutz oder abgestorbene Hautschüppchen verursacht, zum Beispiel wenn Kinder sich mit schmutzigen Händen die Augen reiben. Bakterien (meist Staphylokokken) verursachen die Infektion. Durch die Bakterien ist diese Art des Gerstenkorns auch ansteckend, denn sie können über die Hände auf Gegenstände übertragen werden.
Bei Kindern kommt es vermehrt zu Gerstenkörnern, weil Ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist und sie die Keime nicht stark genug bekämpfen können.
Eine verstopfte Tränendrüse kann entstehen, wenn die Augen nicht regelmässig gründlich ausgewaschen werden. Bei Erwachsenen ist beispielsweise das Augen-Make-up, wenn es nicht entfernt wird, eine Ursache dafür.
Symptome eines Gerstenkorns
Bei der Infektion einer Talgdrüse entsteh eine kleine rote Beule entweder an der Aussen- oder Innenseite des Augenlids. Der Abszess, der sich daraufhin bildet, sieht aus wie ein Pickel. Dies ist schmerzhaft und kann das ganze Augenlid anschwellen lassen. Ausserdem kann das Auge stark tränen, es kann zu Verkrustungen, einem Fremdkörpergefühl im Auge und zu verschwommenem Sehen führen.
Eine verstopfte Tränendrüse bildet ein Knoten unter der Haut, der nicht oder nur wenig schmerzhaft ist. Das Augenlid kann ebenfalls anschwellen.
Behandlung eines Gerstenkorns
Auf keinen Fall sollten Sie versuchen, den entstandenen Abszess auszudrücken oder aufzustechen! Die Keime könnten die dadurch weitere Drüsen infizieren. Um grundsätzlich weitere Infektionen zu vermeiden, ist es wichtig, dass sich das Kind regelmässig die Hände wäscht.
Eine infizierte Talgdrüse verheilt in vielen Fällen sehr schnell. Bei Babys und Kleinkindern sollten Sie dennoch Ihren Kinderarzt informieren, vor allem, wenn das Kind starke Schmerzen oder Fieber hat. Manchmal ist auch die Bindehaut entzündet und muss mitbehandelt werden. Sie werden vermutlich eine antibiotische Augensalbe oder-tropfen bekommen. In seltenen Fällen muss der Abszess aufgestochen werden.
Eine verstopfte Tränendrüse braucht viel Geduld, wird aber von selber abheilen. Bei beiden Arten des Gerstenkorns können Sie die Heilung aber folgendermassen unterstützen:
Legen Sie einen warmen, feuchten Waschlappen oder einen Teebeutel (Augentrostkraut, Schwarztee oder Hamamelisblättern) für mindestens fünf Minuten auf die betroffene Stelle. Durch die Wärme kann die Verstopfung gelöst oder das eitrige Sekret verflüssigt werden.
Bei einem verstopften Tränenkanal hilft es zusätzlich, regelmässig mit einem feuchten und warmen Wattebausch das betroffene Lid von aussen nach innen zu massieren.