Ab wann kann man sein Baby mit dem Gesicht nach vorne tragen?
In den ersten vier Lebensmonaten sollten Babys grundsätzlich nur mit dem Gesicht zum Körper der Eltern getragen werden - egal ob im Tragetuch, im Tragesack oder in einer anderen Tragehilfe. Kopf und Nacken benötigen in dieser Zeit noch Unterstützung, und die ist am sichersten an Hals und Brust der Mutter oder des Vaters gewährleistet.
Ab dem fünften Monat wird das Interesse Ihres Babys an seiner Umgebung auch grösser. Als Eltern bemerken Sie, wie es gespannt verfolgt, was alles passiert. Dann können Sie gelegentlich für kurze Zeit ausprobieren, wie es mit der Blickrichtung nach vorne zurechtkommt.
Es gibt Kinder, die davon begeistert sind. Für andere ist die Reizüberflutung zuviel und führt unter Umständen zu Überreiztheit und Schlafstörungen. Wichtig ist auch, in welcher Umgebung Sie ihr Baby mit dem Gesicht in Laufrichtung tragen. Der Lärm auf einem Volksfest kann zu viel sein, ein Spaziergang im Wald genau richtig. Beobachten Sie genau, was Ihnen Ihr Kind signalisiert: Dreht es den Kopf weg oder weint es? Oder strampelt es freudig und schaut interessiert?
Aus medizinischer Sicht ist diese Tragevariante eher problematisch. Die dadurch provozierte Haltung der Beine und des Rückgrats ist ungünstig. Sitzt das Kind "mit dem Gesicht nach vorne" - das heisst von den Eltern weg orientiert - hängen die Beinchen des Kindes mit ihrem ganzen Gewicht fast senkrecht nach unten, was man möglichst vermeiden sollte. Dadurch wird das kindliche Becken tendenziell nach vorne gekippt. Der Säugling nimmt eine Ausweichhaltung ein, die Wirbelsäulenstellung ist sehr gerade, manchmal sogar mit einem für dieses Alter unphysiologischen Hohlkreuz verbunden. Auch der gegen den Rücken des Babys drückende Brustkorb des tragenden Erwachsenen kann diese Holzkreuzbildung noch verstärken. Die Beinchen sollten im Säuglingsalter während des Tragens mindestens bis zu einem rechten Winkel angehockt sein, da dies die ideale Haltung für eine gesunde Entwicklung des kindlichen Hüftgelenks ist. Längerdauernde Streckstellungen belasten oder schädigen die Gelenke.